Stagefright

Telekom blockiert vorübergehend direkten MMS-Empfang

Die Telekom unterbindet den direkten Empfang von MMS. Sie will damit ihre Kunden vor Stagefright schützen. MMS können bis zur Lösung des Problems manuell abgerufen werden.
Von Thorsten Neuhetzki

Keine direkten MMS mehr wegen Stagefright Keine direkten MMS mehr wegen Stagefright
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Deutsche Telekom hat sich entschlossen, ihren Kunden vorerst keine MMS mehr direkt zuzustellen. Damit will sie die Kunden für der unter Stagefright bekannt gewordenen Lücke in weltweit 950 Millionen Android-Geräten schützen. Durch die Umstellung müssen die Kunden die MMS manuell herunterladen und bekommen diese nicht mehr direkt auf ihr Handy geschickt.

Stagefright ist eine Sicherheits-Schwachstelle, die ein amerikanischer Forscher in einem Systemteil von Android entdeckt hat. Dieser Systemteil wird für das Abspielen von Medien gebraucht. Der kriminelle Zugriff erfolgt über geöffnete Mediendateien (Audio, Video, Foto), die über alle Services auf das Gerät gelangen können. Betroffen sind Mediendateien - egal über welchen Weg diese empfangen werden (MMS, WhatsApp, Hangouts, Facebook, Youtube etc.). Die Schadsoftware kann sich dann über Adressbuchkontakte weiter verbreiten. Die Telekom betont in ihrer Mitteilung, dass das Problem kein Telekom-spezifisches sei, sondern Geräte aller Hersteller in den Netzen aller Netzbetreiber betrifft.

Manueller Download erforderlich

Keine direkten MMS mehr wegen Stagefright Keine direkten MMS mehr wegen Stagefright
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Durch die Umstellung erfolgt der Download der MMS ab heute manuell statt automatisch. Möglicherweise infizierte MMS werden somit nicht mehr automatisch ohne Zutun des Nutzers heruntergeladen. Kunden erhalten bei Erhalt einer MMS eine SMS mit dem Hinweis "Sie haben eine neue MMS. Sie können diese unter folgendem Link innerhalb von drei Tagen herunterladen (mit Zugangsdaten wie Rufnummer und Passcode)". Der Inhalt der MMS kann über den Link und unter der Angabe der Zugangsdaten abgerufen werden. Die Datei kann immer noch schadhaft sein, warnt die Telekom. Daher sei hier weiterhin - wie bei allen Mediendateien - Vorsicht beim Download und Öffnen der Dateien geboten.

Die Nicht-Auslieferung von MMS betrifft übrigens auch Nutzer anderer Handysysteme. Das hängt damit zusammen, dass eine SIM-Karte jederzeit in ein anderes - gefährdetes - Android-Handy gesteckt werden kann. In welchem Handy eine SIM sich gerade befindet, wird aber nicht in Echtzeit erfasst und ermittelt. Nach eigenen Angaben ist die Telekom mit den Geräte-Herstellern. Sobald es eine Lösung gibt, soll wieder auf den gewohnten MMS-Versand umgestellt werden, heißt von der Telekom.

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