T-Mobile USA: Kräftiges Wachstum, aber hohe Kosten
T-Mobile USA ist kräftig gewachsen, aber die Fusion kostet auch Geld.
Foto: Picture Alliance / dpa
T-Mobile USA, die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns, verzeichnet weiter starkes Wachstum, doch hohe Kosten knabberten am Gewinn.
Im vierten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um gut 70 Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar (etwa 17,0 Milliarden Euro), wie T-Mobile gestern (Ortszeit) nach US-Börsenschluss in Bellevue (Bundesstaat Washington) mitteilte.
Kräftiger Zuwachs
T-Mobile USA ist kräftig gewachsen, aber die Fusion kostet auch Geld.
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Der kräftige Zuwachs kommt maßgeblich aus der Übernahme des kleineren Ex-Konkurrenten Sprint. In den drei Monaten bis Ende Dezember
kamen unterm Strich 824.000 neue Telefonverträge unter eigener Marke "T-Mobile" dazu. Der Gewinn blieb mit 750 Millionen Dollar wegen gestiegener
Kosten aufgrund der Fusion nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr.
Obwohl die Markterwartungen bei Gewinn, Erlösen und Kundenwachstum übertroffen wurden, kamen die Zahlen bei den Anlegern nicht gut an, sie hatten offenbar noch mehr erwartet. Die Aktie reagierte nachbörslich mit spürbaren Kursverlusten. Bei den
Jahreszielen blieb T-Mobile USA unter den Prognosen der Analysten.
Knapp 5 Millionen neue Kunden
Der US-Mobilfunker rechnet mit insgesamt mit 4,0 bis 4,7 Millionen neuen Kunden.
Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um 52 Prozent auf 68,4 Milliarden Dollar. Hohe Kosten für die im April 2020 nach einer zweijährigen kartellrechtlichen Zitterpartie endlich vollzogene Fusion mit Sprint reduzierten den Nettogewinn_2020 um knapp zwölf Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar.
T-Mobile USA lehrt etablierte Anbieter das Fürchten
T-Mobile USA ist dabei, die verbliebenen Anbieter AT&T und Verizon anzugreifen. Die hatten T-Mobile lange Zeit völlig unterschätzt. T-Mobile setzt intensiv seinen 5G-Ausbau in der Fläche fort, der sich geschwindigkeitsmäßig ähnlich wie bei LTE auswirkt, aber aggressiv beworben wird. Die stark ausgedehnte 5G-Reichweite erreiche nach Angaben von T-Mobile 280 Millionen Menschen auf 2,56 Millionen Quadratkilometern, was etwa viermal soviel wie bei Verizon und etwa zweieinhalbmal soviel wie bei AT&T sei.
Mit "Ultra Capacity 5G" (schnelles 5G auf hohen Frequenzen) könne T-Mobile USA nach eigener Einschätzung etwa 106 Millionen Menschen erreichen, was um das 50-fache mehr als der "5G Ultra Wideband"-Modus von Verizon sei. T-Mobile plant bis Ende 2021 landesweit 200 Millionen Menschen mit 5G erreichen zu können. Die schnellsten 5G-Geschwindigkeiten in den USA wurden bei T-Mobile von den Netzforschungsunternehmen Opensignal und umlaut (früher P3) gemessen.
Das bisherige Netz von Sprint galt als technisch ziemlich vernachlässigt und wird spätestens ab 2022 sukzessive abgeschaltet. Die frei werdenden Frequenzen werden von T-Mobile mit neuer 5G-Technik (z.B. auf 2,3 GHz) genutzt. Bisherige Sprint-Kunden wurden schon jetzt auf das "neue" Netz von T-Mobile umgeschaltet und erhielten teilweise neue SIM-Karten oder neue Endgeräte.
In der Schweiz hat der wohl älteste digitale Mobilfunknetzbetreiber der Welt, die Swisscom ihre Zahlen vorgelegt.