Netztest

Erfahrungsbericht: LTE und 5G bei Telekom, Vodafone & o2

Vier Monate lang haben wir auf Reisen quer durch Deutsch­land LTE und 5G in den Netzen von Telekom, Voda­fone und Telefónica getestet.
Von / Christian Bekker

Von Mai bis August haben wir private und dienst­liche Reisen genutzt, um den mobilen Internet-Zugang in den deut­schen Mobil­funk­netzen zu testen. Wir waren von der Ostsee bis ins Voral­pen­land und vom Rhein­land bis nach Berlin unter­wegs und haben an 13 zufällig ausge­wählten Stand­orten die Tests durch­geführt.

Für den Test hatten wir ein Apple iPhone 13 Pro Max zur Verfü­gung. Das Smart­phone war mit SIM-Karten bzw. eSIM-Profilen von Telekom, Voda­fone und o2 bestückt. Bei den Mobil­funk­anschlüssen war jeweils LTE max. bzw. 5G frei­geschaltet und wir haben jeweils alle Netze an allen Stand­orten auspro­biert. Zusammenfassung zum Netztest 2022 Zusammenfassung zum Netztest 2022
Fotos: o2/teltarif.de, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
An allen Mess­punkten haben wir in allen Netzen mehrere Speed­tests durch­geführt. Dafür kam die App von Ookla zum Einsatz. Darüber hinaus haben wir die LTE- und 5G-Zugänge zum Surfen im Internet sowie für Audio- und Video­strea­ming genutzt. Für das TV-Strea­ming haben wir auf die Media­theken von ARD und ZDF zurück­gegriffen. Für den mobilen Radio­emp­fang haben wir einen MP3-Stream mit 192 kBit/s genutzt.

Telekom-Netz: Ganz nah am Gigabit

Das Mobil­funk­netz der Deut­schen Telekom zeich­nete sich dadurch aus, dass wir an allen 13 Test-Stand­orten 5G-Empfang hatten. Zumin­dest wurde das auf dem Smart­phone-Display signa­lisiert, wobei die 5G-Anzeige fälsch­licher­weise auch dann erscheint, wenn das Gerät in einer LTE-Funk­zelle einge­bucht ist, die für die Kombi­nation mit 5G Non-Stan­dalone vorbe­reitet ist, während tatsäch­lich gar kein 5G-Träger zur Verfü­gung steht.

Die 5G-Verfüg­bar­keit alleine sagt nichts über die tatsäch­liche Qualität des mobilen Internet-Zugangs aus. Auch eine 5G-Funk­zelle kann über­lastet sein. Dennoch haben wir im Telekom-Netz die höchsten Daten­über­tra­gungs­raten erzielt. An immerhin vier von 13 Stand­orten waren es mehr als 500 MBit/s im Down­stream. In Ober­bayern lagen die Mess­werte sogar zwischen 800 und 1000 MBit/s.

Auch im Upstream konnte das Telekom-Netz über­zeugen. An immerhin sechs Stand­orten haben wir mehr als 50 MBit/s gemessen. Wirk­lich schlechte Daten­raten hatten wir über­haupt nicht gemessen, wobei unsere Test-Stand­orte nicht reprä­sen­tativ waren. Leichte Schwä­chen zeigte das Telekom-Netz bei den Reak­tions­zeiten. An immerhin acht Stand­orten waren es mehr als 30 ms, an zwei Stand­orten sogar mehr als 40 ms.

Voda­fone-Netz: Schwä­chen vor allem beim Upstream

Voda­fone konnte im Test zwar nicht mit den Down­load-Daten­über­tra­gungs­raten der Telekom mithalten. Auch das 5G-Symbol haben wir nicht an allen Test­stand­orten, aber immerhin an acht von 13 Mess­punkten gesehen. Dennoch konnte auch das Netz des in Düssel­dorf ansäs­sigen Betrei­bers bei Down­loads weit­gehend über­zeugen. Nur an der Ostsee­küste enttäuschten die Werte mit weniger als 10 MBit/s.

Gegen­über der Telekom enttäuscht Voda­fone vor allem, wenn es um den Daten­ver­sand geht. Auf mehr als 60 MBit/s kamen wir im Upstream nie. An drei Stand­orten waren es sogar weniger als 10 MBit/s. Bei den Ping­zeiten war Voda­fone an manchen Stand­orten mit knapp über 20 ms recht gut. Insge­samt waren die Werte aber eher durch­wachsen.

Auf unserem Test-Anschluss war auch die Option für 5G Stan­dalone frei­geschaltet. Davon profi­tierten wir an den Mess­punkten offenbar nicht, denn im eigen­stän­digen 5G-Netz sollten die Reak­tions­zeiten deut­lich unter 20 ms liegen, wie sich auch im Rahmen eines Tests gezeigt hat, den wir schon im vergan­genen Jahr speziell im 5G-Stan­dalone-Netz durch­geführt haben.

Auf Seite 2 lesen Sie, welchen Eindruck das o2-Netz im Test hinter­lassen hat und welchen Gesamt­ein­druck wir schluss­end­lich gewonnen haben.

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