Im Gespräch: Intel geht die Aufholjagd bei den Smartphones an
Lenovo K900 mit Intel-Prozessor
Bild: teltarif.de
Die Aufholjagd ist nicht ganz einfach, aber Intel sieht sich auf
einem guten Weg und will sie in Angriff nehmen - das ist die Botschaft, die wir im Gespräch
mit Mats Clarhamn, Smartphone-Manager für den europäischen Markt bei Intel, vermittelt
bekamen. Auf der CeBIT 2013 (Alles zur Messe in Hannover) betonte der
Schwede in Diensten des größten Halbleiter-Herstellers der Welt, dass man sich mit den
aktuellen und kommenden Prozessoren - die ClovertRail+-Baureihe kommt in den nächsten
Monaten auf den Markt - in Sachen Leistung und Energieeffizienz nicht hinter der
Konkurrenz der ARM-basierten Chips verstecken müsse - und das,
obwohl man eigentlich erst seit Anfang 2012 wirklich auf diesem Feld aktiv sei.
Man sei natürlich eher spät dran gewesen, so Clarhamn weiter. Allerdings habe man technologisch schnell den Anschluss geschafft, auch wenn sich das nicht an der Zahl der Prozessorkerne ablesen ließe. Diese seien jedoch für den Nutzer und die allermeisten Android-Applikationen auch nicht wirklich relevant. Bei der Leistung sieht man sich spätestens mit dem neuen Intel Atom Z2580, der etwa das Lenovo K900 antreibt, auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, beim Stromverbrauch habe man gar Vorteile. Während die aktuellen Chips im 32-Nanometer-Verfahren gefertigt werden, soll es im nächsten Jahr herunter auf 22 Nanometer und 2014 gar auf 14 Nanometer gehen.
Konzentration zunächst auf Android und Schwellenländer
Lenovo K900 mit Intel-Prozessor
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Nun muss es für Intel nur noch die Dynamik des Marktes richten. Intel hat bisher vor allem
die Märkte in Schwellenländern im Blick, die noch viel Potenzial bieten. So kommt etwa das
neue Yolo Phone zunächst in Kenia auf den Markt. Durch die neue Kooperation mit
ZTE soll vor allem der Markt in Asien in Angriff genommen werden. In
Europa gelang bisher mit dem Motorola Razr i, das
gute Kritiken bekam, ein Achtungserfolg, mit dem Lenovo K900 und dem
Asus Fonepad sollen weitere folgen. Allerdings fehlen Intel
hier noch die großen Handy-Hersteller wie beispielsweise Samsung, HTC oder Nokia als Partner.
Daran arbeite man allerdings, so Clarhamn weiter. Android als Plattform sei derzeit die
sinnvollste Option, da das Google-Betriebssystem schließlich aktuell rund 64 Prozent
des Smartphone-Marktes abdecke. Man halte jedoch die Augen auf und beschäftige sich auch
intensiv mit anderen Plattformen, etwa dem Samsung-Projekt
Tizen.
LTE kommt noch in diesem Jahr
Als größten technischen Mangel ist derzeit zu sehen, dass die Smartphone-Plattformen von Intel noch kein LTE unterstützen. Bisher sei der Markt noch nicht groß genug gewesen, so Clarhamn, das ändere sich aber gerade. Deshalb soll auch noch in diesem Jahr LTE für den Datentransfer in den Intel-Chips integriert werden, in einem zweiten Schritt auch mit Unterstützung für Sprachtelefonie. Intel will direkt alle Frequenzbänder auf allen Chips anbieten - ein Vorteil für die Handy-Hersteller. Erste Intel-Handys mit LTE-Telefonie erwartet der Manager Ende dieses Jahres oder im ersten Quartal 2014. Dann soll auch dem Sprung in das High-End-Segment nichts mehr im Wege stehen.