Netzausbau

Telekom, Vodafone und o2 schließen weitere Funklöcher

Die deut­schen Mobil­funk­netze sind einer Studie zufolge besser als ihr Ruf. Der Ausbau geht weiter, um noch bestehende Versor­gungs­lücken zu schließen.
Von mit Material von dpa

Das Mobil­funk­netz in Deutsch­land ist nach einer Studie des Ifo-Institus besser als sein Ruf. In den vergan­genen zehn Jahren seien über 33.000 neue Mobil­funk­masten gebaut worden, sodass inzwi­schen über 70.000 Stand­orte für Funk­sys­teme genutzt werden können. Dadurch seien viele Lücken im deut­schen Mobil­funk­netz geschlossen worden.

Die bessere Infra­struktur hat auch Auswir­kungen auf die Nutzung: Zwar stieg in dem Unter­suchungs­zeit­raum 2010 bis 2020 die Zahl der Mobil­funk­ver­träge pro 100 Einwohner nur noch gering von 109 auf 128. Dafür legte die Zahl der mobilen Daten­ver­träge stark von 28 auf 91 pro 100 Einwohner zu. Im Umkehr­schluss heißt das aber auch, dass mindes­tens neun Prozent der Bevöl­kerung keine mobilen Daten auf einem Smart­phone oder anderen Geräten nutzen. Da manche Menschen mehr als einen Mobil­funk­ver­trag mit Daten­nut­zung abge­schlossen haben, liegt der Anteil der Nicht­nutzer vermut­lich im zwei­stel­ligen Bereich. Netze besser als ihr Ruf Netze besser als ihr Ruf
Foto: Vodafone
Ein Drittel der neuen Masten wurde in länd­lichen Gebieten errichtet, wo etwa ein Viertel der Bevöl­kerung lebt. So sei insge­samt eine gute flächen­deckende Versor­gung mit Mobil­funk­diensten herge­stellt worden, auch wenn es immer noch Funk­löcher gebe.

Stand­ort­suche schwie­riger

Aus der Studie geht weiter hervor, dass es zuneh­mend schwie­riger wird, Stand­orte für neue Masten zu finden. Während im Jahr 2013 rund 13.500 neue Stand­orte erschlossen wurden, sank die Zahl danach deut­lich.

Die Erschlie­ßung neuer Stand­orte werde in Zukunft noch an Bedeu­tung gewinnen. "Denn sie ist nicht nur für die Schlie­ßung verblei­bender weißer und grauer Flecken wichtig, sondern auch bei der Versor­gung mit dem 5G-Stan­dard, für den eine deut­liche Verdich­tung des Mobil­funk­netzes nötig sein wird", heißt es in dem Ifo-Papier. Viele Grund­stücks­eigen­tümer seien aller­dings nicht bereit, Flächen bereit­zustellen. Proble­matisch seien auch lang­wie­rige Geneh­migungs­ver­fahren. Lösungs­ansätze könnten eine früh­zei­tige Einbin­dung der lokalen Bevöl­kerung in die Stand­ort­suche sowie eine weit­gehende Digi­tali­sie­rung und Verein­fachung der Geneh­migungs­ver­fahren sein.

Nach­fol­gend beleuchten wir - wie immer vor dem Wochen­ende -, wo sich speziell in den vergan­genen Tagen und Wochen hinsicht­lich des Netz­aus­baus etwas getan hat.

Baden-Würt­tem­berg

In Baden-Würt­tem­berg hat Voda­fone an mehreren Stand­orten sein 5G-Netz ausge­baut. So gibt es in Pfedel­bach im Hohen­lohe­kreis eine neue 5G-Station, ebenso in Hatten­hofen im Kreis Göppingen, in Karls­ruhe, Ober­hausen-Rhein­hausen, Ettlingen und Espenau im Kreis Karls­ruhe sowie in Frei­burg im Breisgau.

Telefónica hat in Stutt­gart (Am Wald­rand) und in Frei­burg im Breisgau (Orts­teil Hoch­dorf) neue 5G-Stationen aufge­baut. Diese nutzen den Frequenz­bereich um 3600 MHz, sodass die Kunden auch in der Praxis schnelle mobile Internet-Zugänge zur Verfü­gung stehen. o2 vermarktet derzeit Tarife mit bis zu 500 MBit/s im Down­stream.

Bayern

In Bamberg baut die Deut­sche Funk­turm GmbH einen neuen, rund 45 Meter hohen Schleu­der­beton­mast, der in rund sechs bis zwölf Monaten das Mobil­funk­netz der Deut­schen Telekom ergänzen soll. Neben der Stadt Bamberg soll der Standort auch die Funk­ver­sor­gung im Bereich der A73 verbes­sern.

