Breitbandausbau

Glasfasernetze: Ministerium beschäftigt sich mit Überbau

In den vergan­genen Wochen trieb die Netz­betreiber kein anderes Thema so um wie der Überbau von Glas­faser­netzen durch die Deut­sche Telekom. Auf diversen Bran­chen­ver­anstal­tungen wurde der Ex-Mono­polist teils heftig kriti­siert. Jetzt schaut sich das Bundes­ver­kehrs­minis­terium die Vorwürfe genauer an.
Von Marc Hankmann

Die Fronten sind verhärtet: Die Wett­bewerber werfen der Deut­schen Telekom vor, ihre Glas­faser­netze zu über­bauen, um auf diese Weise die Konkur­renz einzu­dämmen und die Busi­ness­modelle der Wett­bewerber zunich­tezu­machen. Die Telekom erwi­dert, dass teils über­höhte Entgelte für den Netz­zugang erhoben würden und sie nur da über­baue, wo es sich für die Telekom wirt­schaft­lich lohne. Handelt es sich also um reinen Infra­struk­tur­wett­bewerb oder nutzt die Telekom eine markt­mäch­tige Posi­tion aus? Susanne Dinge (M.), Leiterin der Unterabteilung Digitale Infrastruktur beim BMDV, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Glasfaserüberbau Susanne Dinge (M.), Leiterin der Unterabteilung Digitale Infrastruktur beim BMDV, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Glasfaserüberbau
Foto: Marc Hankmann
Dieser Frage will das Bundes­minis­terium für Digi­tales und Verkehr (BMDV) nun nach­gehen. "Das Thema Überbau wird auch bei uns intensiv disku­tiert", sagte Susanne Ding, Leiterin der Unter­abtei­lung Digi­tale Infra­struktur beim BMDV, auf dem Sommer­fest des Bundes­ver­bands Glas­faser­anschluss (BUGLAS) gestern in Norder­stedt bei Hamburg. In den vergan­genen Wochen habe das Minis­terium die Bran­chen­ver­bände abge­fragt sowie das Wissen­schaft­liche Institut für Infra­struktur und Kommu­nika­tions­dienste (WIK) beauf­tragt, mittels einer Clus­terung der vorge­tra­genen Fälle einen ersten Über­blick zu erstellen.

BMDV will Trans­parenz schaffen

Am kommenden Montag findet dann zusammen mit Bran­chen­ver­tre­tern ein erster Work­shop statt. "Wir wollen uns die Fälle anschauen und über mögli­chen Hand­lungs­optionen spre­chen", sagte Ding auf der BUGLAS-Veran­stal­tung. Das sei aber erst der Anfang, ergänzte sie. Ihr ginge es in erster Linie zunächst darum, Trans­parenz in das Thema zu bringen. "Wir werden uns aber weiter damit beschäf­tigen", sagte Ding. So müsse zum Beispiel auch erst einmal geklärt werden, was konkret unter Überbau zu verstehen ist.

Während­dessen lobte Soeren Wendler, Chief Sales Officer der Deut­schen GigaNetz, auf der BUGLAS-Veran­stal­tung den in der neuen Förder­richt­linie veran­kerten Bran­chen­dialog. Er sieht vor, dass ausbau­wil­lige Kommunen oder Land­kreise, die eine Förde­rung in Anspruch nehmen wollen, zunächst mit Netz­betrei­bern in den Dialog treten, bevor sie ein Markt­erkun­dungs­ver­fahren eröffnen. Deutsche-GigaNetz-CSO Soeren Wendler hofft, dass der Branchendialog auch gegen den Überbau hilft Deutsche-GigaNetz-CSO Soeren Wendler hofft, dass der Branchendialog auch gegen den Überbau hilft
Foto: Marc Hankmann
"So können Bürger­meister die Markt­inter­essen erkennen oder bei Verle­geme­thoden mitspre­chen", erklärte Wendler. Seine Hoff­nung: Gut infor­mierte Bürger­meister gehen schneller gegen den Überbau vor. "Es reicht ein Strom­anschluss, ein Wasser­anschluss", sagte Wendler, "niemand braucht zwei Glas­faser­anschlüsse."

In einer weiteren Meldung geht es um das Thema: Fest­netz: Telekom gewinnt Markt­anteile zurück.

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