Isoliert von der Netz-Welt: Angst der Deutschen vorm Internet

Wie können ältere Menschen an das Internet herangeführt werden? "Die Familie ist der große Türöffner. Vor allem das Enkelkind", sagt Doh. Skypen mit dem Enkel sei oft ein Einstieg. Oma einfach ein Handy oder einen Rechner zu Weihnachten zu schenken - ohne den Umgang zu üben - reiche nicht. "Man kriegt sie aber nur, wenn sie ihren persönlichen Nutzwert entdeckt haben." Vor allem skeptischere Menschen, "die über den Freundeskreis, die Nachbarn und die Öffentlichkeit mitkriegen, da fährt ein Zug ab", bräuchten einfach zugängliche Angebote im Stadtteil wie Sprechstunden oder Handykurse.

Internet-Neulinge lassen sich mit Tablets einfacher an das Netz heranführen. Durch die intuitive Bedienung der Touchscreen-Geräte seien diese gut geeignet für Benutzer, die wenig Erfahrung mit herkömmlichen Computern haben, erklärt das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit in Hannover. Wichtig sei dabei auch, dass es keine sperrigen Eingabegeräte wie Tastatur oder Maus mehr gebe: "Da ist die Hemmschwelle geringer", sagt Ute Kempf, die Sprecherin des Komeptenzzentrums.

So hat auch Christine Frimmer den Sprung ins Netz geschafft. Die 65-Jährige aus Sauerlach bei München hatte Scheu vor dem Internet - seit sie einen Tablet-Computer hat, sei es für sie aber wesentlich einfacher, sich digital zu bewegen: "Das ist für mich auch technisch eine Erleichterung".

Vorteile des mobilen Gerätes

Ein großer Vorteil des mobilen Geräts sei es, dass sie damit nicht mehr an den Schreibtisch gebunden sei, erklärt Frimmer. So könne sie den Wetterbericht oder Zugverbindungen auch auf ihrer Terrasse nachschlagen. Dadurch benutze sie das Internet häufiger und habe mit der Zeit immer mehr dazugelernt: "Gestern habe ich noch im Bett nach Hotels in Florenz gesucht."

Bei denjenigen, die noch nicht so weit sind, rät das Kompetenzzentrum dazu, direkt mit einigen praktischen ersten Schritten einzusteigen. Vor dem ersten Surfen sollten nur die grundlegendsten Internet-Funktionen wie die Adresszeile erklärt werden. Eine schwierige Barriere seien für viele ältere Menschen die englischen Fachbegriffe im "World Wide Web". Diese sollten erklärt und gegebenenfalls ins Deutsche übersetzt werden. So werde aus dem Browser das "Internet-Betrachtungsprogramm".

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