Rückblick: So funktionierte SMS ins und im Festnetz
Rückblick: So funktionierte SMS ins und im Festnetz
Bild: teltarif.de
SMS ließen sich rund 23 Jahre lang nicht nur von Handy zu Handy austauschen - auch Festnetz-Kunden
konnten die Kurzmitteilungen nutzen.
E-Plus startete einen ersten Dienst für SMS aufs Festnetz-Telefon im November 2000, später folgten weitere Netzbetreiber und Provider. Zunächst war eine Darstellung als Text-SMS auf Festnetz-Telefonen noch nicht möglich, darum wurde die an eine Festnetznummer gesandte Kurznachricht dem Empfänger als Sprachnachricht vorgelesen.
Später ließen sich SMS-Nachrichten sowohl vom Handy ins Festnetz als auch, je nach Festnetz-Telefon, vom Festnetz zum Handy senden. Wir zeigen Ihnen, wie die beiden Varianten funktionierten und was es dabei zu beachten galt.
SMS vom Handy zum Festnetz
Der SMS-Versand von Mobiltelefonen zu Festnetzteilnehmern war denkbar einfach: Der Nutzer tippte am Handy wie gewohnt den gewünschten Text ein und sendete diesen statt an eine Handynummer einfach an die gewünschte Festnetznummer inklusive Vorwahl. Die Nachrichten durften dabei - wie beim Versand in Handynetzen - bis zu 160 Zeichen lang sein. Generell galt: Der SMS-Empfang im Festnetz war kostenlos.
Wie der Festnetznutzer diese SMS dann empfing, hing vom verwendeten Telefon ab. War das Festnetz-Telefon geeignet für Text-SMS, wurden die Mitteilungen wie auf dem Handy per Text auf dem Display dargestellt. Damit der SMS-Empfang im Festnetz per Display-Anzeige funktionierte, musste der Anschluss das Leistungsmerkmal "Rufnummernanzeige" (CLIP) unterstützen und dieses aktiviert sein.
Rückblick: So funktionierte SMS ins und im Festnetz
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Unterstützte das Festnetz-Telefon die SMS-Funktion nicht, oder war (zum Beispiel bei älteren Analog-Anschlüssen) CLIP deaktiviert,
wurde die Textnachricht von einem Computer in eine gesprochene Nachricht umgewandelt - der Service nannte sich SMS-to-Speech.
Später unterstützten alle Netzbetreiber auch die automatische Umwandlung
von englischen und französischen Texten in die Originalsprache.
War der Festnetzanschluss besetzt, der Empfänger gerade nicht erreichbar und auch kein Anrufbeantworter eingeschaltet, versuchten die Mobilfunk-Netzbetreiber in Intervallen von 30 Minuten in den ersten zwei Stunden und danach alle 60 Minuten, erneut die Nachricht zuzustellen. Gelang auch dies nicht, wurde die Nachricht je nach Netzbetreiber nach ein bis zwei Tagen gelöscht. Wer jedoch nachts SMS-Nachrichten ins Festnetz verschickte, musste mit einer verzögerten Auslieferung rechnen, da die Netzbetreiber naturgemäß nicht die Nachtruhe der Nachrichtenempfänger stören wollten. Die Telekom, Vodafone und o2 setzten dabei auf ähnliche Zeitfenster.
So funktionierten SMS-Weiterleitungen
SMS ins Festnetz konnten bei der Telekom auch per SMS-Weiterleitung an andere Festnetz- oder Fax-Anschlüsse innerhalb Deutschlands, an Mobilfunknummern oder an E-Mail-Adressen weitergeleitet werden. Um die SMS-Weiterleitung an eine Mobiltelefonnummer einzurichten, wurde eine SMS im Format "WZIEL MF Rufnummer" an die Kurzwahl-Nummer 8888 gesandt. Für die Weiterleitung an einen Festnetzanschluss, eine Fax-Nummer oder E-Mail wurde anstelle von MF (Mobilfunk) TEL für das Festnetz, FAX für die Weiterleitung an eine Fax-Nummer oder MAIL für eine E-Mail-Adresse eingegeben.
SMS aus dem Festnetz
Doch Festnetz-Nutzer konnten SMS-Nachrichten nicht nur empfangen, sondern unter Umständen auch versenden - hierfür war allerdings zwingend ein SMS-fähiges Telefon erforderlich. Bei SMS-tauglichen Geräten der Telekom war das so genannte SMS-Zentrum bereits eingetragen - die Angabe war in den Einstellungen des Gerätes erforderlich, damit Kurznachrichten überhaupt verschickt werden konnten. Bei Telefonen anderer Hersteller musste überprüft werden, ob als SMS-Zentrum 1 die Rufnummer 0193010 eingetragen war.
In puncto Kosten wurde der Versand einer SMS aus dem Festnetz der Telekom oder aus deutschen Mobilfunknetzen an einen Festnetzanschluss nach dem jeweiligen Standardtarif berechnet.
Abschaltung des Dienstes im Jahr 2023
Ohne große Vorankündigung haben die Deutsche Telekom und Vodafone den Festnetz-SMS-Dienst zum 1. März 2023 eingestellt. Bei o2 funktionierte es im Anschluss daran zum Teil noch, allerdings nur unzuverlässig.
Die Telekom nannte als Grund für die Einstellung des Dienstes die "schon seit längerer Zeit stark rückläufige Nutzung". Die weitere Bereitstellung dieses Services sei "für die Telekom deshalb technisch wie wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll" gewesen. Die meisten Internet-Nutzer verwenden heutzutage für Kurznachrichten ohnehin Smartphone-Messenger wie WhatsApp, Signal, Threema oder Telegram.
Im Internet gibt es auch Anbieter, die den Versand von SMS entweder kostenfrei oder zu möglicherweise günstigeren Tarifen als vom Handy aus ermöglichen:
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