Trotz Förderstopp: Glasfaserausbau geht weiter
Mitte Oktober stoppte Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Förderung für die sogenannten „grauen Flecken“, da der Fördertopf leergelaufen war. Experten zufolge wird von Bund und Ländern ungefähr jeder achte Glasfaseranschluss gefördert. Der Rest wird auf Kosten der Netzbetreiber ausgebaut. Und natürlich werden auch dort geförderte Glasfaseranschlüsse gebaut, wo die Zusage vom Staat bereits vorliegt.
So begann die Deutsche GigaNetz zum Beispiel unlängst mit den Tiefbauarbeiten für die Glasfasernetze in Neckarsulm und Löhnberg. Im Herbst 2023 soll der Ausbau beendet sein. In Neckarsulm wird das Unternehmen bis Anfang 2024 bauen. In Eppingen-Kleingartach konnte der Netzbetreiber darüber hinaus die Nachfragebündelung erfolgreich abschließen und schickt sich nun an, die Planungen für das Netz aufzustellen. Außerdem haben sich die Kommunen Talheim und Oestrich-Winkel für einen Glasfaserausbau mit der Deutschen GigaNetz entschieden.
Stadtilms Bürgermeister Lars Petermann (r.) und Marcel Albert, Gebietsmanager Thüringen Telekom, unterzeichnen die Vereinbarung für den Glasfaserausbau
Foto: Stadtverwaltung Stadtilm
Auch die GlasfaserPlus, das Joint Venture zwischen der Deutschen Telekom und IFM Investors, kündigte in den vergangenen Wochen mehrere Ausbauprojekte an, die in den kommenden Jahren angegangen werden sollen. Insgesamt werden dadurch über 34.300 Haushalte einen Glasfaseranschluss erhalten. Zu den Städten, in denen das Gemeinschaftsunternehmen von Telekom und IFM tätig werden wird, gehören zum Beispiel Sondershausen, Stadtilm, Neustadt an der Orla oder Rotenburg an der Fulda.
Glasfaser von der Deutschen Telekom in Lüneburg und Starnberg
Neben GlasfaserPlus ist die Telekom zusammen mit dem Energieversorger EWE an der Glasfaser Nordwest beteiligt. Die kündigte nun an, in Munster ab 2023 2900 FTTH-Anschlüsse zu bauen sowie in Greven das Ausbauprojekt um weitere 4600 auf insgesamt 8000 Anschlüsse zu erweitern. Darüber hinaus will Glasfaser Nordwest in Neuenkirchen 1200 FTTH-Anschlüsse bauen. Derweil können in Jork bereits die ersten Haushalte über Glasfaser im Internet surfen. Die zweite Ausbaustufe für insgesamt 3500 Anschlüsse sollte erst im kommenden Jahr beginnen, wurde von Glasfaser Nordwest nun aber auf Dezember 2022 vorgezogen.
Die Telekom selbst kündigte ihrerseits zwei weitere Großprojekte an. In Lüneburg starteten die Bonner Ende November 2022 die Vorvermarktung. Es soll ein Glasfasernetz für rund 12.000 Haushalte in den Stadtteilen Kreideberg, Mittelfeld, Weststadt und Ochtmissen entstehen. Im Kerngebiet von Starnberg laufen bereits die Tiefbauarbeiten für rund 5000 Haushalte. Im kommenden Jahr folgen dann weitere 500 Haushalte nordöstlich der Hanfelder Straße. Bis 2030 sollen dann noch einmal 8700 Haushalte rund um den Kernbereich der Stadt mit Glasfaser erschlossen werden.
Spatenstiche in Markt Nandlstadt und Gensingen, Bagger in Melsungen und Eichenau
Offizieller Spatenstich in Kayh mit Stefan Metzing, erster Bürgermeister Herrenberg und seinem Oberbürgermeister Thomas Sprißler sowie Sascha Meßmer von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Böblingen, Kai Hölscher von der Deutschen Glasfaser, Kayhs Ortsvorsteher Hermann Horrer und Chrysiida Angelopoulou von der GRS
Foto: Deutsche Glasfaser
Natürlich bleiben auch die Wettbewerber des ehemaligen Staatsmonopolisten am Breitband-Ball. Die Deutsche Glasfaser hat in Herrenberg in den Ortsteilen Affstätt, Gültstein, Haslach, Kayh, Kuppingen, Mönchberg und Oberjesingen losgelegt. Insgesamt erhalten mehr als 10.000 Haushalte Glasfaseranschlüsse, davon 2100 in der Kernstadt von Herrenberg. Zusammen mit M-net beginnt die Deutsche Glasfaser zudem in den nächsten Wochen den Glasfaserausbau in Eichenau.
Alle beteiligten sind mit dem Stand des Glasfaserausbaus in Lüerdissen zufrieden: Bürgermeisterin Barbara Küster (1. v. l.), goetel-Projektleiter Bau Hans Joachim Müller (2. v. r.) und goetel-Projektleiterin Kommunalvertrieb Lilith Burghardt (1. v. r.)
Foto: www.goetel.de/Lilith Burghardt
Mit dem Tiefbau starten will auch goetel, und zwar in den Melsunger Stadtteilen Kirchhof und Schwarzenberg. In Lüerdissen sind die Arbeiten dagegen bereits im vollen Gange, während sie sie im Ortsteil Oelkassen kurz vor dem Ende stehen. Anschließend wird goetel dort das Netz aktivieren. NetCologne will die Pulheimer Stadtteile Brauweiler, Dansweiler und Stommeln mit FTTH versorgen. Die Vorvermarktung für 9500 Haushalte läuft. Und in Markt Nandlstadt sowie in der Ortsgemeinde Gensingen erfolgten unlängst die offiziellen Spatenstiche. In Gensingen baut die Deutsche Giga Access aus. In Markt Nandlstadt sorgt der Netzbetreiber Leonet für 2000 Glasfaseranschlüsse.