Sparmaßnahmen

Telefonieren im Ausland: Mit der Discounterkarte in den Urlaub

Ankommende Gespräche im Ausland unter deutscher Nummer ab 5 Cent pro Minute möglich
Von Thorsten Neuhetzki

Das Handy hat im Urlaub fast jeder dabei - sei es, um nur erreichbar zu sein, oder auch aktiv zu telefonieren. Und wie bei so vielem gibt es auch hier enormes Sparpotenzial gegenüber der einfachsten Lösung, seinen bestehenden Handytarif im Ausland zu nutzen. Neben der Möglichkeit, eine lokale Prepaid-Karte im Urlaubsland zu kaufen, gibt es seit geraumer Zeit auch die Möglichkeit, einen so genannten Reise-Discountern zu nutzen. Dabei handelt es sich um SIM-Karten mit deutschen Rufnummern, die besonders günstige Tarife im Ausland anbieten.

Während es kurz nach dem Start derartiger Angebote noch zahlreiche dieser Roaming-Discounter gab, so ist die Zahl heute recht übersichtlich. Mit sunsim, solomo und TouristMobile gibt es noch drei Anbieter, die sich an den deutschen Markt richten. Zudem gibt es nach zahlreiche ausländische Anbieter mit ausländischen Rufnummern, die wir in diesem Ratgeber aber nicht weiter behandeln wollen. Der Grund: Zum einen sind die Anrufe zu diesen ausländischen Handynummern oft recht teuer, zum anderen waren vergleichbare Angebote in der Vergangenheit nicht immer zuverlässig.

Urlaubsland sollte Hauptausschlag geben, aber nicht alleinentscheidend sein

Wichtig bei der Frage, für welchen der drei Reisediscounter sich ein Nutzer entscheidet, ist das Zielland und das Nutzungsverhalten der Karte. Je nach Zielland unterscheiden sich die Tarife und die Möglichkeiten, die die Karte bietet, zum Teil erheblich. So ist es mit solomo beispielsweise in Ägypten, Tunesien und den USA nicht möglich, SMS zu verschicken. In Tunesien sind auch ankommende SMS nicht möglich. Aber auch bei den anderen Discounter kann es bei einzelnen Netzen oder Ländern gerade bei SMS immer wieder zu Problemen kommen. Foto: Vodafone

Fragen sollten sich potenzielle Käufer, ob sie eher abgehend telefonieren wollen oder eher Gespräche empfangen. Denn die Preise unterscheiden sich. So verzichtet solomo beispielsweise darauf, bei abgehenden Verbindungen - die bei derartigen Reise-Discountern übrigens immer im Callback-Verfahren realisiert werden - Kosten für den Verbindungaufbau zu berechnen. Callback bedeutet, dass der Kunde per Handy einen Steuercode gefolgt von der eigenliche Zielrufnummer eingibt (*123*Rufnummer#). Zwar ist auch das Telefonieren per Direktwahl möglich, ist dann aber sehr teuer. Oftmals läuft das Callback auch automatisiert über die Software des Handys.

sunsim und Tourist Mobile berechnen pro abgehender Verbindung zusätzlich zum Minutenpreis weitere 19 Cent, solomo hingegen verzichtet darauf. Auch sonst überzeugt solomo mit seinen Tarifen. In Italien, Spanien, Tunesien und der Türkei berechnet der Anbieter pro Minute ins deutsche Festnetz 29 Cent, die beiden Mitbewerber jeweils 10 Cent mehr. Gespräche zu deutschen Handys kosten bei solomo und sunsim 49, bei TouristMobile 39 Cent.

Erstaunlich teuer sind Gespräche aus den USA: Bei Minutenpreisen zwischen 2,29 und 3,19 Euro pro Minute bei Gesprächen nach Deutschland kann man nicht wirklich von Discounter-Tarifen sprechen. Das Beispiel zeigt aber: Nicht immer ist es sinnvoll, auf einen Reise-Discounter zu wechseln. Mit einer simyo-Karte im Roaming kostet das gleiche Gespräch nur 1,49 Euro.

USA gehört zu den teuersten Reiseländern

Sehr günstig hingegen sind in einigen Ländern die Preise für ankommende Gespräche. Während die USA mit 1,99 bis 2,29 Euro pro Minute abermals extrem teuer sind - simyo berechnet 69 Cent pro Minute - sind in eher exotischen Ländern wie Ägypten ankommende Gespräche bei solomo für gerade einmal 5 Cent pro Minute möglich. Auch sunsim und TouristMobile berechnen nur 9 Cent pro Minute. Das ist extrem günstig, bedenkt man, dass T-Mobile beispielsweise 1,79 Euro pro Minute für ein ankommendes Gespräch berechnet. Auch in anderen beliebten Urlaubsländern wie etwa Tunesien oder der Türkei sind die Reise-Discounter weitaus günstiger als die regulären Anbieter.

Innerhalb der EU sind die Reise-Discounter ab 1. Juli wie berichtet nicht billiger als andere Anbieter. Da hier ab 1. Juli der Sekundentakt verpflichtend ist, haben die Anbieter ihre Minutenpreise zunächst einmal anheben müssen. Für ankommende Gespräche in der EU lohnt sich eine derartige Roaming-SIM also nach aktuellem Stand ab Juli nicht mehr, es ist aber davon auszugehen, dass die Preise hier wieder sinken werden.

Kunden sind im Ausland unter deutscher Nummer erreichbar

Erreichbar sind die Urlauber dann unter einer deutschen Handynummer. Diese ist im Netz des virtuellen Netzbetreibers vistream geschaltet. Es ist also nicht möglich, diese Nummer etwa mit Base kostenlos anzurufen - obwohl vistream die Sendemasten-Infrastruktur der Base-Mutter-Marke E-Plus nutzt. Allerdings: Es gelten die regulären Konditionen für ein Gespräch zu einem deutschen Handy. Mittels Call by Call lassen sich Minutenpreise von unter 10 Cent erzielen und auch mit Discountern wie MaXXim lassen sich die Nummern für gerade einmal 8 Cent pro Minute anrufen.

Wenn sich zwei Leute viel miteinander telefonieren wollen, kann es sich unter Umständen auch lohnen, eine zweite Karte des gleichen Reise-Discounters zu kaufen. Denn alle drei Reise-Discounter bieten Community-Tarife an. So kann ein solomo-pro-Nutzer einen anderen solomo-pro-Nutzer für 5 Cent anrufen. Die beiden anderen Reise-Discounter bieten ihre Community-Gespräche für 8 bzw. 9 Cent pro Minute an.

Auf der nächsten Seite zeigen wir Ihnen, wie viel Gespräche mit den Karten in Deutschland kosten. Zudem sehen Sie alle Discounter in der Übersicht in einer Tabelle.

Artikel aus dem Themenspecial "Reise und Roaming"