Neues Wettrüsten

Eine Milliarde und mehr: Google arbeitet am Internet per Satellit

Zeitungsberichten nach will Google massiv in den Aufbau eines Satelliten-Netzes zur Internet-Versorgung von bislang unerschlossenen Regionen investieren. Die Kosten für das Projekt werden auf bis zu drei Milliarden US-Dollar geschätzt. Als philanthropisch kann man die Investition aber nicht bezeichnen.
Von Kaj-Sören Mossdorf mit Material von dpa

Bis zur Unendlichkeit: Google investiert nun auch in Satelliten. Bis zur Unendlichkeit: Google investiert nun auch in Satelliten
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Google will laut einem Bericht des Wall Street Journals mehr als eine Milliarde Dollar in ein Satelliten-Netz zur Internet-Versorgung entlegener Regionen stecken. Zunächst solle es rund 180 kleinere Satelliten geben, später könnten es doppelt so viele werden, schreibt die Zeitung heute. Sie sollen in einer niedrigeren Umlaufbahn als herkömmliche Telekommunikations-Satelliten fliegen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Die Kosten des Projekts würden auf eine bis drei Milliarden Dollar geschätzt, schrieb die Zeitung. Der Preis hänge letztlich von der Größe des Satelliten-Netzes ab. Google experimentiert in seinem Project Loon bereits mit großen Ballons, die Antennen für den Internetempfang tragen sollen. Vor Kurzem erwarb der Konzern zudem den Hersteller Titan Aerospace, dessen Drohnen durch Solarzellen angetrieben werden. Das Team des Herstellers und das Team des "Projects Loon" wurden dabei aber nicht zusammengelegt. Google scheint also beide Ideen weiter zu verfolgen.

Wettrennen zwischen Google und Facebook

Bis zur Unendlichkeit: Google investiert nun auch in Satelliten. Bis zur Unendlichkeit: Google investiert nun auch in Satelliten
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Neben Google arbeitet auch Facebook an der Anbindung bisher unerschlossener Regionen an das Internet. Das Online-Netzwerk entwickelt ein System aus Satelliten und Drohnen, die für Internet-Zugänge per Funk sorgen sollen. Dass beide Konzerne in diesem Bereich tätigt sind, geschieht aber wohl nicht aus einer reinen philanthropischen Veranlagung heraus. Je mehr Menschen das Internet nutzen, desto mehr potentielle Nutzer gewinnen die beiden Firmen. Es darf sogar erwartet werden, dass in den neu erschlossenen Regionen dann eine besonders enge Anbindung an beide Unternehmen zu beobachten sein wird.

Bisherige Ansätze kaum erfolgreich

Der Wunsch bisher unerschlossene Regionen an das Internet ist dabei nicht neu. Schon in den 90er-Jahren des vergangenen Millenniums gab es einige Ansätze. Das Unternehmen Teledesic beispielsweise, dass unter anderem durch Bill Gates mitfinanziert wurde, wollte durch ein Netz von Satelliten für eine entsprechende Anbindung sorgen.

Das ursprüngliche Konzept war mit neun Milliarden US-Dollar und insgesamt 840 Satelliten aber wohl deutlich zu ambitioniert. 1997 wurden aus den über 800 schließlich 288 Satelliten, die in einem höheren Orbit positioniert werden sollten. Im Oktober 2002 wurden die Arbeiten dann aber offiziell eingestellt.

Offline als das neue Online

Neben einer Investition in entsprechende Technologien richten die Unternehmen ihre Anwendungen zudem endlich immer mehr darauf aus, dass sie auch offline genutzt werden können. Bei Facebook lassen sich so beispielsweise offline Einträge erstellen, die später bei vorhandener Internet-Verbindung veröffentlicht werden. Auch Dienste wie Spotify ermöglichen immer häufiger das Abspeichern von Daten - in diesem Falle Musik - für die Nutzung ohne Internetverbindung. In einer anderen Meldung haben wir uns die Entdeckung des Offline-Modus einmal näher angeschaut und kommentieren aktuelle Entwicklungen.

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