Musk: Bei Inhalte-Regeln für Twitter einer Meinung mit EU
Elon Musk und Thierry Breton bei ihrer Unterhaltung auf Twitter
Bild: twitter.com/ThierryBreton, Screenshot: teltraif.de
Tech-Milliardär Elon Musk, der Twitter übernehmen
will, sieht in seinen Plänen für mehr Redefreiheit auf der Plattform
keinen Widerspruch zu den strikten Inhalteregeln der EU. "Wir sind so
ziemlich einer Meinung", sagte Musk in einem gemeinsamen Video mit
EU-Kommissar Thierry Breton. In Europa wurde mit dem Gesetz über
Digitale Dienste (DSA) gerade erst eine strengere Aufsicht über
Online-Plattformen beschlossen.
Breton sagte in dem in der Nacht zu heute veröffentlichten Video, er habe Musk das DSA erklärt. "Ich denke, es entspricht exakt meinem Denken", sagte der Tech-Unternehmer danach. Er stimme allem zu, was Breton gesagt habe.
Empfehlungsalgorithmen erstmals transparenter
Elon Musk und Thierry Breton bei ihrer Unterhaltung auf Twitter
Bild: twitter.com/ThierryBreton, Screenshot: teltraif.de
Mit dem DSA soll unter anderem sichergestellt werden, dass illegale
Inhalte wie Hassrede nach entsprechenden Hinweisen schneller aus dem
Netz entfernt, schädliche Desinformation und Kriegspropaganda weniger
geteilt und auf Online-Marktplätzen weniger gefälschte Produkte
verkauft werden. Dafür müssen Plattformen wie Instagram ihre
Empfehlungsalgorithmen erstmals transparenter machen.
Mehr Transparenz bei Algorithmen gehört auch zu Musks Plänen für Twitter. Zugleich kritisiert er aber Twitter dafür, dass der Dienst aktuell zu viele grundsätzlich legale Inhalte von der Plattform verbanne. Diese Kritik dürfte vor allem auf die USA gemünzt sein, wo sich insbesondere Konservative und Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump darüber aufregen, dass Twitter gegen Falschinformationen über das Coronavirus vorgeht - sowie gegen die unbewiesenen Behauptungen, dass Joe Biden den Wahlkampf ums Weiße Haus durch Betrug gewonnen habe. Zugleich hatte Musk stets gesagt, dass Twitter sich an lokale Gesetze halten müsse - und in Europa wird es mit dem Inkrafttreten des DSA eine klare Rechtslage geben.
Bis klar wird, ob Musk Twitter bekommt, wird noch einige Zeit vergehen. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla einigte sich mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf einen rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal, ist aber noch darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten wollen. Twitter und Musk wollen die Übernahme bis Jahresende abschließen.
Tesla-Chef Elon Musk verspricht nach einer Übernahme von Twitter mehr Redefreiheit. Doch die Sorge ist groß, dass damit der Ton rauer wird.