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Personalwechsel: Vantage Towers bekommt neuen Chef

Um neue Inves­toren zu finden und Stand­orte besser auszu­nutzen, hatte Voda­fone die Vantage Towers gegründet. Mit dem ersten Groß-Mieter 1&1 gibt es Probleme. Ein neuer Chef soll es richten.
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Das Unter­nehmen Vantage Towers war einst von Voda­fone gegründet worden, um die Sende­türme und Stand­orte besser vermarkten zu können. Oft ist dort noch Platz, um andere Funk­netz­betreiber zu bedienen.

Da mancher Netz­betreiber vor einer Miete beim "Konkur­renten" zurück­schre­cken könnte, wurden "eigene" Gesell­schaften gegründet. Nicht nur bei Vantage Towers wurden Finanz­inves­toren ins Boot geholt, die bei Vantage Towers veran­lassten, das Unter­nehmen von der Börse zu nehmen. Das macht es für die Inves­toren und das Unter­nehmen einfa­cher, weil die umfang­rei­chen öffent­lichen Berichts­pflichten ("Quar­tals­zahlen") wegfallen.

Vantage Towers in den Schlag­zeilen

Vantage Towers geriet in die Schlag­zeilen, als bekannt wurde, dass der vierte Netz­betreiber die 1&1-Mobil­funk (früher Dril­lisch Mobil­funk) dort Stand­orte für das eigene neue Netz mieten würde. Das war bei Vantage Towers und der Mutter­gesell­schaft Voda­fone nicht unum­stritten und führte offenbar zu internen Perso­nal­wech­seln. Die Vantage Towers bekommt einen neuen Chef. Er hat viel zu tun Die Vantage Towers bekommt einen neuen Chef. Er hat viel zu tun
Foto: Vantage Towers

Angst vor dem Wett­bewerber?

Die "Angst" von Voda­fone ist psycho­logisch nach­voll­ziehbar: Ein neuer Wett­bewerber im Markt wird für Unruhe und Preis­kämpfe sorgen und damit die mögliche Rendite schmä­lern. Und dann noch auf den eigenen Stand­orten? Bekannt­lich kam der Netz­aufbau bei 1&1 ins Stocken, weil Vantage Towers offenbar nicht - wie gewünscht und verein­bart - alle gebuchten Stand­orte recht­zeitig "fertig" bekam.

Es kam zum Streit: 1&1 wirft der Turm­gesell­schaft vor, den Neuling "behin­dert" zu haben und beschwerte sich beim Kartellamt.

Das Kartellamt hat bekannt­lich kürz­lich offi­ziell mitge­teilt, dass sie diese Vorgänge intensiv prüfen werden. Insider ziehen daraus die Schlüsse, dass an den Vorwürfen durchaus etwas dran sein könnte.

Neuer Chef notwendig

Der bishe­rige Chef von Vantage Towers Vivek Badrinath hatte das Unter­nehmen infor­miert, dass er seinen Vertrag nicht mehr verlän­gern wolle, also musste ein neuer Chef bestimmt werden.

Dies hat der Aufsichtsrat der Vantage Towers AG ("Vantage Towers") nun getan: Chris­tian Hilla­brant wurde zum neuen CEO ernannt, er wird in voraus­sicht­lich in zwei Monaten seinen Job antreten.

Der Neue: Chris­tian Hilla­brant

Aktuell ist Hilla­brant noch Chef von Tillman Infra­struc­ture, einem Funk­tur­mun­ter­nehmen in den Verei­nigten Staaten.

Zuvor hatte er leitende Posi­tionen beim Netz­werk­aus­rüster Ericsson bekleidet, wo er zuletzt als Chef für Europa und Nord­ame­rika tätig war und die Geschäfte in 16 Ländern leitete. Hilla­brant war auch im Aufsichtsrat der Ericsson Deutsch­land und vorher bei T-Mobile US als regio­naler Vize­prä­sident tätig. Er kennt also die Branche ziem­lich gut.

Bis Hilla­brant sein Amt antreten kann, wird Finanz­chef Thomas Reisten das Unter­nehmen leiten. Rüdiger Grube, einigen noch als früherer Chef der Deut­schen Bahn bekannt und aktuell Vorsit­zender des Aufsichts­rats von Vantage Towers, freut sich, Chris­tian Hilla­brant im Vorstand von Vantage Towers begrüßen zu dürfen. Er hegt die Hoff­nung, dass der neue Chef den Rollout von Funk­türmen beschleu­nigen und wich­tige Kunden­bezie­hungen ausbauen wird.

Hilla­brant freut sich auf (s)ein "Unter­nehmen mit span­nenden Perspek­tiven".

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Die wohl wich­tige Aufgabe des neuen Chefs von Vantage Towers wird der möglichst zügige Aufbau der 1&1-Sende­sta­tionen sein, wobei er vom Kartellamt und der gesamten Branche sicher­lich genau­estens beob­achtet werden wird.

Wichtig ist auch, dass der Mobil­funk-Netz­ausbau tief in der Provinz weiter voran­kommt, was eine gewal­tige finan­zielle Heraus­for­derung wird, da die "Mutter" Voda­fone bekannt­lich dabei ist, ihren Schul­den­berg abzu­bauen und somit eigent­lich zu wenig Geld für den Netz­ausbau in der Fläche zur Verfü­gung steht.

Alle Turm­gesell­schaften werden in Zukunft enger zusam­men­arbeiten müssen, weil viele Sende­masten optisch wenig anspre­chend sind und immer noch auf Wider­stand stoßen. Also werden an den meisten Stand­orten alle Netz­betreiber auf einem Turm aktiv sein.

Wie man einen Sende­mast optisch anspre­chender gestalten kann, zeigt Vantage Towers in Bechtols­heim.

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