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Opensignal: o2 hat den schnellsten 5G-Download

Das Netz­ana­lyse-Unter­nehmen Open­signal unter­sucht immer wieder die Netz­qua­lität. Daten­grund­lagen liefern Kunden, die eine App von Open­signal oder deren Part­nern auf ihren Handys nutzen.
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Wieder einmal hat das Netz­ana­lyse-Unter­nehmen Open­signal einen Bericht vorge­legt, der sich mit der Netz­qua­lität von Mobil­funk­netzen nach 4G/5G Stan­dard in Deutsch­land beschäf­tigt.

Bei diesen Ergeb­nissen lag die Deut­sche Telekom lange vorne. Doch jetzt gibt Open­signal den "Sieg in der Kate­gorie 5G-Down­load-Nutzungs­erfah­rung" an o2.

o2 siegt beim 5G-Down­load

Das Netzanalyse-Unternehmen Opensignal hat einen Bericht vorgelegt, der sich mit der Netzqualität von Mobilfunknetzen nach 4G/5G Standard in Deutschland beschäftigt Das Netzanalyse-Unternehmen Opensignal hat einen Bericht vorgelegt, der sich mit der Netzqualität von Mobilfunknetzen nach 4G/5G Standard in Deutschland beschäftigt
Screenshot: teltarif.de, Quelle: opensignal.com
o2 habe den Sieg nach Auswer­tung der Mess­werte von Open­signal "die schnellsten, durch­schnitt­lichen 5G-Down­load-Geschwin­dig­keiten mit 131,4 MBit/s" erlebt. Dies bedeute, dass o2 in dieser Kate­gorie auf Platz 1 gelandet ist.

o2 habe sich einen Vorsprung von 21,3 MBit/s (19,4 Prozent) gegen­über der zweit­plat­zierten Telekom gesi­chert, welche 110,1 MBit/s erreichte. Voda­fone-Nutzer, die ihre Daten an Open­signal über­mit­telt haben, sahen während­dessen Down­load-Geschwin­dig­keiten von "nur" 98,5 MBit/s, was aber auch noch ein sehr guter Wert ist.

Telekom gewinnt beim 5G-Video-Erlebnis

Beim "Video-Erlebnis in Deutsch­land", wie das so schön im Marke­ting-Deutsch heißt, landete die Deut­sche Telekom mit einem Wert von 80,5 Punkten (von 100 mögli­chen Punkten) wieder auf dem ersten Platz. o2 und Voda­fone lagen mit 78,3 bezie­hungs­weise 77,1 Punkten relativ dicht hinter der Telekom. Alle drei Betreiber befanden sich im Wertungs­bereich "Exzel­lent" (75 Punkte oder mehr).

Die 5G-Video-Erfah­rung bewertet die Qualität der Videos, die auf mobile Geräte gestreamt werden. Dabei werden Video-Streams im Echt­zeit­betrieb über die Netz­werke der 5G-Mobil­funk­anbieter gestreamt und gemessen.

Telekom domi­niert bei 5G-Verfüg­bar­keit und 5G-Reich­weite

Bei den Messungen der 5G-Netz­abde­ckung liegt die Telekom klar vor ihren Mitbe­wer­bern, da sie sowohl bei der 5G-Verfüg­bar­keit, als auch der 5G-Reich­weite mit großen Vorsprüngen gewonnen hat. Die von Open­signal erfassten Telekom-Kunden verbrachten 11,1 Prozent ihrer Zeit mit einer aktiven 5G-Verbin­dung - etwa dreimal mehr als bei Voda­fone- und o2-Kunden.

Die Telekom erreichte 3,6 von 10 mögli­chen Punkten bei der 5G-Netz­abde­ckung, mit einem Vorsprung von zwei Punkten gegen­über dem Zweit­plat­zierten, hier Voda­fone. Die 5G-Verfüg­bar­keit spie­gelt den Teil der Zeit wider, in der die Nutzer eine aktive 5G-Verbin­dung haben, während die 5G-Reich­weite den Anteil der Orte darstellt, die ein 5G-Nutzer besucht und wo ein 5G-Signal empfangbar ist.

5G-Games-Erlebnis: Die Telekom gewinnt

Die Telekom ist der einzige deut­sche Betreiber, der in der 5G-Games-Kate­gorie die Wertung "Exzel­lent" erreicht, da deren Kunden eine durch­schnitt­liche 5G-Games-Erfah­rung von 87,1 Punkten verzeich­neten.

