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Sicherheitsüberprüfung: Patrick Drahi behält BT-Anteile

Kennen Sie Patrick Drahi? Er wurde in Marokko geboren, siedelte früh nach Frank­reich um. Heute gehört ihm die fran­zösi­sche SFR und jetzt auch 18 Prozent der briti­schen BT. Das ist aber nicht alles.
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Trotz aller Krisen ist und bleibt die Tele­kom­muni­kation ein inter­natio­naler Markt.

In Frank­reich beispiels­weise gibt es neben ehemals staat­lichen Gesell­schaft Orange, die früher "France Télécom" hieß, noch die Anbieter Bouy­gues, Free und SFR. Die Abkür­zung SFR stand einst für "Société Française de Radiotéléphonie", auf Deutsch also fran­zösi­sche Gesell­schaft für Funk­tele­fonie. Es ist das zweit­älteste Mobil­funk-Unter­nehmen in Frank­reich und war lange Zeit mit Voda­fone "befreundet". Heute bietet SFR in Frank­reich Mobil­funk und Fest­netz (u.a. Glas­faser). SFR gehört inzwi­schen dem Unter­nehmen Altice-Europe. Dieses Unter­nehmen wiederum hat seinen Sitz in den Nieder­landen und gehört dem fran­zösisch-israe­lischen-portu­gie­sischen Unter­nehmer Patrick Drahi, der in Marokko geboren wurde, heute in der Schweiz lebt und drei Pässe besitzt. Der Unter­nehmer mit viel Inter­esse an Malerei und klas­sischer Musik hat sich im Laufe der Zeit ein großes Tele­kom­muni­kations-Impe­rium aufge­baut, nicht nur in Europa, sondern auch in den USA.

Drahi stieg über­raschend bei BT ein

Patrick Drahi hat sich aus dem Nichts ein Telekommunikation-Imperium aufgebaut Patrick Drahi hat sich aus dem Nichts ein Telekommunikations-Imperium aufgebaut
Foto: Picture Alliance / dpa
Kürz­lich verblüffte Drahi die briti­sche Geschäfts­welt mit einem Akti­enan­teil von 18 Prozent an der Briti­schen Telecom (BT). Ähnlich zu Orange oder der Deut­schen Telekom, war BT früher staat­lich, und wird somit in der Öffent­lich­keit genauer beob­achtet, was in dem Unter­nehmen passiert. Die Deut­sche Telekom hat übri­gens etwa 12 Prozent Anteile an der BT.

Da es bei BT um "sicher­heits­rele­vante" Dinge geht, schließ­lich stellt das Unter­nehmen wesent­liche Teile der Infra­struktur auf der Insel, war eine poli­tische Diskus­sion entbrannt, ob Mr. Drahi seine Anteile behalten könne oder wieder verkaufen müsse.

Regie­rung: Drahi darf Anteil behalten

Machen wir es kurz: Milli­ardär Patrick Drahi darf seinen BT-Anteil nach einer Sicher­heits­über­prü­fung behalten. Mit 18 Prozent ist er aktuell der größte Aktionär von BT. Die Inves­tition werfe keine natio­nalen Sicher­heits­bedenken auf, melden briti­sche Medien, wie z.B. der The Guar­dian.

Drahi hatte zunächst "nur" 12,1 Prozent der BT-Aktien gekauft, bevor seine Invest­ment­gruppe Altice auf 18 Prozent aufstockte, was alleine etwa 2,61 Milli­arden Euro gekostet haben soll.

Die Börsianer freut es: Der Akti­enkurs von BT stieg gestern nach Bekannt­gabe der Entschei­dung der Regie­rung um 1,8 Prozent. Nach der Ankün­digung einer Unter­suchung waren die Kurse erst einmal gefallen.

Ein Aukti­ons­haus für die Familie

Anek­dote am Rande: Drahi wurde im Verei­nigten König­reich dadurch bekannt, als er für das Aukti­ons­haus Sotheby's im Jahre 2019 einfach mal 3,7 Milli­arden Euro auf den Tisch des Hauses blät­terte. Drahi erklärte das lapidar so: "Ich habe das mit meiner Familie" gekauft. Drahi ist ein passio­nierter Kunst­sammler, der mögli­cher­weise sogar Original-Werke von Pablo Picasso und Henri Matisse zu Hause hängen hat.

Will Drahi seinen BT-Anteil erwei­tern?

Nun wird darüber speku­liert, ob Drahi seinen Anteil an der briti­schen BT noch weiter ausbauen könnte. Aus poli­tische Kreisen Londons war jedoch zu hören, dass man "jeder­zeit in der Lage sei, jede zukünf­tige Trans­aktion" zu bewerten.

Derweilen haben die briti­schen Gewerk­schaften Streiks ange­kün­digt. Einige Tausend Mitar­beiter, die in der Commu­nica­tions Workers Union orga­nisiert sind, wollen nächste Woche zwei Tage lang für höhere Löhne streiken.

Das Enga­gement von Drahi hat die briti­sche Regie­rung aufge­schreckt. Künftig sollen kriti­sche Sektoren der briti­schen Wirt­schaft, wie Kommu­nika­tion, Energie, Vertei­digung und Verkehr genauer als bisher ange­schaut werden.

In Ungarn kauft eine staat­liche Holding die dortige Voda­fone-Landes­gesell­schaft, aber nicht alle Voda­fone-Akti­vitäten.

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