HBO Max: Bis 2025 Hälfte aller Abos außerhalb der USA
AT&T-CEO John Stankey
Foto: Evan Agostini/Invision/AP/Shutterstock
Bei AT&T stehen die Zeichen auf Transformation. Aus dem einst renommierten Telekommunikationskonzern wird ein integrierter Medienkonzern, der weniger Geld mit Mobilfunk und Festnetz, dafür aber mit Entertainment und Streaming verdient. Im Mittelpunkt steht dabei die Tochter WarnerMedia mit Inhalten von Warner Bros, HBO und DC Comics. Sie ist mittlerweile für AT&T einer der wichtigsten Gewinnbringer im Konzern, liegt prognostisch schon jetzt vor dem Segment Breitband und dürfte schon bald das Geschäft mit Festnetz-Geschäftskunden überholen. Konzernchef John Stankey und WarnerMedia-CEO Jason Kilar planen deshalb bereits in großem Stil den internationalen Rollout von HBO Max.
Start in 60 weiteren Ländern
AT&T-CEO John Stankey
Foto: Evan Agostini/Invision/AP/Shutterstock
Schon in diesem Jahr geht es Schlag auf Schlag weiter. So soll HBO Max neben dem US-Heimatmarkt in 60 Ländern starten, allein in Europa bekommen 21 Länder noch in diesem Jahr Zugang zu HBO Max. Deutschland ist aufgrund von Lizenzverträgen mit Sky zwar noch nicht dabei, gehört aber für WarnerMedia laut Jason Kilar definitiv zu den künftigen Wachstumsmärkten. Aufgrund der eindeutigen Wachstumsstrategie von HBO Max in Europa ist eine weitere Vertragsverlängerung mit Sky somit de facto ausgeschlossen.
Darüber hinaus wolle man laut Kilar im Wettbewerb eine "aggressive Preisstrategie" fahren. Dies dürfte vor allem eine klare Ansage an den aktuellen Branchenprimus Netflix sein, welcher seine Preise kürzlich auch aufgrund steigender Produktionskosten wieder nach oben angepasst hat. Ziel sei es, unter den Top 3 der weltweit führenden Streaming-Dienste zu sein. Das will man vor allem durch die riesige Content-Library von WarnerMedia erreichen.
Blockbuster zum Kinostart streamen
Blockbuster von Warner Bros. sollen noch am gleichen Tag des Kinostarts auf HBO Max erscheinen. Jason Kilar nennt hier insbesondere Titel wie "Godzilla vs. Kong", "Mortal Kombat" und die Neuauflage von "The Matrix". Darüber hinaus gibt es unter der Marke "MAX Originals" zahlreiche neue Eigenproduktionen, welche exklusiv auf dem Streaming-Dienst laufen. Dazu gehört beispielsweise die erfolgreich angelaufene Serie "Flight Attendant" mit Big Bang Theory-Star Kaley Cuoco.
Auch hat WarnerMedia unter anderem mit Star-Wars-Produzent J.J. Abrams prominente Unterstützung gewonnen. Ein ganz besonderes Highlight ist außerdem "Zack Snyder's Justice League" von DC Comics. Die Superheldenschmiede um Batman, Wonder Woman, Green Lantern und Superman tritt damit in direkte Konkurrenz zu den Marvel-Inhalten von Disney. Nach bisherigen Planungen sollen aber zumindest die Kinoveröffentlichungen nicht in der günstigeren, werbefinanzierten Variante von HBO Max enthalten sein.
HBO Max und Paramount heizen Markt an
Mit HBO Max und Paramount+ wird der Streaming-Markt auch in Europa nochmals richtig Schwung erhalten. Erstmals kommen nun Studio-Blockbuster nahezu zeitgleich ins Streaming, bei HBO Max sogar noch am Tag der Kinopremiere. Im Angebot für 14,99 US-Dollar werden viele Blockbuster inklusive sein, sodass sich der höhere Monatspreis definitiv auszahlen dürfte. Wer also Paramount+ und HBO Max abonniert, bekommt in Zukunft praktisch alle Kinohits von Warner Bros. und Paramount Pictures zum Kinostart ins Wohnzimmer.
Das würde zusammen zwar rund 25 US-Dollar im Monat kosten, liegt aber immer noch preislich im Bereich von zwei Kinotickets. Diese Kinoflatrate ist schon ein ziemlich attraktives Angebot, wenn die Preise dann auch 1:1 in Deutschland übernommen werden. Davon ist allerdings auszugehen, da diese Strategie auch bei anderen Streaming-Diensten in Europa üblich ist. Klar ist nach dem Investor Day allerdings auch: WarnerMedia wird sich wohl an die Verträge mit Sky halten. Ein vorzeitiger Start von HBO Max in Deutschland ist somit nicht zu erwarten.
In einem weiteren Artikel haben wir bereits über einen potenziellen Start von HBO Max in Deutschland berichtet.