Im Land­kreis Dingol­fing-Landau hat die Telekom in den vergan­genen beiden Monaten drei Stand­orte mit LTE und vier Basis­sta­tionen mit 5G erwei­tert. Vier dieser Stand­orte befinden in Dingol­fing. Davon dienen drei Stationen auch der Auto­bahn­ver­sor­gung. Die Telekom betreibt im Land­kreis Dingol­fing-Landau jetzt 57 Stand­orte. Die Bevöl­kerungs­abde­ckung liegt bei rund 98 Prozent. Bis 2024 sollen weitere 21 Stand­orte hinzu­kommen. Zusätz­lich sind an 14 Stand­orten Erwei­terungen mit LTE geplant.

In Farchant und Krün im Land­kreis Garmisch-Parten­kir­chen hat die Telekom je einen Standort mit 5G erwei­tert. Weitere Aufrüs­tungen gab es im Land­kreis Kitzingen sowie in Stadt und Land­kreis Fürth. Im Land­kreis Kitzingen gibt es 61 Telekom-Mobil­funk­stand­orte. Die Bevöl­kerungs­abde­ckung liegt bei rund 99 Prozent. Bis 2024 sollen weitere sieben Stand­orte hinzu­kommen. Zusätz­lich sind an 22 Stand­orten Erwei­terungen mit LTE geplant.

Im Kreis Fürth war auch Voda­fone unter­wegs, um Basis­sta­tionen in Roßtal und Fürth mit 5G aufzu­rüsten. Aktuell sind 99,9 Prozent der Bevöl­kerung im Land­kreis Fürth mit GSM und LTE von Voda­fone versorgt. An sieben Stand­orten sollen die 4G-Kapa­zitäten bis Mitte 2022 erwei­tert werden. 5G-Baupro­jekte sind im glei­chen Zeit­raum für Fürth (fünf Stand­orte), Roßtal, Stein (zwei Basis­sta­tionen), Groß­habers­dorf und Wilherms­dorf ange­kün­digt.

5G von Voda­fone gibt es jetzt auch in Fürs­ten­feld­bruck und Puch­heim im Kreis Fürs­ten­feld­bruck, in Weilers­bach im Kreis Forch­heim, sowie an weiteren Stand­orten in Frei­sing und Ingol­stadt. Neue 5G-Stand­orte von Telefónica gibt es in Ingol­stadt (Hebbel­straße) und München (Stahl­gru­ber­ring, Puch­heimer Straße). In Münner­stadt-Werme­richs­hausen steht jetzt das LTE-Netz von o2 zur Verfü­gung.

Berlin

In Berlin hat Telefónica weitere 5G-Versor­gungs­lücken geschlossen. Dafür sorgen weitere Antennen in der Flora­straße und im Holt­heimer Weg.

Bran­den­burg

In Groß Kreutz entsteht derzeit ein neuer, rund 40 Meter hoher Stahl­git­ter­mast. Die Deut­sche Funk­turm GmbH errichtet den Standort für das Mobil­funk­netz der Deut­schen Telekom. In sechs bis zwölf Monaten soll die neue Basis­sta­tion zunächst für das GSM- und LTE-Netz in Betrieb genommen werden. Die DFMG teilte mit, dass der Standort auch für künf­tige 5G-Dienste geeignet ist.

Voda­fone hat in Straus­berg im Kreis Märkisch-Oder­land eine neue 5G-Mobil­funk­sta­tion in Betrieb genommen. Aktuell versorgt das Unter­nehmen an 36 Orten im Land­kreis die Bevöl­kerung mit dem neuen Netz­stan­dard. An acht weiteren Voda­fone-Stand­orten im Kreis wird die 5G-Tech­nologie bis Mitte 2022 reali­siert. Geplant sind zwei Aufrüs­tungen in Bad Frei­enwalde/Oder sowie je eine Station in Treplin, Letschin, Märki­sche Höhe, Falken­berg, Hoppe­garten und Küstriner Vorland.

