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Das Ende der SMS: Erstmals sinken die absoluten Zahlen - Bedeutung steigt

Das Zeitalter der SMS neigt sich dem Ende zu: WhatsApp & Co. haben dem Nachrichten-Dinosaurier das Wasser abgegraben - das spiegelt sich jetzt auch in absoluten Zahlen wider. Und doch gibt es Hoffnung für die SMS - denn für manche Dienstleistungen wird sie immer wichtiger.
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Das Smartphone schafft die SMS ab - zumindest sinkt die Zahl der versendeten SMS. Das Smartphone schafft die SMS ab - zumindest sinkt die Zahl der versendeten SMS.
Bild: dpa
Die SMS scheint ihren Zenit überschritten zu haben. Erstmals seit Einführung der Handy-Kurzmitteilungen vor rund 20 Jahren sei die Zahl der verschickten Nachrichten in Deutschland im Jahr 2013 zurückgegangen, teilte der Branchenverband Bitkom mit. "Wir erleben derzeit einen Gezeitenwechsel bei mobilen Kurznachrichten", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Die SMS werde zwar auch weiterhin ihren Platz in der Kommunikation haben. "Die Wachstumsimpulse kommen aber von Instant-Messaging-Diensten und sozialen Netzwerken."

Daten der Bundesnetzagentur zufolge sackte die Zahl der SMS um 37 Prozent auf 37,9 Milliarden ab - der erste Rückgang überhaupt seit der Einführung der maximal 160 Zeichen langen Nachrichten im Jahr 1994. Die wachsende Zahl der Smart­phone-Kunden, die mobile Flatrates nutzen, schnelle Breitbandnetze und eine wachsende Zahl an alternativen Messenger-Diensten sieht der Verband als Ursache für den Rückgang der SMS-Zahl.

Einziger Hoffnungsschimmer für die SMS sind nach Bitkom-Informationen Dienstleistungen wie die mTAN, Benachrichtigungen über Zugverspätungen oder der Parkscheinkauf via SMS. Die Versender dieser SMS beziehen ihre Kontingente meist zu Großkundenrabatten, sodass diese SMS-Dienstleistungen den Umsatzrückgang nicht aufhalten können.

Messaging-Dienste graben der SMS das Wasser ab

Das Smartphone schafft die SMS ab - zumindest sinkt die Zahl der versendeten SMS. Das Smartphone schafft die SMS ab - zumindest sinkt die Zahl der versendeten SMS.
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Die Zahlen dürften für Smart­phone-Besitzer nicht überraschend kommen: Mit Messaging-Diensten wie WhatsApp können Nutzer nicht nur Texte austauschen. Ohne Probleme finden auch Bilder, Videos oder Standorte den Weg zum Gesprächspartner.

Die MMS als SMS-Nachfolger hat sich nie durchsetzen können - was auch an den Kosten lag. Mit Joyn steht ein weiterer Versuch der Netzbetreiber kurz davor zu scheitern: Nach wie vor ist der Dienst nicht bei allen Anbietern verfügbar.

Facebook plant, sich WhatsApp einzuverleiben. Der Deal, der etwa 19 Milliarden Dollar schwer ist, könnte die Branche aufrütteln: Gerüchteweise sperren sich europäische Netzbetreiber gegen die Übernahme. Für Facebook heißt das: Flucht nach vorn. Jetzt soll die EU-Kommission den Kauf prüfen. Warum das soziale Netzwerk diesen Schritt selbst beantragt hat, erfahren Sie in unserer Meldung.

Wir haben eine Übersicht über Alternativen zur SMS zusammengestellt. Dort zeigen wir Ihnen, welche Dienste sich für vertrauliche Kommunikation eigen - das Stichwort lautet: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

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