PKW

Auto-Hersteller verzichten auf Apple Car­Play & Android Auto

Nach Tesla will auch General Motors künftig auf Apple CarPlay und Android Auto verzichten. Kunden sollen direkt im Fahr­zeug inte­grierte Dienste nutzen.
Von mit Material von dpa

GM will Apple CarPlay und Android Auto verbannen GM will Apple CarPlay und Android Auto verbannen
Foto/Logo: JD Adams- General Motors, Montage: teltarif.de
Apple und Google haben mit CarPlay und Android Auto Möglich­keiten geschaffen, mit denen Kunden die Möglich­keit haben, bestimmte Smart­phone-Apps auch über das im Auto verbaute Display zu nutzen. Das können Navi­gations-Programme und Audio­strea­ming-Apps sein. Messenger lassen sich sprach­gesteuert eben­falls nutzen. Dazu kommt die Telefon-Anwen­dung auf dem Handy.

Mit Tesla gibt es einen promi­nenten Hersteller, der die Inte­gra­tion von Apple CarPlay und Android Auto stets abge­lehnt hat. Das Unter­nehmen verweist die Käufer seiner Fahr­zeuge auf Apps, die das Info­tain­ment-System des jewei­ligen Autos bereit­stellt. Manche Tesla-Käufer setzen auf Bastel-Lösungen, um diese Beschrän­kung zu umgehen. Eine Abkehr Teslas von seiner bishe­rigen CarPlay- und Android-Auto-Verwei­gerung ist nämlich nicht in Sicht.

General Motors streicht eben­falls Apple CarPlay und Android Auto

GM will Apple CarPlay und Android Auto verbannen GM will Apple CarPlay und Android Auto verbannen
Foto/Logo: JD Adams- General Motors, Montage: teltarif.de
Nun könnte der E-Auto-Pionier einen promi­nenten Mitstreiter bekommen. Auch General Motors will die Auto-Inte­gra­tion für iPhone und Android-Smart­phones verbannen - zumin­dest wenn es sich um neue Eletro-Fahr­zeuge handelt. Statt­dessen will der Konzern mit Marken wie Cadillac, Chevrolet und Buick auf eine eigene Soft­ware-Platt­form mit einer tief­grei­fenden Verknüp­fung zu Fahr­zeug­daten setzen. Bei dem Schritt gehe es vor allem darum, den Betrieb von Elek­tro­autos effi­zienter zu machen, erklärte GM. "Das Fahr­zeug kann mehr wissen als ein Telefon", sagte eine Spre­cherin dem Tech­nologie-Blog The Verge.

Einige Bran­chen­experten argu­men­tieren seit Jahren, dass es für die Auto­kon­zerne auf lange Sicht schwer sein werde, den Kampf um die "Schnitt­stelle zum Menschen" zu gewinnen, weil die Leute ihre gewohnte Smart­phone-Bedie­nung haben wollten. Bei Elek­tro­autos bekamen die Hersteller aller­dings einen wich­tigen Trumpf in die Hand: Für die Navi­gation muss die Reich­weite korrekt berechnet werden - und die kann abhängig von Umge­bungs­tem­peratur, Reifen­druck und anderen Faktoren deut­lich unter­schied­lich sein. Um eine Route inklu­sive mögli­cher­weise nötiger Lade­stopps zu berechnen, braucht man also Zugriff auf den Batte­rie­stand und andere Daten aus dem Fahr­zeug. Die Hersteller machen bisher keine Anstalten, die Fahr­zeug­daten für Apple CarPlay oder Android Auto bereit­zustellen.

Google hat zugleich mit seinem Betriebs­system Android einen Fuß in der Tür. Immer mehr Auto­bauer greifen auf eine neutrale Version von Android als Basis für ihre eigenen Info­tain­ment-Systeme zurück. Auch können Hersteller - wie zuletzt GM - Google-Dienste wie Karten, die App-Platt­form oder den Sprach­assis­tenten direkt einbinden. Apple stellte im vergan­genen Jahr eine CarPlay-Version vor, die auch das Instru­menten-Cluster samt Tempo­anzeige über­nehmen kann. Bisher ist aber unklar, ob Hersteller den Apple-Dienst über­haupt nutzen werden, der sich noch in der Entwick­lung befindet.

Auch andere Auto­bauer bauen ihre Soft­ware-Ange­bote aus. So stellte Volks­wagen jüngst einen App-Store für alle Konzern­marken vor. Die Hersteller schreckten bisher aber davor zurück, Apple CarPlay und Android Auto zu verbannen.

Vor- und Nach­teile für die Kunden

Die Inte­gra­tion von Apps direkt in die Fahr­zeug-Firm­ware bietet Vor- und Nach­teile. Neben den schon erwähnten Aspekten für die Elek­tro­mobi­lität entfällt die - zuweilen wacke­lige - Verbin­dung zwischen Handy und Auto. Der Akku des Mobil­tele­fons wird nicht durch die App-Nutzung belastet und über eine Außen­antenne, an die sich Smart­phones besten­falls induktiv ankop­peln lassen, ist der Mobil­funk­emp­fang besser, sodass es beim Strea­ming weniger oft zu Ausset­zern kommt.

Auf der anderen Seite ist der Nutzer auf Dienste ange­wiesen, die er vom Fahr­zeug-Hersteller ange­boten bekommt. Wer Radio.de nutzt und im Auto nur TuneIn vorfindet, muss sich ebenso umstellen wie ein Spotify-Kunde, dessen Auto­mobil­her­steller nur Amazon Music und Deezer anbietet, um nur zwei Beispiele zu nennen. Je nachdem, welche Hard­ware der Nutzer ansonsten im Einsatz hat (Smart Speaker, WLAN-Radios etc.), ist der Platt­form-Wechsel so einfach aber gar nicht möglich.

Eine kunden­freund­liche Lösung wäre demnach, wenn die Auto­her­steller eigene Ange­bote schaffen, es den Kunden aber weiterhin ermög­lichen, ihre vom Mobil­telefon bekannten Dienste einzu­setzen. Sonst bleibt als Alter­native nur die gute, alte Blue­tooth-Verbin­dung - zusammen mit dem Nach­teil, dass die Steue­rung zumin­dest teil­weise direkt über das Handy erfolgen muss, was gemäß Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung nicht statt­haft ist.

Bei Media Markt und Saturn stehen große Ände­rungen für Deutsch­land vor der Tür. So sollen künftig auch E-Autos zum Port­folio der beiden Laden­ketten gehören.

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