Streaming: FSK-Petition gegen Jugendschutz-Aufweichung
In einem von der Rundfunkkommission der Länder vorgestellten Entwurf zur Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages ist vorgesehen, dass TV- und Streaming-Anbieter Filme abweichend von der FSK-Altersfreigabe selbst bewerten können, um sie auch jüngeren Altersgruppen zugänglich zu machen. Dagegen haben die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und ein Bündnis von Jugendschutzorganisationen jetzt eine Petition gestartet, die laut den Beteiligten auf breite Unterstützung stößt.
Gegen Aufweichung beim Jugendschutz
Die FSK wehrt sich gegen eine Reform der Altersfreigabe beim Streaming
Fotos: Netflix/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Die Petition richte sich "gegen eine geplante Aufweichung im Jugendmedienschutz". Explizit im Visier stehe ein in einem von der Rundfunkkommission der Länder vorgelegten Entwurf zur Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages enthaltener Passus, der TV- und Streaminganbietern die Möglichkeit einräumt, Filme mit FSK-Altersfreigaben abweichend selbst zu bewerten und damit auch jüngeren Altersgruppen zugänglich zu machen.
Bis dato ist im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag festgeschrieben, dass die gesetzlichen Altersfreigaben nach dem Bundes-Jugendschutzgesetz auf für eine Auswertung im Rundfunk und online übernommen werden.
"Für Kinder, Jugendliche, Eltern und pädagogische Fachkräfte wäre es absolut nicht nachvollziehbar, wenn ein und derselbe Film im Kino und auf Bildträgern beispielsweise mit FSK 12 ausgewertet wird und parallel im Fernsehen oder bei VoD-Anbietern ab 6 oder ab 0 Jahren gekennzeichnet und im Kinderprogramm oder Kinder-Account zugänglich ist", betont FSK-Geschäftsführer Stefan Linz. "Unterschiedliche Einstufungen untergraben das Vertrauen genau dort, wo Jugendschutz gut funktioniert: einheitliche FSK-Altersfreigaben für alle Plattformen, die in unabhängigen und transparenten Prüfverfahren ermittelt werden".
Zahlreiche Verbände unterstützen Petition
Die Petition werde auch von zahlreichen Branchen-Verbänden und Organisationen wie der AG Verleih, dem HDF Kino e.V. (Hauptverband Deutscher Filmtheater), dem Bundesverband Audiovisuelle Medien, der Deutschen Filmakademie, dem Verband Technischer Betriebe für Film und Fernsehen, dem Deutschen Kinderschutzbund oder dem Deutschen Kinderhilfswerk unterstützt.
"Seit Jahrzehnten bietet die FSK eine verlässliche Orientierung bei der altersgerechten Auswahl von filmischen Inhalten und kann dabei auf eine breite Akzeptanz und ein großes Vertrauen in der Bevölkerung setzen", betont die HDF-Kino-Vorstandsvorsitzende Christine Berg. Die geplante Novellierung stelle den funktionierenden Jugendschutz für filmische Inhalte ohne Not oder inhaltliche Rechtfertigung in Frage. "Wir nehmen den Jugendschutz sehr ernst, aber eine Durchsetzung der FSK-Freigabe an der Kinokasse wird durch diese Aufweichung deutlich erschwert". Eltern werde - zu Recht - nicht verständlich sein, warum sie mit ihren Kindern einen Film im Kino nicht sehen dürfen, wenn dieser im Streaming oder TV ohne entsprechende Altersbeschränkung zugänglich gemacht wird. "Daher unterstützen wir die von der FSK initiierte Petition 'Ein Film, eine Altersfreigabe - damit Jugendschutz verlässlich bleibt'", so Berg.
In einem anderen Beitrag geht es darum, dass auch kurze Videos, wie die von TikTok, mit bedenklichen Inhalten Schaden bei Minderjährigen anrichten können.