Hessen

Die Telekom hat in Greben­hain im Vogels­berg­kreis sowie in Gries­heim im Land­kreis Darm­stadt-Dieburg je eine neue Basis­sta­tion aufge­schaltet. Insge­samt besteht das Netz im Vogels­berg­kreis nun aus 55 Stand­orten. Die Bevöl­kerungs­abde­ckung liegt bei rund 93 Prozent. Bis 2024 sollen weitere 40 Stand­orte hinzu­kommen. Zusätz­lich sind an fünf Stationen Erwei­terungen mit LTE geplant. Im Land­kreis Darm­stadt-Dieburg sorgen 88 Stand­orte für eine nahezu 100-prozen­tige Bevöl­kerungs­abde­ckung. 15 weitere Stand­orte und sieben LTE-Erwei­terungen sind in den kommenden drei Jahren geplant. Der Netzausbau läuft weiter Der Netzausbau läuft weiter
Foto: Telekom
Voda­fone hat in Kassel und Espenau im Kreis Kassel sowie in Buseck, Wetten­berg, Stau­fen­berg, Linden und Gießen im Kreis Gießen neue 5G-Stationen aufge­schaltet. Im Kreis Gießen gibt es 5G jetzt an 13 Stand­orten, im Kreis Kassel an 29 Stand­orten. Sechs weitere Stand­orte im Kreis Gießen (Pohl­heim, Lich, Gießen, Biebertal, Heuchel­heim und Lollar) sowie 15 weitere Stand­orte im Kreis Kassel - davon sechs in der Stadt Kassel und zwei in Baunatal - sind bis zum kommenden Sommer geplant. Weitere für 5G vorge­sehene Stand­orte in Nord­hessen sind Tren­del­burg, Lohfelden Bad Emstal, Niestal, Wolf­hagen, Espenau und Fuld­abrück.

Meck­len­burg-Vorpom­mern

Die Telekom hat in Zurow im Land­kreis Nord­west­meck­len­burg einen Mobil­funk­standort mit LTE erwei­tert. Für Voda­fone ging eine neue 5G-Station in Wulkenzin im Kreis Meck­len­bur­gische Seen­platte in Betrieb. 44 Stand­orte in der Region sind damit an das neue Netz ange­schlossen. Weitere Basis­sta­tionen in Waren (Müritz), Wreden­hagen, Wokuhl-Dabelow, Burg Star­gard, Röbel/Müritz, Malchin, Krat­zeburg, Klein Vielen, Faulen­rost und Hohen Wangelin sollen bis zum nächsten Sommer dazu­kommen.

Nieder­sachsen

Für die Telekom ist in Bösel im Land­kreis Clop­pen­burg eine neue Mobil­funk-Basis­sta­tionen aufge­schaltet worden. In Bever­stedt im Land­kreis Cuxhaven wurde ein bestehender Standort mit LTE erwei­tert. In beiden Land­kreisen liegt die Bevöl­kerungs­abde­ckung bei etwa 99 Prozent. In den kommenden drei Jahren soll das Netz durch 23 neue Stand­orte im Land­kreis Clop­pen­burg sowie 15 zusätz­liche Sende­stellen im Land­kreis Cuxhaven ergänzt werden. Zudem sind LTE-Erwei­terungen bei bestehenden Masten vorge­sehen.

Voda­fone hat in Gifhorn, Wittingen und Spra­ken­sehl je eine neue 5G-Mobil­funk­sta­tion in Betrieb genommen. Aktuell versorgt das Unter­nehmen bereits an elf Orten im Land­kreis Gifhorn die Bevöl­kerung und Gäste mit dem neuen Netz­stan­dard. Im Land­kreis Goslar gibt es neue 5G-Stand­orte in Lieben­burg, Hahausen und Goslar. Die Anzahl der 5G-Stationen im Kreis­gebiet steigt damit auf 15.

Auch Telefónica hat sein 5G-Netz in Nieder­sachsen erwei­tert. Neue Stand­orte gibt es in Hannover (Große Pranke) und Langen­hagen (Kasta­nien­allee). o2 hat auch den LTE-Ausbau weiter voran­getrieben und neue Stand­orte für die 5G-Tech­noligie in Uelzen (Gudes­straße) und Bovenden (Orts­teil Reyers­hausen) in Betrieb genommen.

Nord­rhein-West­falen

In Zülpich haben die Bauar­beiten für einen neuen Telekom-Mobil­funk­standort begonnen. Ein zirka 40 Meter hoher Stahl­git­ter­mast soll dort im kommenden Jahr mit entspre­chenden Antennen das Handy­netz ergänzen. Die Deut­sche Funk­turm GmbH als Bauträger weist darauf hin, dass der Mast neben GSM und LTE auch für künf­tige 5G-Dienste vorbe­reitet ist.

Mit der Aufschal­tung einer neuen Station steigt die Anzahl der 5G-Stand­orte von Voda­fone in Euskir­chen auf fünf. GSM und LTE stehen für 99,9 Prozent der Bevöl­kerung in der Stadt zur Verfü­gung. Bis zum kommenden Sommer will der aus Düssel­dorf stam­mende Netz­betreiber die LTE-Kapa­zitäten an einem bereits vorhan­denen Standort erwei­tern.

Telefónica hat vier neue 5G-Stand­orte im Frequenz­bereich um 3600 MHz aufge­schaltet. Diese befinden sich in Gelsen­kir­chen (Cranger Straße), Duis­burg (Neue Frucht­straße), Köln (Sedan­straße, Sieg­bur­ger­straße) und Wuppertal (Robert-Daum-Platz).

