Disney-Chef Bob Iger vor Rückkehr?
Kehrt Bob Iger auf den Disney-Chefsessel zurück?
Jordan Strauss/Invision/AP/Shutterstock
Erst kürzlich ist der langjährige Disney-CEO Bob Iger auch von seinem Amt als Vorsitzender des Disney-Verwaltungsrats zurückgetreten. Eigentlich wäre für den Topmanager nun Ruhestand angesagt, doch das Blatt könnte sich für Iger nochmals wenden. Laut einem Bericht des für gewöhnlich gut informierten Disney-Portals "Inside The Magic" steht Bob Iger womöglich vor einer Rückkehr auf den Disney-Chefsessel. Hintergrund sind offenbar schlechte Leistungen seines Nachfolgers Bob Chapek.
Dem aktuellen CEO werden Fehler und Missmanagement bei der Führung des Disney-Konzerns vor allem während der Corona-Pandemie vorgeworfen. Bereits in den ersten Monaten im Amt zog er sich deutliche Kritik von Fans und Schauspielern aufgrund strategischer Eingriffe im Rahmen der Kinoauswertung und beim Streaming-Dienst Disney+ zu, darüber hinaus werden ihm Fehlentscheidungen bei Einsparungen in zentralen Konzernbereichen vorgeworfen.
Petition fordert Chapek-Rausschmiss
Kehrt Bob Iger auf den Disney-Chefsessel zurück?
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Laut "Inside The Magic" kursiert mittlerweile sogar eine anonyme Petition auf change.org, die den Rausschmiss von Chapek fordert. Dort hatten sich zum Zeitpunkt der Meldung bereits 84.000 Unterschriften angesammelt. Die Petition sorgte in der Disney-Fangemeinde für großes Aufsehen. Hintergrund war dabei vor allem Chapeks hochumstrittene Entscheidung, während der Pandemie tausende Mitarbeiter in den Disney-Vergnügungsparks zu entlassen.
Zudem agiert Chapek in seinem Managementstil vergleichsweise unglücklich. Ihm mangelt es an konkreten Zukunftsvisionen für den Konzern und er gilt als sparsamer Bürokrat. So hat er sich innerhalb Disneys bereits den Spitznamen "Erbsenzähler" erarbeitet. Ganz anders sein Vorgänger Bob Iger, der sich seit Jahrzehnten im Unternehmen hochgearbeitet hat und später im Management wesentlich zum Umbau des Mickey Mouse-Konzerns von einem reinen Filmstudio zum weltweit relevantesten Medienkonzern beitrug. Wichtigster Meilenstein war dabei vor allem die extrem kostspielige Übernahme des Unterhaltungsgeschäfts von Rupert Murdochs Medienimperium News Corp.
Entscheidung im Verwaltungsrat
Ob Iger wirklich nochmal für Disney in die Bresche springt, ist zumindest fraglich. Er ist bereits als CEO länger an der Spitze geblieben, als er eigentlich selbst wollte. Darüber hinaus müsste eine solche Entscheidung vor allem im Verwaltungsrat (dem sogenannten Board of Directors) fallen. Dort haben schließlich die Anteilseigner ein Wörtchen mitzureden. Aufgrund der vergangenen erfolgreichen Leistungen für den Disney-Konzern wäre eine Zustimmung hier aber wahrscheinlich.
Tatsache ist, dass Chapek in den vergangenen Monaten viel Porzellan zerschlug. Insbesondere das geschädigte Vertrauen bei Schauspielern und Mitarbeitern könnte dem Unternehmen sogar nachhaltigen Schaden zugefügt haben. Disneys Erfolgsrezept basiert vor allem auf großen und teuren Blockbustern von Marvel und Star Wars. Wenn gerade hier eingespart wird oder wichtige Stars von Bord gehen, steckt der Medienkonzern auf lange Sicht in erheblichen Schwierigkeiten.
Disney-Chef leistet Knochenjob
Die Walt Disney Company zu führen, gehört in Hollywood eher zu den undankbaren Aufgaben. Trotz ihrer Größe wird die Firma teils immer noch wie ein Familienbetrieb geführt. Das bekam schon Igers Vorgänger Michael Eisner zu spüren. Der damalige CEO hatte sich mit Walt Disney-Neffe Roy E. Disney und dem damaligen Pixar-Chef Steve Jobs verkracht, was letztendlich zu seinem unrühmlichen Abgang führte. Über diesen Weg kam Iger schließlich an die Macht.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Disney immer wieder einen CEO aus den eigenen Reihen einstellte. Das galt auch für Chapek, der vor Übernahme des CEO-Staffelstabs für die Vergnügungsparks zuständig war. Umso schwerer werden ihm nun die Massenentlassungen in den Parks angelastet. Dass er selbst verspieltes Vertrauen bei Mitarbeitern und Fans wieder zurückgewinnen kann, erscheint eher unwahrscheinlich. Sollte Chapek nun tatsächlich abberufen werden, dürfte er zweifelsohne zu den Disney-Chefs mit der kürzesten Verweildauer zählen.
Bericht: Disney-Chef Bob Iger wollte Fusion mit Time Warner.