WWDC 2020

Apple ersetzt Intel-Chips bei Macs durch eigene Prozessoren

Apple hat die virtu­elle Entwick­ler­kon­fe­renz WWDC 2020 unter anderem dafür genutzt, um zu verkünden, dass der Konzern statt Prozes­soren von Intel künftig eigene Chips in Macs verbauen will.
Von dpa /

Apple stellt seine Mac-Computer von Intel-Prozes­soren auf Chips aus eigener Entwick­lung um. Damit werden künf­tige Apple-Computer auf derselben tech­ni­schen Platt­form wie die iPhones und iPad-Tablets laufen.

Die ersten Geräte mit der neuen CPU-Archi­tektur sollen noch in diesem Jahr erscheinen. Für eine längere Über­gangs­phase wird Apple aber weiterhin auch Rechner mit Intel-Prozes­soren im Programm haben. Experten erwarten, dass der Über­gang mindes­tens zwei Jahre dauern wird.

Der Konzern werde damit bessere Produkte bauen können, sagte Chef­ent­wickler Johny Srouji. Große Soft­ware-Anbieter wie Micro­soft (Office) oder Adobe (Photo­shop) arbei­teten bereits an darauf ange­passten Vari­anten ihrer Programme, sagte Soft­ware-Chef Craig Fede­righi.

Apple: Die meisten Anwen­dungen werden einfach funk­tio­nieren

Apple wird künftig eigene Chips in seine Macs packen Apple wird künftig eigene Chips in seine Macs packen
Bild: Apple, Screenshot: teltarif.de
Über einen Austausch der Intel-Halb­leiter durch Chips von Apple wurde schon seit längerer Zeit speku­liert. Der Mac-Hersteller entwi­ckelte sehr leis­tungs­starke eigene Prozes­soren für seine Mobil-Geräte auf Basis der Archi­tektur des Chip­de­si­gners ARM.

In Apples Note­books und Desktop-Rech­nern kamen bisher aber - wie in der PC-Branche größ­ten­teils üblich - Chips von Intel mit der x86er-Archi­tektur zum Einsatz. Das sicherte die Kompa­ti­bi­lität von Anwen­dungen über die Platt­formen hinweg.

Apple löst sich mit diesem Schritt zum einen von der Abhän­gig­keit von Intel. Der kali­for­ni­sche Chip-Hersteller lieferte seine neuen Prozessor-Genera­tionen zuletzt nicht in dem von Apple gewünschten Tempo. Außerdem bietet die Umstel­lung auf ARM-basierte Chips die Möglich­keit, dass iOS- und iPad-Anwen­dungen in Zukunft nativ im macOS ausge­führt werden können. "Die meisten Anwen­dungen werden einfach funk­tio­nieren", versprach Apple-Chef Cook. "Das bedeutet, dass Sie zum ersten Mal in der Lage sein werden, native macOS-Anwen­dungen neben nativen iOS-Anwen­dungen neben­ein­ander laufen zu lassen."

Bestehende Soft­ware muss ange­passt werden

Ähnlich wie einst beim Über­gang von den PowerPC-Chips auf Intel-Prozes­soren im Jahr 2005 steht Apple erneut vor der Heraus­for­de­rung, dass bestehende Soft­ware auf die neue Platt­form ange­passt werden muss.

Entwickler haben nun Zeit, ihre macOS-Programme auf die ARM-Hard­ware anzu­passen. Für Apps, die auf beiden Platt­formen (Apple-ARM und Intel) laufen, wurde der neue Stan­dard "Universal 2" entwi­ckelt. Für Programme, die (noch) nicht ange­passt wurden, bietet Apple die Lauf­zeit­um­ge­bung "Rosetta 2" wie einst beim Wechsel von PowerPC zu x86. Ähnlich wie das histo­ri­sche Vorbild "Rosetta" soll sie bestehende Apps ohne Anpas­sungen zum Laufen bringen. Wie gut das klappt, müssen Praxis­tests erweisen.

"Die über­wie­gende Mehr­heit der Entwickler kann ihre Anwen­dungen inner­halb weniger Tage zum Laufen bringen", versprach Craig Fede­righi, Senior Vice Presi­dent of Soft­ware Engi­nee­ring, bei Apple.

Er führte in der Live-Über­tra­gung zur Entwick­ler­kon­fe­renz eine erste Version von Micro­soft Office vor, die bereits auf die neue Platt­form ange­passt war. Apple arbeitet auch mit Adobe zusammen, um deren Profi-Anwen­dungen auf den neuen Chips zum Laufen zu bringen. Fede­righi demons­trierte während der Keynote die Adobe-Programme Ligh­t­room und Photo­shop auf den neuen Macs.

ARM-Prozes­soren gelten gene­rell als ener­gie­ef­fi­zi­enter als x86er-Chips, was insbe­son­dere für Laptops und klei­nere Note­books rele­vant ist. In den vergan­genen Jahren mehrten sich bereits Hinweise, dass Apple die Erneue­rung seiner Mac-Produkt­pa­lette wegen der späteren Verfüg­bar­keit neuer Intel-Prozes­soren bremsen musste.

Weitere Meldungen von der Apple WWDC

Mehr zum Thema WWDC