Airwriting

Mit Airwriting Texte in die Luft schreiben, statt aufs Handy zu tippen

Sensor-Handschuh erkennt Buchstaben, Wörter und sogar ganze Sätze
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Mit Airwriting Texte in die Luft schreiben, statt auf Handy zu tippen Sensor-Handschuh erkennt Buchstaben, die in die Luft geschrieben werden
Bild: csl.anthropomatik.kit.edu
Tippen auf kleinen oder virtuellen Tastaturen ist eher eine Notlösung für unterwegs. Warum kann man nicht einfach seine Nachrichten in die Luft schreiben, haben sich Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gedacht - und einen Sensor-Handschuh entwickelt, der die Handbewegungen registriert und drahtlos an eine Erkennungssoftware auf einem beliebigen Gerät weiterleitet, die dann den Text ausgibt. Für die weitere Erforschung mobiler gestenbasierter Schnittstellen erhalten der Diplom-Informatiker Christoph Amma und Professorin Tanja Schultz nun den mit 81 000 US-Dollar dotierten "Google Faculty Research Award".

Mit Airwriting Texte in die Luft schreiben, statt auf Handy zu tippen Sensor-Handschuh erkennt Buchstaben, die in die Luft geschrieben werden
Bild: csl.anthropomatik.kit.edu
"Der Airwriting-Handschuh erlaubt es, in die Luft zu schreiben wie auf eine unsichtbare Tafel oder einen unsichtbaren Block", sagt Doktorand Christoph Amma, der das System am Cognitive Systems Lab (CSL) des KIT entwickelt hat. Bald sollen die Komponenten für die Airwriting genannte Technologie etwa in einem unauffälligeren Armband untergebracht werden. Die Wissenschaftler planen nach eigenen Angaben auch die Integration in Smartphones, so dass Nachrichten direkt mit dem Gerät in der Hand in die Luft geschrieben werden können. Denkbar seien auch Brillen mit Minidisplays im Sichtfeld des Nutzers als Ausgabegerät für den Text.

System filtert und ist lernfähig

Alle Bewegungen, die nicht schriftähnlich sind - etwa Winken, Händeschütteln, Umrühren oder Lenken - ignoriert das System nach Aussagen der Entwickler. Es geht demnach über bisherige Ansätze von Kommandos zugeordneten Gesten hinaus und erkennt die Buchstaben des Alphabets unter Berücksichtigung individueller Unterschiede in der Schrift. Airwriting erkennt den Angaben zufolge derzeit 8 000 Wörter und darauf basierende Sätze, wenn sie in Großbuchstaben geschrieben werden. Die Fehlerquote liegt bei elf Prozent, sinkt aber auf drei Prozent, sobald das System die individuelle Schreibweise eines Benutzers gelernt hat.

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