U-Bahn Berlin: LTE-Vollversorgung erst Ende 2022
Wer in Berlin mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist, braucht weiterhin mindestens eine SIM-Karte im Netz von o2. Denn für Kunden der Telekom oder von Vodafone sieht es um Untergrund weiterhin "düster" aus.
Ausbau verzögert sich weiter
Der geplante Ausbau des Mobilfunknetzes in der Berliner U-Bahn für einen besseren Empfang bei sämtlichen Anbietern verzögert sich um weitere Monate, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) meldet. Ähnliche Informationen hatte teltarif.de schon aus Insiderkreisen bekommen. "Aktuell rechnen wir mit einer vollständigen 4G-Versorgung auch der verbleibenden Bahnhöfe und Tunnelabschnitte bis Ende 2022", teilte der verantwortliche Konsortionalführer Telefónica, der als "Erbe" von E-Plus den Berliner Untergrund ausbaut, der dpa nun auf Anfrage mit.
Mobilfunk in der Berliner U-Bahn bleibt weiterhin schwierig. Eine o2-SIM-Karte ist Pflicht.
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Damit bestätigte Telefónica der dpa die schon lange zu hörenden Gerüchte hinter vorgehaltener Hand, dass die Berliner U-Bahn-Gesellschaft sich sehr "schwer" mit dem Ausbau und seiner Genehmigung tue.
Bauen kontinuierlich weiter
"Selbstverständlich arbeiten wir kontinuierlich an der weiteren Erschließung", hieß es offiziell. "Der Erfolg unseres Ausbaus ist jedoch abhängig von den Genehmigungen unserer Planungen durch die entsprechenden Behörden." Diese Prozesse seien sehr aufwendig, teilten zu dem Thema die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit. "Auch die Corona-Pandemie ab März 2020 hat zu Verzögerungen geführt."
Kunden von o2 haben unten Vorteile
Kunden von Telefónica-o2 können schon seit etwa 2016 nahezu überall in der U-Bahn mehr weniger schnell mit dem Handy im Internet surfen, auch abseits der mit W-LAN der BVG ausgestatteten Bahnhöfe. Telefonieren sollte in allen drei Netzen funktionieren, ist aber im Untergrund eher unpraktisch, da laute Umgebungsgeräusche und neugierige Mitreisende private Gespräche kaum begünstigen dürften.
5G im Untergrund dauert noch länger
Wer mit o2 und einem 5G-fähigen Gerät in den Untergrund geht, sollte die 5G-Funktion seines Gerätes besser abschalten, da ein vorhandenes ULI-Signal (ULI = Upper Layer Indicator - Anzeige, ob 5G möglich sein könnte), die Nutzer verwirrt und das 5G-NR-Signal so gut wie noch nirgends im Berliner Untergrund ausgestrahlt wird oder zu empfangen ist.
Vollausbau läuft seit 2019
Schon 2019 hatte sich die BVG mit der Telefoníca auf den Ausbau geeinigt, um auch den LTE-Empfang auch für Vodafone- und Telekomkunden endlich möglich zu machen. Eigentlich sah der Zeitplan vor, dass bis zum Sommer 2021 das gesamte U-Bahn-Netz entsprechend ausgerüstet wäre. Das hat aber bekanntlich nicht geklappt. Möglicherweise wurde der öffentliche Mobilfunkausbau auch durch den kurzfristig realisierten Aufbau des Sicherheitsfunknetzes für Behörden gebremst.
Bislang sind nur Teilstrecken der Linien U2, U4, U5, U6, U7, U8 und U9 für Telekom und Vodafone entsprechend umgerüstet. teltarif.de hat ja erst kürzlich eine "Landkarte" der aktuellen Versorgung erstellt.