Spielebranche kritisiert Giffeys Pläne für Jugendschutzreform
Franziska Giffey (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
picture alliance/Gregor Fischer/dpa
Der Verband der deutschen Games Branche (game) hat den
Gesetzentwurf von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) für mehr
Jugend- und Kinderschutz im Netz kritisiert. Game-Geschäftsführer
Felix Falk nannte ihn enttäuschend. "Der Jugendschutz in
Deutschland steckt seit vielen Jahren in der prädigitalen Phase fest
und muss dringend reformiert werden. Der aktuelle Entwurf ist kein
Schritt nach vorn, sondern zwei zurück", sagte er.
Forderung: Deutliche Alterskennzeichnung
Franziska Giffey (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
picture alliance/Gregor Fischer/dpa
Die Spielebranche kritisiert unter anderem die Pläne zur
Alterskennzeichnung. Giffey will das Jugendschutzgesetz so ändern,
dass Spiele- und auch Filmplattformen mit mehr als einer Million
Nutzern ihre Inhalte künftig mit einer "deutlichen"
Alterskennzeichnung versehen müssen. Dabei soll nicht nur der Inhalt
der Clips oder Spiele berücksichtigt werden - also zum Beispiel, ob
Gewalt darin vorkommt - sondern auch, ob bestimmte
Interaktionsrisiken bestehen und ob die "Medien eine exzessive
Nutzungsweise fördern", wie es in der Begründung zum Gesetzentwurf
heißt.
Gemeint sind etwa uneingeschränkte Chats in Spielen, über die Fremde Kontakt zu Kindern aufnehmen könnten, In-Game-Käufe oder "Lootboxen" - virtuelle Kisten mit Belohnungen oder Gegenständen, wie Waffen oder Fähigkeiten, die vom Spieler zum Teil nur gegen Bezahlung geöffnet werden können.
Giffey: Konzerne müssen mehr Verantwortung übernehmen
Die gelernten Alterskennzeichen würden so überladen und drohten an Aussagekraft für Eltern zu verlieren, kritisierte game. Der Verband forderte außerdem eine größere Vermittlung von Medienkompetenz. Nur dadurch "können Kinder und Jugendliche eine Mediensouveränität erlangen, die den besten Jugendschutz ermöglicht".
Die Familienministerin hatte zuvor anlässlich des Safer Internet Days zu den Zielen ihres Gesetzes erklärt: Es gehe dabei um Lösungen für sichere, altersgerechte Voreinstellungen, die Kinder und Jugendliche systematisch vor Belästigung, Übergriffen, Datenklau oder finanzieller Abzocke schützten.
"Die Konzerne müssen hier mehr Verantwortung übernehmen und Sicherheitsnetze einbauen - so wie es auch eine Pflicht für Sicherheitsgurte in jedem Auto gibt."
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