Rhein­land-Pfalz

Die Telekom hat in Sembach in Land­kreis Kaisers­lau­tern einen neuen Standort in Betrieb genommen. Damit gibt es in der Region nun insge­samt 53 Mobil­funk-Stand­orte. 95 Prozent der Bevöl­kerung gelten als versorgt. Noch bestehende Lücken will die Telekom bis 2024 durch zwölf weitere Stand­orte schließen. An neun weiteren Masten sind Erwei­terungen mit LTE vorge­sehen.

Neue 5G-Sender von Voda­fone stehen in Wörth am Rhein und Fran­ken­thal. An sieben weiteren Stand­orten in Wörth steht 5G zur Verfü­gung. Für Fran­ken­thal bedeutet die Neuauf­schal­tung eine 5G-Premiere. Drei weitere Stand­orte sollen bis Mitte 2022 dazu­kommen. An zwei Stand­orten sind außerdem Erwei­terungen der LTE-Kapa­zitäten vorge­sehen.

Sachsen

Voda­fone hat Aicha vorm Wald mit dem 5G-Netz versorgt. Weitere 5G-Sender in der Region sind bereits in Herrnhut (zwei Stand­orte), Görlitz (sechs Stationen), Niesky, Bern­stadt a. d. Eigen, Rothen­burg/O.L., Ebers­bach-Neugers­dorf, Zittau (sechs Stand­orte), Kreba-Neudorf, Leuters­dorf, Neusalza-Sprem­berg, Krausch­witz i.d. O.L. (zwei Masten), Riet­schen, Koders­dorf und Jons­dorf Orten in Betrieb.

Der Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern will bis zum Sommer 2022 drei weitere Stand­orte in Görlitz, je zwei Stand­orte in Zittau, Ebers­bach-Neugers­dorf und Löbau sowie je einen Masten in Groß­schönau, Boxberg/O.L., Markers­dorf, Bad Muskau, Oder­witz, Hohen­dubrau und Weiß­wasser/O.L. mit 5G versorgen. In Görlitz und Rothen­burh/O.L. sind neue LTE-Sender geplant. An zwölf weiteren Stand­orten werden die Kapa­zitäten erwei­tert.

In Dippol­dis­walde (Alte Dresdner Straße) hat Telefónica einen neuen LTE-Sender in Betrieb genommen, um bishe­rige Versor­gungs­lücken zu schließen.

Sachsen-Anhalt

Die Telekom hat in Wall­hausen im Land­kreis Mans­feld-Südharz eine neue Basis­sta­tion in Betrieb genommen. Damit steigt die Anzahl der Telekom-Mobil­funk­stand­orte in der Region auf 74. Die Bevöl­kerungs­abde­ckung liegt bei rund 97 Prozent. Bis 2024 sollen weitere 21 Stand­orte hinzu­kommen. Zusätz­lich sind an 16 Stand­orten Erwei­terungen mit LTE geplant.

Schleswig-Holstein

In Kiel hat die Telekom einen Standort mit LTE und drei Stationen mit 5G aufge­rüstet. In Wend­torf im Kreis Plön wurde ein Mast mit 5G erwei­tert. Sowohl in Kiel als auch im Kreis Plön sind annä­hernd 100 Prozent der Bevöl­kerung mit dem Telekom-Netz abge­deckt. Je 19 weitere Stand­orte sind bis 2024 geplant. An weiteren Stationen sollen LTE-Erwei­terungen vorge­nommen werden.

Thüringen

Im kommenden Jahr will die Telekom in Ober­gebra im Land­kreis Nord­hausen einen neuen Mobil­funk­standort in Betrieb nehmen. Die Bauar­beiten für einen 40 Meter hohen Stahl­git­ter­masten wurden jetzt aufge­nommen. In der Stadt Sonne­berg hat die Telekom einen bereits vorhan­denen Standort mit LTE erwei­tert. Im Land­kreis Sonne­berg funkt das Telekom-Netz von 32 Stand­orten. Die Bevöl­kerungs­abde­ckung liegt bei rund 99 Prozent. Bis 2024 sollen weitere fünf Stand­orte hinzu­kommen. Zusätz­lich sind an sechs Masten LTE-Erwei­terungen geplant.

Neue 5G-Stand­orte von Voda­fone gibt es in Arnstadt, Ohrdruf, Kölleda, Sömmerda und Weimar. In allen genannten Regionen erreicht die Bevöl­kerungs­abde­ckung mit GSM und LTE fast 100 Prozent. Dennoch sollen neben dem 5G-Ausbau auch die LTE-Kapa­zitäten erwei­tert werden, um mehr Kunden gleich­zeitig einen schnellen mobilen Internet-Zugang anbieten zu können.

In einer weiteren Meldung haben wir über ein Glas­faser-Ausbau­pro­jekt der Telekom berichtet.

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