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"Digitaler Radiergummi": X-pire! für Firefox ist gestartet

3-Monats-Lizenz für Bilder-Verschlüsselungs-Software kostet 6,99 Euro
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Digitaler Radiergummi: X-pire! für Firefox ist gestartet Digitaler Radiergummi X-pire! für Firefox
Bild: X-pire!, Läufer, teltarif.de
Das von der Regierung unterstützte Add-on für den Firefox-Browser - salopp auch als "digitaler Radiergummi" bezeichnet - ist heute gestartet. Die Idee des Internet-Dienstes X-pire! ist, die Dateien verschlüsselt ins Netz hochzuladen, damit die Bilder nur für einen befristeten Zeitraum online sichtbar sind. Nachdem der Entwickler des Dienstes, ein Informatiker aus Saarbrücken, zunächst einen pauschalen Nutzungspreis von knapp 10 Euro pro Monat für X-pire! angekündigt hatte, gibt es nun drei an private Anwender gerichtete Preismodelle für den Bilder-Verschlüsselungsdienst: Eine 3-Monats-Lizenz für die Software kostet 6,99 Euro, eine 6-Monats-Lizenz 12,99 Euro. Wer ein X-pire!-Abo über ein ganzes Jahr buchen möchte, zahlt 23,99 Euro. Digitaler Radiergummi: X-pire! für Firefox ist gestartet Digitaler Radiergummi X-pire! für Firefox
Bild: X-pire!, Läufer, teltarif.de

Der Saarbrücker Informatik-Professor Michael Backe vermarktet X-pire! über die eigens gegründete Firma X-pire! GmbH. Mit X-pire! werden die Bild-Dateien im JPG-Format verschlüsselt und beispielsweise auf soziale Netzwerke wie Facebook, wer-kennt-wen oder Flickr hochgeladen. Nach einem voreingestellten Zeitraum wird der Schlüssel gelöscht und die Bilder können ab dann nicht mehr von anderen Internetnutzern abgerufen werden. Auch zum Betrachten der verschlüsselten Bilder benötigen Anwender die X-pire!-Software und damit auch den Firefox-Browser. Nur zum Anschauen der Bilder ist die Anwendung für den Browser von Mozilla kostenlos.

X-pire! soll bald auch für andere Dateiformate verfügbar sein

Nach Angabe des Entwicklers soll der X-pire!-Dienst auf andere Dateiformate ausgedehnt werden. Mit der Zeit werde man das Verfahren auch auf andere Dokumente wie PDF-Dateien oder auch ganze Websites ausweiten, kündigte der Informatik-Professor an. Backes gibt zu, dass der Schutz-Mechanismus des Dienstes nur begrenzt wirksam ist: "Sofern ein Bild nicht vor seinem Verfallsdatum manuell kopiert und neu ins Internet eingestellt wurde, garantiert X-pire! den Verfall der Bilder. Dies ist das technologisch maximal Erreichbare", heißt es in den Erläuterungen auf der Website.

Nach der ersten Präsentation von X-pire! ist das Verschlüsselungs-Verfahren für persönliche Daten teilweise als ineffizient kritisiert worden. So räumte Backes in einem Interview mit dem Tagesspiegel ein, dass Missbrauch bei bereits entschlüsselten Bildern nicht ganz ausgeschlossen werden könne. Einige Experten kritisierten zudem, der Betreiber der Verschlüsselungs-Servers bekomme einen kompletten Überblick darüber, wer sich wann welches Bild angeschaut habe.

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