100 Milliarden

Telekom knackt Umsatz-Marke von 100 Milliarden

Heute Morgen hat die Telekom ihre Geschäfts­zahlen für 2020 vorge­stellt. Seit 17 Quar­talen steigen die Zahlen. Höttges dankte seinen 225.000  Mitar­beiter*innen.
Von mit Material von dpa

Telekom-Chef Tim Höttges und Finanzvorstand Christian P. Illek stellten heute die Bilanzzahlen für 2020 vor Telekom-Chef Tim Höttges und Finanzvorstand Christian P. Illek stellten heute die Bilanzzahlen für 2020 vor
Bild: Picture Alliance / dpa
Die Vorstel­lung der Quar­tals- oder Bilanz­zahlen eines Unter­neh­mens ist immer eine gute Gele­gen­heit, die Befind­lich­keit der Branche zu erfahren.

"Wir haben das Schicksal in der Hand. Wir können Zukunft gestalten. 2020 war ein Rekord­jahr, das beste in der Geschichte der Telekom. Das hatten wir schon einmal, haben es wieder über­troffen", freute sich der Telekom-CEO, Tim Höttges heute Morgen in einer Online-Pres­sekon­ferenz, an der teltarif.de teil­nahm. Und zunächst dankte er seinen 225.000­Mitarbeiter/innen, ohne die das nicht möglich gewesen wäre.

Nach der Krise nicht in Schlaf verfallen

Telekom-Chef Tim Höttges und Finanzvorstand Christian P. Illek stellten heute die Bilanzzahlen für 2020 vor Telekom-Chef Tim Höttges und Finanzvorstand Christian P. Illek stellten heute die Bilanzzahlen für 2020 vor
Bild: Picture Alliance / dpa
Höttges warnte davor, nach der hoffent­lich bald über­stan­denen Corona-Krise wieder in den Schlaf der Zufrie­denen zu verfallen, die Digi­tali­sie­rung müsse weiter gehen. "Wir brau­chen ein anderes Selbst­ver­ständnis, wie wir nach der Krise mit der Digi­tali­sie­rung umgehen."

Das Geschäfts­jahr 2020 war für die Telekom erfolg­reich. Es gab oft zwei­stel­lige Wachs­tums­raten bei Umsatz, Ergebnis oder Konzern­über­schuss. Erst­malig konnte die 100-Milli­arden-Umsatz-Marke geknackt werden.

Die konzern­weiten Erlöse stiegen im vergan­genen Jahr um 25,4 Prozent auf 101 Milli­arden Euro. Betrachtet man die Erlöse auf Basis glei­cher Geschäfts­anteile - also ohne die zuge­kaufte US-Sprint - und ohne Wech­sel­kurs-Einflüsse, wäre es ein Plus von drei Prozent gewesen.

Ausland trägt zu 75 Prozent bei

Das Ausland wird immer wich­tiger für die Telekom, dort machte sie im vergan­genen Jahr drei Viertel seines Geschäfts - 2019 waren es noch knapp 70 Prozent.

Der Gewinn klet­terte um 7,5 Prozent auf 1,7 Milli­arden Euro. Damit erreichte Telekom-Chef Höttges seine Ziele für 2020, die er erst im November ange­hoben hatte. Im laufenden Jahr möchte der Konzern erneut "eine Schippe drauf­legen" und den opera­tiven Gewinn weiter stei­gern.

Für den Free Cash Flow war ein Höhe von 5,5 Milli­arden erwartet worden, dann hatte man die Ergeb­nis­pro­gnose auf 6 Milli­arden erhöht und im Endergebnis wurden es schließ­lich 6,3 Milli­arden Euro.

Corona - Fluch und Segen zugleich

Die Coro­napan­demie erwies sich für die Telekom "als Fluch und Segen" zugleich. Die Schlie­ßungen von Geschäften und die einge­schränkte Reise­tätig­keit bedeu­teten Gegen­wind für das Unter­nehmen. Solange weniger Menschen in andere Welt­regionen reisten, sanken die Roaming-Einnahmen.

Zugleich wuchs die Bedeu­tung von Internet-Verbin­dungen - und die Verbrau­cher waren bereit, hierfür tiefer in die Tasche zu greifen als zuvor, sofern die Netz­qua­lität stimmt. Viele Kunden wech­selten von Kabel-TV- oder anderen Anbie­tern zur Telekom zurück, freut sich Höttges.

Mobil­funk­anbieter arbeiten zusammen

Die Deut­sche Telekom ist im Inland neben Voda­fone und Telefónica einer der drei Mobil­funk-Netz­betreiber, zudem bietet sie Fest­netz-Inter­net­ver­bin­dungen an und macht Groß­kunden-Geschäft. Gerne würde man auch mit den neuen vierten Netz­anbieter 1&1-Dril­lisch zusam­men­arbeiten.

So hatten die drei etablierten Anbieter beschlossen, jeweils 2000 neue Stationen aufzu­bauen, die dann auch zugleich den Mitbe­wer­bern ange­boten werden, was dann unterm Strich 6000 neue Stationen bedeutet. Hätte 1&1-Dril­lisch mitge­macht, wären das schon 8000 neue Stationen in bislang uner­schlos­senen Regionen gewesen. Doch da erhielten die drei aus Monta­baur eine Absage.

Orga­nisch gewachsen

Die Telekom ist orga­nisch gewachsen, "auch ohne den Sprint Deal", selbst in Europa stärker als geplant. Die Inte­gra­tion des USA-Geschäftes ging schneller als gedacht. Durch Syner­gien aus der Fusion von T-Mobile USA und Sprint konnten schon 39 Milli­arden einge­spart werden.

Wer eine Telekom-Aktie besitzt, wird sich aller Voraus­sicht nach auf 60 Cent Divi­dende pro Aktie freuen können, die nächste Aktio­närs­haupt­ver­samm­lung wird "virtuell" am 1. April statt­finden.

Stabile Netze ziehen neue Kunden an

Höttges hat Grund zur Freude: "Die Netze haben hohe Belas­tungen ausge­halten." Immer mehr Menschen hatten sich für die Produkte mit dem "T" entschieden: 650.000 neue Kunden für Mobil­funk unter den Marken Telekom und cong­star, 400.000 neue Kunden für Breit­band-Fest­netz von der Telekom - der höchste Wert beim Zuwachs seit 2010.

Die "größten Sorgen­kinder der Vergan­gen­heit", die soge­nannten "Anschluss­ver­luste" durch Wechsler im Fest­netz, sind auf 11.000 Ex-Kunden zurück­gegangen, dem nied­rigsten Wert seit Jahr­zehnten.

Deut­liche Zuwächse kann die gesamte Telekom welt­weit verbu­chen, sie hat jetzt "241,8 Millionen Menschen, die mit Telekom Mobil­funk" mobil tele­fonieren (+31,4 Prozent), alleine 7 Millionen Menschen kamen als neue Vertrags­kunden dazu. Bei Breit­band stieg die Kunden­zahl um 700.000 auf 21,7 Millionen Kunden in Europa.

Die Botschaft ist für Höttges klar: Die Zeiten wo ein "Incum­bent" (= alther­gebrachter Anbieter, meist aus einem ehema­ligen Staats­kon­zern entstanden) nur Kunden abge­geben hat, sind vorbei. Wir gewinnen Markt­anteile. Wir können uns über unseren Service diffe­ren­zieren."

Weitere Eindrücke von der Bilanz-PK finden sie in einem weiteren Bericht.

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