Opensignal vergleicht 4G und 5G
Anfang des Monats habe Apple mit der Vorstellung der dritten Generation des iPhone SE (2022) erstmals ein 5G-Gerät "im unteren Preissegment" vorgestellt, stellt das Netzqualitäts-Analyse-Unternehmen Opensignal fest. Durch den Einbau von 5G und dem neuen A15 Chip sei ein erheblicher Sprung vom Vorgängermodell möglich geworden.
Das sei zwar auf Kosten anderer Merkmale wie Face ID oder mehreren Kameras auf der Rückseite geschehen, aber Apple setze damit die deutliche Priorisierung von 5G auf Seiten der Smartphone-Hersteller um.
Neuere Modelle sind bei 5G spürbar schneller
4G-Erfahrung im Vergleich: iPhone SE2020 im Gegensatz zu aktuellen Apple-Modellen
Grafik: Opensignal
Nicht nur Apple, sondern auch deren Mitbewerber positionierten immer mehr Geräte der Mittelklasse und auch im Einstiegsbereich in Richtung 5G.
Für Opensignal ist deshalb klar: 5G ist immer mehr auf dem Vormarsch, und die Vorteile der neuen Technologie und höherer Frequenzen würden auf der Hand liegen: Schnellere Up- und Download-Geschwindigkeiten, geringere Latenz und ein "insgesamt besseres Erlebnis" im mobilen Netz im Vergleich zum Vorgänger 4G.
Upload-Geschwindigkeiten zwischen älteren und neueren iPhones mit und ohne 5G
Grafik: Opensignal
Wie sieht der Upload aus?
Das lasse sich vor allem im Vergleich zwischen den konkreten Geräten und den Netzwerken nachweisen. Dies zeigten die unabhängigen Untersuchungen von Opensignal in sechs Schlüsselmärkten (USA, Großbritannien (UK), Deutschland, Italien, Südkorea und Australien), die 5G bereits seit 2019 in Betrieb genommen haben:
Benutzer mit 5G-fähigen Endgeräten wie dem iPhone 12 und 13 erlebten eine "signifikant höhere Geschwindigkeiten beim Download von Daten" im Vergleich mit Benutzern von Endgeräten, die nur 4G-LTE-fähig sind. Dasselbe gelte für die Upload-Geschwindigkeit.
Spürbarer Sprung von 5G-iPhones gegenüber 4G-iPhones sichtbar
Geschwindigkeitszuwächse zwischen 4G und 5G-Modellen. In Italien liegen Realme und in Australien Oppo deutlich vor Apple, Xiaomi in Deutschland auf Platz 2.
Grafik: Opensignal
In vier von sechs Märkten sei die Download-Geschwindigkeit der 5G-Geräte dabei um den Faktor 2 höher als im Vergleich zu entsprechenden 4G-Geräten. Spitzenreiter Südkorea (wo zur Olympiade das weltweite erste 5G-Netz aufgebaut worden war) komme mit dem Faktor 3.9 auf eine nahezu vierfache Steigerung.
Unterschiede in den Geschwindigkeiten liegen nicht nur an den Netzen, sondern auch an den jeweiligen Endgeräten, denn es zeigten sich Unterschiede von Markt zu Markt wie auch von Hersteller zu Hersteller.
Gemischtes Bild bei anderen Herstellern
Vergleicht 4G gegenüber 5G bei verschiedenen Marken, liegt Apple in Deutschland auf Platz 6
Grafik: Opensignal
Vergleiche man die Geschwindigkeiten mit 4G gegenüber denen mit 5G bei unterschiedlichen Herstellern, liege Apple in Deutschland auf Platz 6, in anderen Ländern weiter vorne. Das könnte daran liegen, dass die Netzbetreiber ihre Netze vielleicht anders "einstellen", damit sie mit bestimmten Herstellern oder Modellen optimal laufen.
Mit dem Ausbau von 5G-Netzwerken stiegen die Geschwindigkeiten in Up- und Download und es ergäben sich entsprechend auch neue Anwendungsmöglichkeiten für Industrie und Privatnutzer gleichermaßen, findet Opensignal.
Wie das Netz aufgebaut wurde, sei nicht nur abhängig von den einzelnen Netzwerkbetreibern, sondern auch vom jeweiligen Endgerät.
Was bedeutet das für den Nutzer?
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Opensignal den Eindruck gewonnen hat, dass 5G speziell mit Produkten aus Cupertino (also von Apple) besonders spürbare Vorteile zu bieten scheint. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Ländern und ihren Netzen, was wohl von der örtlichen Konfiguration abhängen dürfte.
Wird aber das Feld der verwendeten Marken und Geräte bunter gemischt, liegt Apple gar nicht mehr unbedingt vorne. Nicht angegeben wurde, welche Android-Modelle genau untersucht wurden. Sicher gibt es spürbare Unterschiede zwischen verschiedenen Chipsätzen bei günstigen und bei Hochpreis-Modellen mit Android. Apple verwendet aktuell nur Chips von Qualcomm. Die eigenen Chips, deren Technik man von Intel abgekauft hat, sind noch nicht so weit.
Ist ein 5G-Telefon unbedingt notwendig?
Wer ohnehin vor einem Neukauf eines Smartphones steht, sollte 5G heute mit einbeziehen. Das geht auch in bezahlbaren Preisregionen. Man muss sich aber bewusst sein, dass die Technik in Riesen-Schritten voranschreitet und ein heute gekauftes Top-Modell, was längst mehr als zwei Jahre genutzt wird, viel früher "veraltet" sein könnte, als wir das bislang gewohnt sind.
Wer ist Opensignal?
Opensignal versteht sich als "Mobile-Analytics-Unternehmen" und möchte einen "unabhängigen weltweiten Standard" für die Bemessung ("Quantifizierung") von mobilen Netzwerken, basierend auf Studien im Rahmen von Nutzererlebnissen (Nutzer haben eine App auf dem Smartphone, die permanent die Netzperformance vor Ort an Opensignal meldet).
Opensignal betont, unabhängige Messungen weltweit bei den großen Netzbetreibern durchzuführen.
Die Konzentration auf 4G und 5G schreitet fort. Die Schweizer Swisscom plant, 2025 die 3G-Technik (UMTS) abzuschalten.