Telekom-MMS zu Vodafone: Verwirrung um Syniverse
Große Resonanz fand unser Bericht über die Zustellung von MMS-Nachrichten an Vodafone-Kunden, sogar verschiedene Tageszeitungen berichten darüber. Bekanntlich hat Vodafone seinen MMS-Dienst am 17. Januar 2023 eingestellt. Wir wollten wissen, was passiert, wenn trotzdem an Vodafone-Kunden eine MMS verschickt wird.
Fachwelt überrascht
Auch die Mobilfunk-Fachwelt wunderte sich, wieso bei unserem Versuch das Portal von Syniverse zum Vorschein kam. Denn eigentlich, so ein Telekom-Sprecher, sollte sich das Telekom-MMS-Portal beim Empfänger melden - auch bei Vodafone-Kunden! Offenbar hatten unsere Nachrichten einen Weg genommen, der sich nicht ganz nachvollziehen ließ.
MMS (theoretisch) an jede Nummer schickbar
Beim erneuten Test kam die Info SMS mit Link auf die Telekom-Webseite.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Prinzipiell kann eine MMS an jede MSISDN-Rufnummer der Welt geschickt werden. Kann aber das Zielsystem oder das Gerät des Empfängers mit MMS-Nachrichten überhaupt nichts anfangen wie beispielsweise bei Vodafone Deutschland jetzt generell der Fall, schickt das MMS-System des Absenders eine SMS an den Empfänger mit einem Link und einem Passwort, wie in unserem Bericht erwähnt. Aber: Der Anbieter Syniverse sollte beim Versand aus dem Telekom-Netz gar nicht auftauchen.
MMS-System regelt alles selbstständig
Die Seite www.mms.telekom.de/OTP/ kann vom Handy oder auch am Tisch-PC aufgerufen werden, je nachdem was einfacher zu bedienen ist.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Schickt man z.B. eine MMS von Telekom zu Vodafone, so stellt das Telekom-System fest, dass Vodafone mit MMS nichts anfangen kann. Das Telekom-System schickt nun eine SMS, die auf die Webseite www.mms.telekom.de/OTP/ verweist. In der SMS ist außerdem ein Passwort enthalten. Auf der MMS-Seite der Telekom kann sich der betroffene Kunde mit seiner Mobilfunknummer und dem Passwort in der SMS einloggen.
Neuer Test anderes System
So sieht die auf einem iPhone abgerufene Nachricht aus dem Webportal aus.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Wir haben das MMS-System erneut getestet. Die Testnachrichten kamen bei Vodafone als SMS an, diesmal mit dem Hinweis auf ein Login ins Telekom-System. Nach dem Login kann die empfangene Nachricht betrachtet und der Inhalt auch heruntergeladen werden. Eine Antwortmöglichkeit ist im Gegensatz zum Syniverse-System nicht gegeben.
Schickt ein o2-Kunde eine MMS an einen Telekom-Kunden, der aus Kostengründen den MMS-Dienst abgeschaltet hat, um beispielsweise beim iPhone beim Versand von Bildmitteilungen, die via iMessage kostenlos sind, nicht "versehentlich" eine MMS zu verschicken, bekommt auch der Telekom-Kunde die SMS mit der www.mms.telekom.de/OTP/ Adresse.
Wo gibt es noch MMS-Anwender?
Die Abschaltung des MMS-Dienstes betrifft derzeit nur Vodafone in Deutschland. In anderen Ländern wird der Dienst auch bei Vodafone noch angeboten. Im Ausland sind MMS durchaus populärer, weil sie entweder in die SMS-Flatrates inkludiert sind oder anders abgerechnet werden. Ausländische Anbieter berechnen beispielweise für eine SMS oder eine Text-MMS (mit maximal 1000 Zeichen) den gleichen Preis, eine Bild- oder Ton-MMS kann dann etwas mehr kosten.
MMS, so war zu hören, sollen teilweise noch bei Werbekampagnen oder in der Industrie oder bei anderen professionellen Anwendungen gefragt sein, etwa bei Wildkameras, die seltenen Wildtieren auf der Spur sind (Luchse, Wölfe etc.). Da die Aufnahmen oft in der Nacht geschossen werden, scheinen hier Bildqualität und Auflösung nicht so wichtig zu sein. Auch hier gilt: Eine MMS überträgt nach wie vor maximal 300 kB pro Nachricht und Datei.
Bei einem Ausfall von WhatsApp wurden SMS und MMS wieder entdeckt.