Fortschritte

U-Bahn-Berlin: Mehr LTE für alle

Die Berliner U-Bahn wurde von E-Plus als erstem Anbieter mit GSM-Mobil­funk versorgt. Der Voll-Ausbau dauert bis heute. Doch es gibt Fort­schritte.
Von / Wolf Schmutterer

Hier sind alle 9 Berliner U-Bahn-Linien in der Über­sicht zu sehen. In diesen Zusam­men­hang müssen die Begriff „nicht versorgt“ und „versorgt“ genauer erklärt werden:

  • „Nicht versorgt“: Telekom und Voda­fone nur mit 2G (wie seit 23 Jahren) und o2 mit 2G, (noch 3G - bis Jahres­ende) und 4G.
  • „Versorgt“ bedeutet: 2G (3G bei o2 noch bis Jahres­ende) und 4G durch alle Betreiber.

Mobil­funk-Versor­gung bei der Berliner U-Bahn

In den als „nicht versorgt“ bezeich­neten Abschnitten ist eine Nutzung des mobilen Inter­nets durch Kunden von Telekom oder Voda­fone schwer möglich, selbst Messenger-Dienste kommen inzwi­schen kaum mehr durch. In den „versorgt“ genannten Gebieten werden dagegen leicht 30 MBit/s im Down­load erreicht. Man kann man damit ruck­elfrei HD-Videos bei Telekom und Voda­fone streamen. Von teltarif.de abgefahrene Mobilfunkversorgung im Berliner Untergrund - es hat sich was getan. Von teltarif.de abgefahrene Mobilfunkversorgung im Berliner Untergrund - es hat sich was getan.
Grafik: Wolf Schmutterer / teltarif.de

Gene­rell kann man sagen, dort wo die Telekom LTE in der U-Bahn hat, ist dies auch bei Voda­fone der Fall. Wo sie oder Voda­fone fehlt, versorgt meist nur o2.
  • Linie U1: Die legen­däre U1 fährt im Ost-Abschnitt von Warschauer Straße bis Gleis­dreieck als Viadukt­bahn und hat dadurch guten Versor­gung. Im west­lichen Abschnitt von Kurfürs­ten­straße bis Uhland­straße unter dem Kurfürs­ten­damm gibt es keine Abde­ckung. Sie liegt dort aber ziem­lich dicht unter der Straße, sodass es an Bahn­höfen gele­gent­lich Einstrah­lung von außen gibt.
  • Linie U2: Die U2 ist am kompli­zier­testen, denn sie wech­selt insge­samt 5-mal von ober­irdisch in den Unter­grund zurück und ist deshalb sehr klein­teilig abge­deckt. Im Westen startet sie ober­irdisch in Ruhleben und fährt in Neu-Westend in den Unter­grund durch die City West, wo nicht versorgt wird. In der Schö­neberger Kleist­straße zwischen Witten­berg- und Nollen­dorf­platz sieht sie wieder Tages­licht bis zum Mendelsson-Bartholdy-Park, ab dem sie wieder unter­irdisch durch Mitte geführt wird. Dabei sind die ersten Stationen am Pots­damer Platz nicht abge­deckt, ab etwa Stadt­mitte gibt es Abde­ckung bis sie in der Schön­hauser Allee am Prenz­lauer Berg wieder ober­irdisch geführt wird, um in Pankow unter­irdisch zu enden, wo auch versorgt wird.
  • Linie U3: Die U3 ist dagegen einfach. Im Ostab­schnitt von Warschauer Straße bis Schö­neberg fährt sie auf dem Gleis der U1 (s.o.). Ab dem Witten­berg­platz biegt sie davon ab und fährt unter­irdisch bis hinter Brei­ten­bach­platz, wo auch keine Abde­ckung ist, außer gele­gent­liche Einstrah­lung an Bahn­höfen. Ab Podbielski­allee in Dahlem bis Krumme Lanke fährt wieder sie ober­irdisch, aber stark einge­schnitten, wodurch zwar Abde­ckung gegeben ist, die aber kurz­zeitig schwanken kann.
  • Linie U4: Die U4 ist die kürzeste Linie des Netzes in Schö­neberg. Hier besteht neu Abde­ckung vom Inns­bru­cker Platz bis etwa Viktoria-Luise-Platz, wobei am Rathaus Schö­neberg schon bisher Außen­ein­strah­lung am Volks­park herrschte. Unter der Motz­straße verliert sie ihre Abde­ckung im nörd­lichsten Abschnitt und endet am Nollen­dorf­platz wo unter­irdisch keine Abde­ckung ist, maximal etwas Einstrah­lung von außen.
  • Linie U5: Die U5 ist nach dem Lücken­schluss die neueste U-Bahn-Linie der Stadt. Sie fährt jetzt direkt vom Haupt­bahnhof bis nach Hönow am östl. Stadt­rand. Der west­liche Abschnitt (also die ehem. U55) mit den Bahn­höfen Haupt­bahnhof und Bundestag ist nun auch versorgt, genauso wie der Neubau­abschnitt bis zum Alex­ander­platz mit dem neuesten Bahnhof Muse­ums­insel.
    Der alte Verlauf der U5 nach Osten geht unter­irdisch bis zum Tier­park weiter und ist versorgt, danach ober­irdisch teil­weise aber stark einge­schnitten weiter bis nach Hönow.
    Ausnahme davon bildet ein kleiner Tunnel­abschnitt in Kauls­dorf unter der Gülzower Straße, wo auf 800 m offenbar gar kein Betreiber mit LTE versorgt und der wegen seiner kompletten Insel­lage anschei­nend bisher über­sehen wurde.
  • Linie U6: Die U6 ist neu im südli­chen Abschnitt von Alt-Mari­endorf bis etwa Stadt­mitte versorgt. Unter der Fried­rich­straße in Mitte verliert sich die Versor­gung. Wo das genau passiert ist schwer zu ermit­teln, da der neue Kreu­zungs­bahnhof Unter den Linden von der U5 jeweils mitver­sorgt wird. In Stadt­mitte ist auch der lange Verbin­dungs­tunnel zur U2 noch gut versorgt, 2 Stationen weiter in Fried­rich­straße ist aber keine Versor­gung mehr. Im Nord­abschnitt gibt es noch einen kleinen ober­irdi­schen Abschnitt, sonst ist dort auch nicht versorgt.
  • Linie U7: Die U7 ist die längste Linie im Berliner U-Bahn-Netz von Spandau nach Rudow. Sie verkehrt auf knapp 32 km komplett unter­irdisch. Gene­rell ist die nord­west­liche Hälfte von Spandau über Char­lot­ten­burg und Wilmers­dorf nicht versorgt bis zum Bahnhof Berliner Straße. Ab dem Baye­rischen Platz in Schö­neberg besteht nun durch­gehende Versor­gung im südöst­lichen Abschnitt über Kreuz­berg und Neukölln bis nach Rudow.
  • Linie U8: Die U8 gilt häufig als das Sorgen­kind im Netz, da sie die höchste Krimi­nali­täts­quote hat und einige Problem­kieze verbindet. Ausge­rechnet diese Linie ist nun als erste und einzige voll abge­deckt. Wie die U7 verläuft sie nur unter­irdisch von Wittenau im Norden über Wedding, Mitte und Kreuz­berg zur Hermann­straße in Neukölln und ist nun komplett versorgt.
  • Linie U9: Die U9 verläuft von der Osloer Straße im Norden über die City West nach Steglitz auch komplett unter­irdisch. Sie wird neu im Nord­abschnitt versorgt von Osloer Straße bis etwa Birken­straße in Moabit. In der City West, Frie­denau und weiter nach Steglitz besteht dagegen noch keine Versor­gung. Wegen der gegen­wär­tigen Voll­sper­rung konnten die Bahn­höfe unter der Steglitzer Schloss­straße nicht getestet werden. Eine Insel­ver­sor­gung dort ist jedoch unwahr­schein­lich.

