Glasfaserausbau: Von Telekom-Wettbewerbern geprägt?
Natürlich ist auch inzwischen die Telekom ein wesentlicher Treiber des Glasfaserausbaus. So erschließt der einstige Staatskonzern in Hagen Mitte Nord rund 12.000 Haushalte mit Glasfaser. Im Dortmunder Stadtteil Hörde sollen bis Mitte 2023 ca. 13.000 Haushalte einen FTTH-Anschluss erhalten. Und in Eschborn begann die Telekom mit dem zweiten Bauabschnitt. Bis 2024 baut sie für 15000 Haushalte Glasfaseranschlüsse. Damit wäre Eschborn nahezu flächendeckend mit Glasfaser versorgt.
Zusätzlich beteiligt sich die Telekom über zwei Joint Ventures am Glasfaserausbau. Zum einen über Glasfaser Nordwest. Der Netzbetreiber baut derzeit in Löhne Mahnen ein FTTH-Netz für 2800 Haushalte. Zum anderen über Glasfaser Plus, dem Joint Venture mit IFM Investors. Glasfaser Plus baut in Ehringshausen, Traben-Trarbach, Rauschenberg und Wetter (Hessen). Ab dem Frühjahr 2023 wird der Netzbetreiber in Rauschenberg 1135 und in Wetter 2270 FTTH-Anschlüsse errichten. In Traben-Trarbach rollen im kommenden Jahr die Bagger an, um 3300 Glasfaseranschlüsse zu bauen. In Ehringshausen sollen 3750 Anschlüsse entstehen. Der Ausbau beginnt aber nicht vor 2024.
In Rauschenberg und Wetter (Hessen) baut Glasfaser Plus, das Joint Venture der Deutschen Telekom mit IFM Investors ab dem Frühjahr 2023 FTTH-Netze für insgesamt über 4000 Haushalte
Foto: Deutsche Telekom
Breko: „Risiko wird minimiert“
Aber es sind vor allem die kleinen und mittelständischen Netzbetreiber, die den Glasfaserausbau voranbringen. Laut Breko-Marktanalyse investieren die Telekom-Wettbewerber seit 2010 höhere Summen in ihre Netze als die Bonner – mit Ausnahme der Jahre 2016 und 2017. Im vergangenen Jahr waren es 6,5 Milliarden Euro, während die Telekom 4,5 Milliarden Euro investierte. „Dass der Glasfaserausbau auf vielen Schultern verteilt wird, minimiert das Risiko“, sagte Breko-Geschäftsführer Stephan Albers bei der Präsentation der Marktanalyse.
Zu diesen Wettbewerbern gehören zum Beispiel die goetel und die Deutsche GigaNetz. Nachdem goetel in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf die Kommunen Wangelnstedt und Lenne mit FTTH-Netzen versorgt hat, startete unlängst die Bauphase in der Gemeinde Eimen. Im Anschluss werden die Baukolonnen nach Arholzen, Dielmissen, Holzen und Lüerdissen weiterziehen. Auch in Wabern und im Kernort von Kirchheim hat goetel mit Bauarbeiten für neue Glasfasernetze begonnen.
Im Hohenlohekreis hat die Deutsche GigaNetz mit den Stadtverwaltungen von Forchtenberg, Niedernhall und Weißbach Kooperationsvereinbarungen für den Glasfaserausbau abgeschlossen. Bis Mitte Dezember 2022 erstattet der Netzbetreiber die Anschlusskosten, wenn sich Haushalte für einen neuen Glasfaseranschluss entscheiden. In Flörsheim im Main-Taunus-Kreis baut das Unternehmen die bislang nicht berücksichtigten Gebiete in der Innenstadt aus. Die Tiefbauarbeiten sollen noch im September 2022 starten. Damit wird Flörsheim flächendeckend von der Deutschen GigaNetz mit Glasfaser versorgt.
Neue Netzbetreiber und alte Hasen im Glasfaserausbau aktiv
1&1 Versatel bringt das Gewerbegebiet an der Alexander-Meißner-Straße in Berlin an sein Glasfasernetz
Foto: Berndt Fotografie Köln
Vor allem in jüngerer Vergangenheit sind einige neue Netzbetreiber in den Markt eingestiegen. Wie etwa Liberty Networks. Der Netzbetreiber erschließt seit Ende August 2022 5200 Haushalte im Rems-Murr-Kreis. Der Startschuss erfolgte in Rudersberg. Ebenfalls im Rems-Murr-Kreis sowie in den Landkreisen Ludwigsburg und Esslingen ist de GVG Glasfaser aktiv. Dort will das Unternehmen zusammen mit der Deutschen Giga Access noch in diesem Jahr mit dem Bau von FTTH-Netzen beginnen. Während die Deutsche Giga Access die Netze plant, baut und betreibt, übernimmt die GVG mit ihrer Marke teranet das Endkundengeschäft.
Die GVG entstand ebenso wie Greenfiber Anfang der 2010er-Jahre. Für Greenfibers jüngstes Projekt in Espelkamp erfolgte vor wenigen Tagen der symbolische Spatenstich. Ziel ist die flächendeckende FTTH-Versorgung der nördlich von Bielefeld gelegenen Stadt. Die Haushalte erhalten die Anschlusskosten allerdings nicht wie üblich komplett erstattet. Sie müssen 500 Euro dazuzahlen. Auch 1&1 Versatel ist ein alter Hase im Geschäft. In Berlin bringt der Netzbetreiber das neue Gewerbegebiet an der Alexander-Meißner-Straße ans Glasfasernetz. Der Tiefbau hat bereits begonnen. Ob neu oder alt eingesessen, es sind einige wenige große und vor allem viele kleinere Unternehmen, die den Glasfaserausbau vorantreiben.