Sat-Internet

Amazon: Jeder Internet-Satellit verglüht nach sieben Jahren

Im All herr­schen extreme Bedin­gungen. Darum werden die Satel­liten von Amazons Welt­raum-Internet-Projekt Kuiper nicht länger als sieben Jahre halten. Doch was passiert dann mit den ausge­dienten Satel­liten?
Von dpa /

Amazon stellt sich darauf ein, die mehr als 3200 Satel­liten in seinem Welt­raum-Internet-Projekt Kuiper alle sieben Jahre komplett auszu­tau­schen. Eine längere Lebens­dauer sei nicht möglich ange­sichts der extremen Bedin­gungen im All, sagte Kuiper-Produkt­chef Naveen Kachroo der Deut­schen Presse-Agentur.

Zum einen sei der Grund die Strah­lung, der die Technik unge­schützt ausge­setzt ist. Zum anderen die stän­digen extremen Tempe­ratur­schwan­kungen: Alle 90 Minuten heizen sich die Satel­liten unter den Sonnen­strahlen im Wechsel erst stark auf und kühlen dann rapide ab. "Das tut keiner Elek­tronik gut." Amazon sieht in dem regel­mäßigen Austausch der relativ güns­tigen Satel­liten aber auch die Chance, das Netz­werk mit neueren Tech­nolo­gien zu verbes­sern. Die ausge­dienten Satel­liten sollen beim Eintritt in die Atmo­sphäre komplett verbrennen.

2024: Internet aus dem All für erste Test­kunden

Amazon: Alle sieben Jahre müssen Internet-Satelliten ersetzt werden Amazon: Alle sieben Jahre müssen Internet-Satelliten ersetzt werden
Bild: Amazon
Amazon will im kommenden Jahr erste Test­kunden mit Internet aus dem All versorgen. Zum Jahr 2026 soll dann die Hälfte der 3236 Satel­liten in der Umlauf­bahn sein. Kuiper wird unter anderem mit dem bereits aktiven ähnli­chen Dienst Star­link des Raum­fahrt-Konzerns SpaceX von Tech-Milli­ardär Elon Musk konkur­rieren.

Die güns­tigsten Versionen der Empfangs­ter­minals für das Signal der Kuiper-Satel­liten sollen dank der Entwick­lung eigener Chips weniger als 400 Dollar kosten. Mit der Zeit werde der Preis weiter sinken, sagte Kachroo. Als Geschäft sieht Amazon dabei etwa die Versor­gung von Gebieten, in denen sich die Verle­gung von Glas­faser-Kabeln nicht lohnt.

Neue Nutzungs­sze­narien, die heute noch unbe­kannt sind

Kachroo zeigte sich aber auch über­zeugt, dass mit Verfüg­bar­keit des Netz­werks neue Nutzungs­sze­narien entstehen, "die uns heute gar nicht in den Sinn kommen können". So habe etwa der Krieg in der Ukraine die Sicht auf Tele­kom­muni­kation verän­dert. Nach Beginn des russi­schen Angriffs­kriegs wurden klas­sische Mobil­funk-Dienste schnell gekappt, die Internet-Versor­gung über Star­link funk­tio­nierte aber weiter. Und solche Systeme seien auch schwer außer Gefecht zu setzen, betonte Kachroo.

Der Amazon-Manager sieht keine Gefahr, dass die neuen Konstel­lationen aus tausenden Satel­liten das All rund um die Erde verstopfen. Die Satel­liten seien winzig und tausende Kilo­meter vonein­ander entfernt, auch wenn es auf Bildern wie ein dichtes Netz wirke. "Den Leuten ist oft nicht bewusst, wie groß die Erde und das All drum­herum sind. Es ist viel Raum im Welt­raum."

Ange­bote für Internet-via-Satellit-Zugänge gibt es inzwi­schen einige. Inter­essant sind dabei vor allem Zugänge, bei denen auch der Rück­kanal über Satellit abge­wickelt wird. Wir stellen Ihnen die verschie­denen Tarife in der Über­sicht vor.

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