Quartalszahlen

o2 steht unter Druck: Viele Minuszeichen in der Bilanz

Weniger Kunden, sinkender ARPU, weniger Umsatz: o2 steht mit seinen aktuellen Quartalszahlen unter Druck. Immerhin konnte das Unternehmen einige Mobilfunk-Vertragskunden hinzugewinnen. Wir haben alle Details zusammengefasst.
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Die aktuellen o2-Quartalszahlen sind nicht überragend Die aktuellen o2-Quartalszahlen sind nicht überragend
Foto: dpa
Der Mobilfunker o2 bekommt vor der geplanten Hochzeit mit dem Rivalen E-Plus den harten Wettbewerb auf dem deutschen Markt auch zum Jahresstart zu spüren. Weniger Kunden, weniger Umsatz und ein größerer Verlust stehen in der Bilanz für die ersten drei Monate. Die Zahlen zeigen deutlich den scharfen Preiskampf zwischen den Telekommunikationsanbietern hierzulande, der ein Grund für die von der o2-Mutter Telefónica Deutschland und E-Plus gewollten Fusion ist.

ARPU sinkt auf 12,10 Euro, Umsatz knickt ein

Die aktuellen o2-Quartalszahlen sind nicht überragend Die aktuellen o2-Quartalszahlen sind nicht überragend
Foto: dpa
Der Umsatz knickte zwischen Januar und März um fast neun Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro ein. Auch das Geld, das o2 pro Kunde verdient, wurde weniger. Der ARPU, also der Umsatz pro Kunde fiel, von zuletzt 12,50 auf jetzt 12,10 Euro. Vertragskunden generieren im Schnitt 18,50 Euro Umsatz. Vor einem Jahr waren es noch 19,50 Euro Umsatz. Unter dem Strich steht im Auftaktquartal ein Verlust von 40 Millionen Euro, der damit fast dreimal so hoch ausfällt als vor einem Jahr. Ein weiterer Grund ist der teure Ausbau der Netze, für den auch die Konkurrenten derzeit viel Geld ausgeben.

Auch an dieser Front erhoffen sich E-Plus und o2 Erleichterung durch den geplanten Zusammenschluss, denn etliche Investitionen ließen sich teilen und gemeinsam nutzen. Durch die Fusion der beiden Mobilfunker würde aus dem Stand - zumindest gemessen an der Zahl der Handy-Kunden - ein neuer Marktführer noch vor dem Branchenprimus Deutsche Telekom und der bisherigen Nummer zwei Vodafone entstehen. o2 zählte im ersten Quartal 19,28 Millionen Handy-Kunden, 0,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bei den Vetragskunden hat das Unternehmen leicht zugelegt: Mit nun 10,364 Millionen Kunden nutzen 163 000 Kunden mehr als noch vor einem Jahr das o2-Netz - gleichzeitig aber 78 000 weniger als im vierten Quartal des Vorjahres.

110 000 Festnetzkunden sind abgewandert

Im Festnetzmarkt musste o2 ebenfalls Federn lassen: Im Breitbandmarkt nutzten 2,226 Millionen Kunden einen Anschluss von o2, das sind 110 000 Kunden weniger als im Vorjahr. Möglich ist, dass ein Teil der bisherigen TV-Nutzer von o2 zu anderen IPTV-Anbietern gewechselt ist. o2 hatte sein IPTV-Produkt Alice TV auch für Bestandskunden eingestellt. Zuletzt waren hier noch 42 000 Kunden aktiv. Insgesamt hat o2 23 876 Millionen aktive Enkundenanschlüsse und somit 343 000 weniger als im Vorjahr.

Für die Fusion ist die spanische Mutter von Telefónica Deutschland auch zu Zugeständnissen an die EU-Wettbewerbshüter bereit, um deren Bedenken aus dem Weg zu räumen. Brüssel fürchtet bei einem Zusammengehen höhere Preise für die Verbraucher und will dem Vernehmen nach die Möglichkeit für einen vierten Netzanbieter in Deutschland erhalten. Eine Entscheidung erwarten Telefónica und der niederländische E-Plus-Eigner KPN in der zweiten Junihälfte. Alle Informationen zu der Fusion finden Sie bei uns laufend auf einer speziellen Tag-Seite, wo Sie auch einen RSS-Feed abonnieren können und automatisch neue Meldungen zum Thema bekommen.

o2 hat heute außerdem Details zum Ausbaustand seines LTE-Netzes gegeben. 50 Prozent der Bevölkerung werden erreicht. Mehr dazu in einer weiteren Meldung.

Mehr zum Thema Kundenzahlen