Voda­fone erreichte den zweiten Platz mit 82,1 Punkten, während o2 mit 74,2 Punkten auf dem dritten Platz landete. Das Games-Erlebnis wurde anhand von Echt­zeit-Multi­player-Spielen auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten gemessen.

Telekom: Vorsprung bei 5G-Upload

Der aktuelle 5G-Vergleichstest von Opensignal: o2 gewinnt einmal, die Telekom den Rest. Der aktuelle 5G-Vergleichstest von Opensignal: o2 gewinnt einmal, die Telekom den Rest.
Grafik: Opensignal
Im Gegen­satz zur 5G-Down­load-Geschwin­dig­keit gewann die Telekom den Preis für die schnellste 5G-Upload-Geschwin­dig­keit – und das mit großem Vorsprung. Telekom-Kunden, die an Open­signal berichten, erfuhren im Schnitt Geschwin­dig­keiten von 27,4 MBit/s bei der 5G-Upload-Geschwin­dig­keit, was 8,7 MBit/s und 9,8 MBit/s schneller als bei Voda­fone und o2 war.

Die Upload-Geschwin­dig­keit ist bedeu­tend für das Teilen von Fotos, Videos und Doku­menten in den sozialen Medien oder bei der Verwen­dung von E-Mail-Diensten.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Dass o2 hier ausge­rechnet beim 5G-Down­load gewonnen hat, sei dem Unter­nehmen gegönnt, kann aber den falschen Eindruck erwe­cken, dass Kunden von o2 immer und überall den schnellsten Down­load bekommen können.

Die hohen Werte von Open­signal kommen daher, dass o2 auf 5G bislang über­wie­gend 3,5 GHz (Band n78) auf- und ausge­baut hat, wo - rein tech­nisch gesehen - die derzeit höchst­mög­lichen Down­load-Geschwin­dig­keiten im Mobil­funk zu erzielen sind.

Befindet sich der o2-Kunde aber in einer noch nicht mit 5G auf 3,5 GHz versorgten Region (was statis­tisch über­wie­gend der Fall sein dürfte), dann gibt es nur lang­samere Geschwin­dig­keiten oder ab und zu auch gar nichts. Das sorgt dann wieder für Frust und gehäs­sige Kommen­tare in einschlä­gigen Foren.

o2 ist in einer beson­ders kompli­zierten Situa­tion: Durch zuneh­mend bessere Test­ergeb­nisse steigt die Aufmerk­sam­keit von preis­sen­siblen Kunden, die dann in das o2-Netz wech­seln und für zusätz­liche Netz­last sorgen. Dadurch ist o2 gezwungen - noch stärker und noch schneller als ohnehin schon - sein Netz weiter auszu­bauen, um das von den Kunden erwar­tete Nutzungs­erlebnis irgendwie zu gewähr­leisten.

Insbe­son­dere bei der Signal­zufüh­rung zu den eigenen Sende­sta­tionen sind o2 und teil­weise auch Voda­fone im Nach­teil, da sie kaum über eigene Glas­faser­lei­tungen verfügen und gezwungen sind, entweder ein bundes­weites komplexes Netz an Richt­funk­stre­cken aufzu­bauen und zu betreiben oder bereits verlegte Glas­fasern oder Kupfer­lei­tungen von anderen Anbie­tern zu mieten. Das treibt die Kosten hoch, was die Kunden aber nicht zahlen möchten.

Der lang­jäh­rige Test­sieger Telekom bietet im Mittel das beste Netz, aber: Wenn ein Kunde genau dort unter­wegs ist, wo die Telekom (noch) nicht vernünftig versorgt, ist der Frust groß.

Glei­ches gilt bei Voda­fone. Der Netz­betreiber ist auch dabei, von der Öffent­lich­keit relativ unbe­merkt sein Netz auszu­bauen und zu moder­nisieren. Voda­fone tut sich aber schon aus wirt­schaft­lichen Gründen schwer, bislang über­haupt nicht erschlos­sene oder schlecht erschlos­sene Gebiete anzu­gehen, weil sich das - falls über­haupt - erst sehr lang­fristig rechnen würde.

Der aktive und infor­mierte Kunde wird sich daher ein Smart­phone mit Dual-SIM zulegen und in beide Karten­schächte SIM-Karten aus unter­schied­lichen Netzen einlegen, um möglichst oft irgendein Netz empfangen und nutzen zu können.

In Nord­rhein-West­falen wollen alle drei deut­schen Netz­betreiber zu 99 Prozent versorgen.

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