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Neuer Trend im mobilen Internet: Der Offline-Modus

Entgegen früherer Erwartungen wird es eine weltweite Netzabdeckung so schnell nicht geben. Entsprechend entdecken immer mehr Unternehmen den Offline-Modus für mobile Anwendungen.
Von Marie-Anne Winter

Weltweite Netzabdeckung ist so schnell nicht zu machen. Daher entdecken immer mehr Anbieter den Offline-Modus. Weltweite Netzabdeckung ist so schnell nicht zu machen. Daher entdecken immer mehr Anbieter den Offline-Modus.
Bild: Fotolia/Sergey-Nivens
In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde viel Geld und viel Energie investiert, um möglichst flächendeckende Mobilfunknetze aufzubauen - die weißen Flecken werden weniger und kleiner. Dennoch gibt es weltweit noch immer zahlreiche Regionen, in denen sich ein flächendeckender Mobilfunkausbau einfach nicht lohnt. Dazu kommt, dass durch die Verbreitung von neuen leistungsfähigen Smartphones, mit denen man unterwegs nicht nur telefonieren und Nachrichten versenden, sondern auch Fotos und Videos schießen und in sozialen Netzwerken teilen oder navigieren kann, der Bedarf an Kapazität in den mobilen Netzen schneller wächst, als die Netzbetreiber sie ausbauen können. Und das, obwohl der LTE -Ausbau immer weiter fortschreitet und längst an noch leistungsfähigeren Standards für 5G gearbeitet wird. Weltweite Netzabdeckung ist so schnell nicht zu machen. Daher entdecken immer mehr Anbieter den Offline-Modus. Weltweite Netzabdeckung ist so schnell nicht zu machen. Daher entdecken immer mehr Anbieter den Offline-Modus.
Bild: Fotolia/Sergey-Nivens

Insofern verwundert es nicht, dass der neueste Trend in Sachen Mobilfunk der Offline-Modus ist. Es ist noch nicht lange her, da wurde vom globalen Netzausbau geträumt, die ganze Welt sollte mit Mobilfunkmasten überzogen bzw. mit geostationären Satelliten abgedeckt werden. Ganz ausgeträumt ist diese Vision noch immer nicht, wie Projekte wie Google Loon oder das Drohnen-Projekt von Facebook zeigen. Andererseits haben sich schon ganz andere daran verhoben - wer redet zum Beispiel redet heute noch von Teledesic?

In den 1990er Jahren ging dieser Betreiber, der von keinem geringeren als Bill Gates finanziert wurde, an den Start, um ein globales Satelliten-Netz aufzubauen, das Breitband-Internet an jeden Ort der Erde bringen sollte. Aber es stellte sich schnell heraus, dass diese Pläne überaus ambitioniert waren - 2002 gab Teledesic nach verlustreichen Jahren auf. Anderen Satelliten-Betreibern erging es ähnlich - Internet per Satellit ist bis heute eine Nischen-Technologie.

Ähnliches wiederholte sich wenige Jahre später, als es hieß, dass man nun dank neuer WIMAX-Netze bald überall breitbandiges Internet anbieten könnte. Auch hier waren die Prognosen offenbar viel zu optimistisch. Trotz einer starken Lobby von Herstellern wie Intel konnte sich WIMAX als mobiler DSL-Ersatz nicht etablieren.

Weltweite Konnektivität wird es so schnell nicht geben

Mittlerweile ist man in Sachen weltweite mobile Internetversorgung realistischer geworden - die weltweite Konnektivität wird es so schnell nicht geben. Insofern ist nur konsequent, dass die Unternehmen endlich damit anfangen, ihre mobilen Anwendungen so zu konzipieren, dass sie auch offline genutzt werden können. So gibt es immer mehr Karten- und Navigations-Apps fürs Smartphone, die einen Offline-Modus unterstützen.

Auch klassische Streaming-Dienste für Musik werden zunehmend mit Möglichkeiten ausgestattet, die gewünschten Songs offline verfügbar zu machen, gleiches gilt für Video-Anwendungen. So bietet die mobile App von YouTube inzwischen an, Videos für die Offline-Nutzung auf dem jeweiligen Gerät zu speichern. Auch der neueste Schrei aus dem Hause Facebook ist ein Offline-Modus, mit dem man ohne Internet-Verbindung Posts erstellen kann, die dann automatisch aktualisiert werden, wenn das Smartphone wieder eine Verbindung hat.

Und damit ist das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht - inzwischen arbeiten die Unternehmen daran, Geräte automatisch direkt miteinander kommunizieren zu lassen, wenn kein herkömmliches Mobilfunk- oder WLAN-Netz zur Verfügung steht. So ermöglicht etwa das Multipeer Connectivity Framework, das in Apples iOS 7 integriert wurde, ein sogenanntes Mesh Networking. Das bedeutet, dass Geräte, die mit dieser Funktion ausgestattet werden, über WLAN- oder Bluetooth-Verbindungen von Gerät zu Gerät kommunizieren können. Die Messenger-App FireChat nutzt diese Möglichkeit, allerdings waren wir im Test noch nicht so richtig überzeugt, wie sinnvoll eine solche Lösung tatsächlich ist.

Nach einem vergleichbaren Prinzip funktionierte die App Auto-BAHN, die als Notfall-App konzipiert war und Notrufe auch ohne verfügbares Mobilfunknetz über in der Nähe befindliche Geräte weiterleiten sollte. Allerdings ist von diesem Projekt derzeit nichts mehr zu hören - was allerdings nicht heißt, dass es künftig keine weiteren Anwendungen in dieser Richtung mehr geben wird.

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