Minister: Mehr Geld für 5G-Innovationen
Digitalminister Andreas Scheuer hat weitere Fördermilliarden für 5G bereit gestellt.
Bild: Deutscher Bundestag/Achim Melde
Bundesminister Andreas Scheuer hat am Freitag in einer "digitalen Auftaktveranstaltung" 48 Konsortien, die um Kommunen und Landkreisen gebildet wurden, eine Förderung ihrer 5G-Projekte in Höhe von jeweils bis zu vier Millionen Euro in Aussicht gestellt.
5G ist real
Digitalminister Andreas Scheuer hat weitere Fördermilliarden für 5G bereit gestellt.
Bild: Deutscher Bundestag/Achim Melde
Der Minister erklärt das so: "5G ist real. Wir geben Deutschland einen Mobilfunk-Schub. Städte und Landkreise setzen innovative 5G-Anwendungen um. Die Projekte machen mit modernen Mobilitätsanwendungen und neuen Dienstleistungen beispielsweise in der medizinischen Versorgung ländliche Räume attraktiver, senken Emissionen und Kosten. 5G schafft völlig neue Möglichkeiten im Alltag und vor Ort. Fortschritt erlebbar - diese Städte und Landkreise machen es vor."
71 Städte und Regionen nehmen am 5G-Wettbewerb teil
Im Rahmen des 5G-Innovationswettbewerbs haben 71 Städte und Regionen in ganz Deutschland die Chancen ergriffen, innovative und kreative Konzepte für 5G-Anwendungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln - abgestimmt auf den Bedarf vor Ort und in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
Verteilt über ganz Deutschland wurden zunächst 10 Projekte ausgewählt, die mit finanzieller Unterstützung vom Bund ihre Konzepte umsetzen können. Da dieser Wettbewerb deutschlandweit erfolgreich war, wurde er mit Mitteln des Konjunkturpaketes ausgeweitet. Das bedeutet: Bis zu 50 weitere Kommunen können jetzt Förderanträge stellen, um die bereits schon für sie reservierten Fördermittel auch wirklich abzurufen.
Von Landwirtschaft bis Gesundheit
Die Spanne der Anwendungen reicht dabei von den Themenfeldern Agrar- und Forstwirtschaft über Gesundheit und Mobilität bis hin zu Bildung und Verwaltung.
Tabellarisch listet das Ministerium verschiedene Projekte auf.
So will beispielsweise der Verband Region Rhein-Neckar in 68161 Mannheim (Baden-Württemberg) 5G-Technologien zur Verbesserung der Akutversorgung beim Notfalltransport erproben. Das Ziel des Vorhabens „Rettungsnetz-5G“ ist die Untersuchung von 5G-Technolgien in der akuten Notfallversorgung. Dabei könnten 5G-gestützte Anwendungen wie die mobile Notfallrobotik, eine schnelle Bildübertragung (z.B. aus dem Rettungsfahrzeug am Unfallort oder während des Transports), sowie eine mobile Reanimation zukünftig in Rettungswagen und -hubschraubern einsetzbar werden. Damit könnte die Qualität der medizinischen Versorgung bereits auf dem Weg ins Krankenhaus deutlich gesteigert werden, weil die behandelnden Ärzte schon bestens informiert sind, wie es dem Patienten geht, bevor er im Krankenhaus eintrifft.
Andere Projekte wie in Pirmasens (Rheinland-Pfalz) dürften Datenschützern erst einmal das Blut in den Adern gefrieren lassen: Dort möchte man die Echtzeitübermittlung von Bewegungsdaten und Lebensfunktionen von Menschen ausprobieren.
Was sich zunächst "gruselig" anhört, könnte ein durchaus sinnvolles Konzept für den Einsatz von 5G-Technologien zur Steigerung der Lebensqualität der älteren Bevölkerung sein, vielleicht auch zur Bereicherung des Tourismus und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Dabei könnten Schuhen und Kleidung mit vernetzten Sensoren ausgestattet sein, um Standort und Lebensfunktionen der Anwender verfolgen zu können.
Das mag bei Senioren, die sich gerne einmal auch außerhalb ihrer Wohnung bewegen, aber im Ernstfall schnelle Hilfe bekommen möchten, durchaus Sinn machen, wenn die Fragen des Datenschutzes vorher genau geklärt wurden.
Bei Wanderern, die in den Tiefen des südlichen Pfälzer Waldes unterwegs sein wollen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, könnte das eine trügerische Sicherheit auslösen, denn dort gibt es bis heute über weite Strecken noch gar kein Netz, auch nicht mit 2G.
Ländlicher Raum möchte 5G
Die Gemeinde 25917 Leck (Schleswig-Holstein) möchte 5G im ländlichen Raum erproben. Das Projekt „5G-TELK-NF“ soll den Einsatz von 5G-Technologien im öffentlichen Personennahverkehr und der Windkraftwirtschaft im ländlichen Raum in Küstennähe erlauben. Damit könnten autonome Busse, Lieferdrohnen und Flugtaxis besser gesteuert und Windkraftanlagen besser in das Stromnetz integriert werden.
Man sieht bei vielen Ideen schnell: Bevor solche Projekte ihre Wirksamkeit entfallen können, wird ein richtig guter 5G-Netzausbau auch tief in der Fläche notwendig sein, eher in Kooperation, als im Wettbewerb der Anbieter.
Derweilen beschleunigt die Telekom durch Netzausbau das Festnetz, was auch für 5G notwendig ist, um die Basisstationen anbinden zu können.