Karten Legende

Auf der Karte wird wie oben diffe­ren­ziert grund­sätz­lich zwischen „versorgten Berei­chen“ in lila und rot, wobei durch rot die neuen Abschnitte beson­ders hervor­gehoben werden. Dazu kommen die grünen Bereiche, in der die U-Bahn ober­irdisch fährt. „Nicht versorgt“ im Sinn von oben ist der blaue Bereich und für einen kurzen Anschnitt musste noch ein schwarzer Marker neu einge­führt werden.

Lila ist der bestehende Bereich um den Hermann­platz und Alex­ander­platz, wo seit 2017 und Dezember 2019 bereits Abde­ckung durch alle drei Anbieter in LTE erfolgt. Rot ist der Bereich, in dem in den letzten Monaten LTE-Abde­ckung durch alle Betreiber neu dazu kam. Einer­seits durch die Eröff­nung der U5 Ende 2020 und zudem durch Ausbau im Sommer 2021. Blau ist der Bereich, wo weiter o2/Telefónica als einziger Anbieter (3G noch bis Ende 2021 und) 4G anbietet und der in den nächsten Jahren für die anderen Anbieter noch ausge­baut werden muss.

Grün ist der Bereich, in der die U-Bahn ober­irdisch fährt und i.d.R. durch äußere Einstrah­lung von allen drei Betrei­bern abge­deckt wird. Schwarz ist ein kleiner Bereich in Kauls­dorf auf der U5 mit einem ca. 800 m langen isolierten Tunnel, der gegen­wärtig von keinem Betreiber versorgt zu werden scheint.

Eine Zwischen­bilanz und einen Ausblick auf die weitere Entwick­lung finden Sie auf der letzten Seite

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