Werbefinanziert

Erfahrungsbericht: Werbung bei netzclub-Tarif für Gratis-Internet nimmt zu

100 MB mobiles Internet monatlich gratis und werbefinanziert - für Einsteiger ein interessantes Angebot. Wir haben die zunehmende Häufigkeit der Wer­be­zu­sendung­en in den vergangenen Wochen beobachtet und berichten über unsere Erfahrungen.
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Werbung bei netzclub-Tarif für Gratis-Internet nimmt zu Werbung bei netzclub-Tarif für Gratis-Internet nimmt zu
Bild: netzclub
Komplett kostenlos im mobilen Internet surfen - das bieten momentan nur zwei Tarife von netzclub und simyo. Diese haben wir kürzlich ausführlich getestet und die Tarifkonditionen miteinander verglichen. Finanziert werden beide Tarife durch Werbezusendungen an den Kunden, denen dieser bei der Bestellung explizit zustimmen muss. Dafür gibt's 100 MB Highspeed-Datenvolumen gratis, wer mehr möchte, muss bezahlen. Werbung bei netzclub-Tarif für Gratis-Internet nimmt zu Werbung bei netzclub-Tarif für Gratis-Internet nimmt zu
Bild: netzclub

In den vergangenen Wochen haben wir bei netzclub ein steigendes Werbeaufkommen beobachtet. Bei simyo ist momentan noch alles, wie wir es in unserem Vergleichsartikel beschrieben haben. Der orangefarbene Provider wirbt überwiegend für eigene Tarifoptionen und den hauseigenen Messenger. Doch bei netzclub ist das Werbeaufkommen von externen Werbepartnern in den vergangenen vier bis sechs Wochen drastisch angestiegen und auch die Art der Werbung hat sich verändert.

Für diese Produkte und Dienstleistungen erhielten wir Werbung

Etwas penetrant: Werbung für Partnervermittlungsdienste Etwas penetrant: Werbung für Partnervermittlungsdienste
Bild: netzclub, ElitePartner
Bis etwa Mitte September warb netzclub per SMS, E-Mail und MMS für eigene Produkte und versandte darüber hinaus circa ein bis zweimal monatlich eine Werbe-E-Mail und genauso oft eine Werbe-SMS eines externen Partners. Der Kunde muss bei Bestellung des Tarifs diverse Interessensgebiete ankreuzen - bei einer Überprüfung im Account mussten wir feststellen, dass sich diese momentan nachträglich nicht mehr verändern lassen. In unserem Vergleichstest schrieben wir im Juli, dass die zugesandte Werbung recht gut unseren angegebenen Interessen entspricht - das können wir nun nicht mehr bestätigen.

Getestet haben wir die Werbezusendungen mit zwei SIM-Karten und zwei verschiedenen E-Mail-Adressen. Innerhalb der letzten vier Wochen erhielten wir von netzclub 17 Werbe-Mails und sieben SMS/MMS, also 24 Nachrichten innerhalb von 30 Tagen. Das ist eine rapide Zunahme. Manchmal kamen die Nachrichten nur im Abstand von wenigen Stunden sogar am selben Tag an.

Von einer gezielten Auswahl nach unseren Interessen kann nun auch keine Rede mehr sein. Mitte September wurde uns beispielsweise nehrfach Werbung für Fußball-Weltmeister-Gedenkmünzen zugesandt, wobei die WM zu diesem Zeitpunkt ja schon seit zwei Monaten vorbei war. Auch Litauische Euro-Münzen wurden uns angeboten. Darüber hinaus gab es Werbung für Visitenkarten, Möbel, Versicherungen, Nachrichten-Apps, Augen-Laser-Behandlung, Partnervermittlungsdienste, Kreditkarten, Rotweinpakete sowie McDonalds-Gutscheine. Besonders penetrant waren hierbei die Werbungen für Partnervermittlungsdienste, die zum Teil in sehr kurzen Abständen ankamen. Zwei Monate nach der WM der Versuch einer Anknüpfung an die WM-Begeisterung Zwei Monate nach der WM der Versuch einer Anknüpfung an die WM-Begeisterung
Bild: netzclub, Reppa

Auch bei der Uhrzeit des Werbeversands fehlt netzclub mittlerweile ein gewisses Feingefühl. Diverse SMS und E-Mails kamen deutlich nach 23:00 Uhr an, die McDonalds-Gutscheine kamen um 4:17 Uhr in der Nacht. Ebenfalls stets mitten in der Nacht versendet netzclub die monatliche SMS über die automatische Verlängerung des Sponsored-Tarifs.

Eine unserer netzclub-SIM-Karten ist stets in ein Handy eingelegt, die andere schlummert manchmal tagelang in der Schublade. Für die Schubladen-SIM erhielten wir auch ab und zu freundliche Aufforderungen, diese wieder einmal zu nutzen. Mit einer Abschaltung der SIM wurde aber nicht gedroht.

netzclub local: Lustige Vorkommnisse auf Reisen

Zusätzlich zu den regulären bundesweiten Werbezusendungen kann sich der Kunde für den Dienst "netzclub local" für standortbezogene Werbung anmelden. In diesem Bereich hat sich das Werbeaufkommen in den vergangenen Wochen bei den von uns genutzten SIMs nicht erhöht.

Lustig sind aber Reisen mit der netzclub-SIM, die für den local-Dienst freigeschaltet ist. Realisiert wird der Dienst über die automatischen An- und Abmeldungen des Handys im Mobilfunknetz. Auf einer Bahnreise erlebten wir es beispielsweise, dass der ICE an einem Bahnhof hielt, und wir erhielten innerhalb weniger Sekunden - noch vor der Weiterfahrt - die Aufforderung, einen Shop in der Nähe des Bahnhofs zu besuchen. Manchmal werden derartige Aufforderungen mit einem Einkaufsgutschein kombiniert, der in der Regel aber an einen Mindest-Kaufbetrag gebunden ist. Im übrigen wird für ein derartige Angebot wohl kaum jemand aus dem Zug springen und sein Bahnticket verfallen lassen.

Fazit: Nichts zu meckern, aber weniger interessante Angebote

Meckern kann über die vermehrten Werbeaussendungen kein Kunde, denn bei Abschluss des Vertrags hat der Nutzer zugestimmmt, für die 100 MB Gratis-Internet Reklame zu erhalten. Die quantitative Zunahme der Werbung hat nach unserer Auffassung aber auch eine qualitative Verschlechterung mit sich gebracht - von den uns zugesandten Angeboten war keines wirklich interessant, finanziell attraktiv oder nicht auch auf anderem Wege zu bekommen.

Etwas mehr Feingefühl könnte netzclub bei der Uhrzeit der Werbeaussendungen beweisen. Natürlich kann man sein Smartphone jederzeit aus- oder lautlos schalten, aber wer es beispielsweise nachts mit aktivierter Vibration neben das Bett legt, wird dadurch gegebenenfalls geweckt. Wir werden den netzclub-Sponsored-Tarif in jedem Fall weiterhin beobachten.

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