Themenspezial: Verbraucher & Service Betrug

Es hört nicht auf: WhatsApp-Enkeltrick bleibt gefährlich

Polizei und Verbrau­cher­schützer warnen seit Monaten: Krimi­nelle geben sich bei WhatsApp als nahe Verwandte aus und täuschen Notlagen vor, um Geld zu kassieren. Was sollten Betrof­fene tun?
Von dpa /

Vom Enkeltrick sind insbesondere Senioren betroffen Vom Enkeltrick sind insbesondere Senioren betroffen
picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Es beginnt so: "Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Handy­nummer, die kannst du dir einspei­chern. Bist du zu Hause?" Oder so: "Hallo Papa, hier ist dein Ältester, mein Handy ist kaputt, das ist jetzt meine neue Nummer." Garniert sind die Nach­richten oft Emojis vom Tränen-Smiley bis zum Herz. Vertrauen soll aufge­baut, Emotionen sollen geschürt werden.

Was folgt, sind mehr (schlimmer Unfall) oder weniger (Wasch­maschine kaputt) aben­teu­erliche Geschichten, die darin münden, dass nun ja drin­gend Geld benö­tigt werde. Ob man nicht schnell etwas über­weisen könne? Das ist der Punkt, an dem so Kontak­tierte spätes­tens aus der Kommu­nika­tion aussteigen sollten, rät die Verbrau­cher­zen­trale Hessen: "Gehen Sie niemals auf Geld­zah­lungs­for­derungen über Messenger-Dienste ein."

Ein Anruf und der Schwindel fliegt auf

Vom Enkeltrick sind insbesondere Senioren betroffen Vom Enkeltrick sind insbesondere Senioren betroffen
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Der Schwindel lässt sich meist leicht aufde­cken, indem man den Verwandten oder die Verwandte direkt auf der bekannten - angeb­lich alten - Nummer anruft, erklären die Verbrau­cher­schützer. Außerdem ratsam: den Vorfall der Polizei melden, einen Screen­shot der Nach­richt erstellen und den Absender blockieren.

Wer bereits in die Falle getappt ist, sollte sofort seine Bank infor­mieren, die eine etwaige Über­wei­sung viel­leicht noch stoppen kann, wenn noch nicht zu viel Zeit vergangen ist. Dann gilt es, Anzeige bei der örtli­chen Polizei zu erstatten.

Die Polizei warnte bereits im März: Schon damals waren zahl­reiche Fälle bekannt, in denen Ange­schrie­bene - oftmals Senio­rinnen oder Senioren - den Krimi­nellen so auf den Leim gegangen waren. Teils wurde sogar mehrere Male Geld über­wiesen, in einigen Fällen sogar auf Konten im Ausland.

Die beste Reak­tion ist keine Reak­tion

Die Täte­rinnen und Täter gehen geschickt vor, erklärt das Landes­kri­minalamt Nieder­sachsen. Die Anfragen seien fast durchweg in sehr gutem Deutsch verfasst. Wichtig deshalb: Auf solche Nach­richten gar nicht erst zu reagieren.

Betrof­fene fragen sich natür­lich, wie die Krimi­nellen an ihre privaten Mobil­funk­num­mern kommen. Auch wenn sich das fast nie eindeutig klären lässt, vermutet die Verbrau­cher­zen­trale Hessen vor allem Phis­hing-Atta­cken und ille­galen Daten­handel als Haupt­quellen. Verbrau­che­rinnen und Verbrau­cher sollten nicht nur deswegen grund­sätz­lich zurück­hal­tend bei der Preis­gabe ihrer privaten Daten sein.

Klingt wie ein schlechter Witz, ist aber keiner: Betrüger nutzen die Rufnummer des Bundes­amts für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik, um persön­liche Daten abzu­greifen. So reagieren Sie richtig.

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