AT&T konzentriert sich auf HBO Max
Neben Streaming bleibt der Netzausbau für AT&T wichtig
Foto: AT&T
AT&T ist der Branchenprimus unter den US-Telekommunikationskonzernen und verfolgt eine andere Strategie als seine Wettbewerber. Während sich T-Mobile US und Verizon stark auf den 5G-Ausbau konzentrieren, legt AT&T seinen Fokus stärker auf Entertainment und Streaming. Die weiteren Pläne stellte CEO John Stankey im Rahmen der virtuellen Jahreshauptversammlung vor. Auch mit Blick auf das Nachrichtengeschäft der WarnerMedia-Tochter CNN gab der Konzernchef den Aktionären eine wichtige Garantie.
Streaming im Mittelpunkt
Neben Streaming bleibt der Netzausbau für AT&T wichtig
Foto: AT&T
AT&T setzt international künftig noch stärker auf das Unterhaltungsgeschäft, wobei vor allem die Tochter WarnerMedia helfen soll. Deren Streaming-Dienst HBO Max stand deshalb ganz im Mittelpunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Darüber hinaus wird allerdings auch der eigene Netzausbau in den USA nicht zu kurz kommen, denn in der ländlichen Breitbandversorgung gibt es nach wie vor Lücken. Mit Blick auf den Gesamtkonzern ist AT&T nun deutlich breiter als seine Konkurrenten aufgestellt.
Trotz hohen Investitionen im Kerngeschäft sieht Stankey das Unternehmen mit Blick auf die Dividende nachhaltig positioniert. Der US-Marktführer gilt unter Investoren als sogenannter "Dividendenaristokrat", welcher seit Jahren stabile Gewinnanteile an Aktionäre ausschüttet. Mit einer Dividendenrendite von 6,62 Prozent und einem Kurs von 26,20 Euro liegt außerdem eine günstige Bewertung vor. Stankey geht davon aus, diese konservative Strategie weiterhin fortführen zu können.
Ergebnis bei HBO Max über Erwartungen
Ursprünglich hatte AT&T für seine Streaming-Tochter HBO Max 41 Millionen Abonnenten bis Ende 2022 angepeilt, doch dieses Ziel wurde laut Stankey bereits mit Ende des vergangenen Jahres erreicht. Allein in den letzten sieben Monaten habe der Streamer mehr zahlende Abonnenten gewonnen, als HBO insgesamt in den vergangenen zehn Jahren. Bis 2025 wolle man 120 Millionen Nutzer gewinnen. Diesbezüglich ist das Unternehmen bereits auf einem guten Weg: In den USA liegt HBO Max mit Blick auf Kundenverträge bereits auf Platz 2 der Streaming-Dienste.
Allerdings machte Stankey ebenfalls deutlich, dass es nicht Ziel sei, eine Kopie von Netflix zu werden. Er sehe auf dem Markt genügend Optionen, weitere Dienste mit anderen Zielgruppen zu adressieren. Auch das Geschäftsmodell von HBO Max unterscheide sich in wesentlichen Punkten vom Branchenprimus aus Los Gatos. So setzt der Streamer beispielsweise auf eine kostengünstigere und werbefinanzierte Variante für 9,99 US-Dollar, welche voraussichtlich noch im Juni dieses Jahres an den Start gehen soll.
Nachrichten in politisch schwierigen Zeiten
Abschließend sprach Stankey einen wichtigen Punkt an, welcher jedoch weniger im öffentlichen Mittelpunkt steht. Was wird aus CNN? Der Nachrichtensender ist über die Tochter WarnerMedia ebenfalls Teil des Telekommunikationskonzerns. Stankey garantierte, dass CNN unter dem Dach von AT&T seine journalistische Unabhängigkeit wahren werde. Sich im Nachrichtenfernsehen zu engagieren ist für AT&T gesellschaftspolitisch ein "heißes Eisen", denn CNN wird in den USA als tendenziell linksliberales Sprachrohr wahrgenommen.
Ein wesentlicher Teil der US-Bevölkerung unterstützt diese Linie jedoch nicht, weshalb ein Aktionär die Frage stellte, ob das Engagement bei CNN sich nicht womöglich negativ auf AT&T auswirken könnte. Auch die Frage, wie sich AT&T insgesamt zu gesellschaftspolitischen Fragen stelle, kam bei der Hauptversammlung auf. In diesem Hinblick betonte Stankey erneut die offene und vielfältige Unternehmenskultur, welche bei AT&T gepflegt werde.
Bis 2025 will HBO Max die Hälfte seiner Abos außerhalb der USA verkaufen.