Margherita Della Valle: Neue Group CEO bei Vodafone
Insider hatten es schon länger vermutet und irgendwie hat es bei Vodafone eine gewisse Tradition, dass der jeweilige kommissarische Vorstand danach den Posten offiziell übernimmt. Und auf dem vorherige Posten waren die Amtsinhaber meist zunächst für die Finanzen zuständig.
Diese Tradition wird fortgeführt, mit einem Unterschied: Eines der weltweit größten Telekommunikationsunternehnmen die Vodafone Group Plc (kurz "Vodafone"), hat jetzt eine Frau an der Spitze. Margherita Della Valle wurde zum "Group Chief Executive" (Vorstandsvorsitzende der Vodafone Gruppe) ernannt.
Eine Frau leitet den Vodafone Weltkonzern
Jetzt offiziell und in Doppelfunktion: Die neue Geschäftsführerin (Group CEO) und Finanzchefin der in Enland beheimaten Vodafone Group: Margherita Della Valle.
Foto: Vodafone Group
Jean-François van Boxmeer, Vodafone Group Chairman (vergleichbar mit einem Aufsichtsratsvorsitzenden), freut sich im Namen des Vorstands, die Ernennung von Margherita Della Valle zum Group Chief Executive bekannt zu geben, die nach einer strengen internen und externen Suche erfolgte. Margherita habe während ihrer langen Karriere bei Vodafone in Marketing-, Betriebs-, Handels- und Finanzpositionen eine starke Erfolgsbilanz vorzuweisen, lobt sie Boxmeer. In den vergangenen Monaten als kommissarische Vorsitzende seien der "Vorstand" von ihrem Tempo und ihrer Entschlossenheit, die notwendige Transformation von Vodafone einzuleiten, beeindruckt gewesen. Margherita habe die volle Unterstützung des Gremiums für ihre Pläne, Vodafone "ein besseres Kundenerlebnis zu bieten, ein einfacheres Unternehmen zu werden und das Wachstum zu beschleunigen."
Stark in Afrika und Europa, aber Veränderungen notwendig
Die frisch ins Amt gehobene neue Unternehmenschefin fühlt sich geehrt. "Vodafone hat eine einzigartige Position in Europa und Afrika mit starken Kundenbeziehungen, Netzwerken und Mitarbeitern." Aber: "Um unser Potenzial auszuschöpfen, muss sich Vodafone verändern. Wir wissen, dass wir es besser machen können. Mein Fokus wird darauf liegen, den Service für unsere Kunden zu verbessern, unser Geschäft zu vereinfachen und zu wachsen."
Zunächst in Doppelfunktion
Zunächst hat Frau Della Valle zwei Jobs. Sie wird auch weiter als "Group Chief Financial Officer" (Finanzchefin der Vodafone-Gruppe) tätig sein, bis die externe Suche nach einem Nachfolger abgeschlossen ist.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Nun ist also klar, was vorher schon abzusehen war. Die neue Chefin ist offiziell im Amt und hat eine Sisyphus-Aufgabe vor sich. Sie muss die Finanzen und die Rendite des Unternehmens für ihre Aktionäre wieder in den Griff kriegen. Sie muss chronisch unrentable Außenstellen in Spanien, Portugal oder Italien entweder verkaufen, fusionieren oder anderweitig "flott" bekommen. In England könnte eine Kooperation ("Fusion"?) mit dem chinesischen Anbieter "Three" (CK Hutchison) auf der Tagesordnung stehen. Auch in Deutschland brennt es lichterloh.
Wie man so auf den Fluren hört, werde Vodafone Deutschland in wichtigen Punkten direkt von Großbritannien aus gesteuert. Das sorgt bei Mitarbeitern und vielleicht auch bei Kunden für Frust. Viele haben mit den Füssen abgestimmt und sind gegangen.
Der massive Druck auf den Handel und Vertrieb zur maximalen Schaltung neuer Verträge müsste sofort herausgenommen werden. Es müsste tief Luft geholt werden, um den kompletten Vertrieb menschlicher und vertrauenswürdiger aufzustellen und "gestrandeten" Kunden noch besser geholfen werden. Der Kundensupport müsste zurück an die Basis, also dorthin, wo auch die Kunden leben und telefonieren oder surfen. Leser klagen schon länger über massive Sprachprobleme an der Hotline.
Doch das alles wird mit den Zielen nach Wachstum kollidieren. Und dann sollen auch noch Kosten, also Stellen, eingespart werden. Bleibt da noch Geld für den bitter notwendigen Netzausbau auch tief in der Provinz?
Frau Della Valle ist bei dieser Aufgabe viel Glück zu wünschen.
Vodafone erwartet vom Deutschland-Ticket nur geringen Datenzuwachs.