Glasfaserausbau: Keine Sommerpause für Netzbetreiber
Neben zahlreichen kleineren Projekten baut die Deutsche Telekom derzeit in Ludwigshafen ein FTTH-Netz für 27.000 Haushalte. Im Stadtteil Oggersheim laufen die Arbeiten für 8200 Anschlüsse. In Rosenheim wollen die Bonner 15.000 Haushalte mit Glasfaser versorgen. Die Bauarbeiten werden bis Ende 2023 andauern. Im kommenden Jahr wird die Telekom zudem für 19.500 Haushalte in Straubing und für 13.000 Haushalte in Vaterstetten ein FTTH-Netz errichten. In Vaterstetten dürfte der Ausbau bis 2025 dauern. Ein Jahr zuvor sollen in Winnenden 13.000 Haushalte über Telekom-Glasfaser im Internet surfen können.
In Vaterstetten erhalten 13000 Haushalte einen FTTH-Anschluss von der Telekom. Dafür unterzeichneten Monika Adelsberger (Telekom: Leiterin Produktion Technische Infrastruktur), Bernhard Multerer (Telekom: Regionalmanager), Alexandra Haunz (Telekom: Key Account Managerin) und Vaterstettens Erster Bürgermeister Leonhard Spitzauer (v. l. n. r.) eine Kooperationsvereinbarung.
Foto: Deutsche Telekom
Darüber hinaus ist die Telekom gemeinsam mit dem Energieversorger EWE im Joint Venture Glasfaser Nordwest unterwegs. Im Juli 2022 kündigte das Unternehmen für Neu Wulmsdorf (5600 Anschlüsse) und Jork (3500 Anschlüsse) neue Ausbauprojekte an. Darüber hinaus erweitert Glasfaser Nordwest seine FTTH-Netze in Brake um weitere 4800 und in Bramsche um 200 Anschlüsse. Und im westfälischen Emsdetten wird die TKRZ Stadtwerke GmbH das Netz der Glasfaser Nordwest mit rund 9600 Anschlüssen nutzen. Beide Unternehmen haben dazu eine Open-Access-Vereinbarung abgeschlossen, nachdem die TKRZ in der Vergangenheit kritisierte, dass sie keinen Zugang zum Netz erhalte, während die Telekom und EWE zum Teil über Tochterunternehmen bereits Anschlüsse vermarkteten. Sogar von einer Kartellbeschwerde war damals die Rede.
Deutsche Glasfaser in der Gigabit-Region Stuttgart aktiv
Eines der größten Telekom-Projekte ist die Gigabit-Region Stuttgart. Hier sind die Bonner aber nicht allein aktiv. Die Deutsche Glasfaser startet unlängst die Tiefbauarbeiten für das Glasfasernetz in Rohrau in der Gemeinde Gärtringen im Landkreis Böblingen, der ebenso zur Gigabit-Region gehört wie der Landkreis Ludwigsburg. Hier baut die Deutsche Glasfaser ein FTTH-Netz in Großbottwar für über 4000 Haushalte. „Unser Ziel für die Region Stuttgart ist der Anschluss von über 200.000 Haushalten an das Glasfasernetz“, erklärt Marius Dallmann, Geschäftsleiter Expansion bei der Deutschen Glasfaser.
In Sontheim geht das geförderte Glasfasernetz an den Start.
Foto: Leonet
In Bayern kooperiert die Deutsche Glasfaser mit der Münchener Stadtwerketochter M-net. Demnächst rollen in Wehringen und in Bobinger Vororten die Bagger an. Derzeit finden Hausbegehungen statt. Etwa eine dreiviertel Autostunde südlich liegt Sontheim. Hier hat das Telekommunikationsunternehmen Leonet ein Glasfasernetz in Betrieb genommen. Es handelt sich um das erste Ausbauprojekt, dass im Rahmen der bayerischen Gigabitrichtlinie umgesetzt worden ist. „Nach nur anderthalb Jahren Bauzeit sind alle Sontheimer Haushalte direkt mit Glasfaser erschlossen“, sagt Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. „Ich freue mich, dass der Freistaat die Gemeinde auf dem Weg zu Gigabit mit über 1,12 Millionen Euro unterstützen konnte“.
Berlin will 550 Schulen mit Glasfaser versorgen
Daneben gibt es etliche weitere Netzbetreiber, die Glasfaser in die Erde bringen oder es zumindest ankündigen. So plant die Deutsche GigaNetz FTTH-Netze in Künzelsau, Ingelfingen, Bad Camberg, Rottenburg an der Laaber, Bad Wimpfen und Bad Friedrichshall. In Rappenau erfolgte Mitte Juli 2022 der Spatenstich für den Glasfaserausbau und in Biberach sowie Kirchhausen startete die Deutsche GigaNetz die Vorvermarktung. Gleiches tat der Netzbetreiber goetel in Allendorf (Lumda), Staufenberg, Rabenau und Wanfried. Erfolgreich abschließen konnte Goetel die Vorvermarktung in Kirchheim, Fritzlar, Eimen und Gelliehausen, einem Ortsteil der Gemeinde Gleichen. Dagegen begann das Unternehmen mit dem Glasfaserausbau in Andershausen. In Großenrode, einem Stadtteil Moringens, erfolgte der Spatenstich. In Wilhelmshausen und Knickhagen in der Gemeinde Fuldatal schloss goetel den Glasfaserausbau ab, und die Stadt Lenne ist bereits ans Netz gegangen.
Der Netzbetreiber envia TEL hat in Glauchau die Industrie- und Gewerbegebiete Nordwest, Nordost, Niederlungwitz und Reinholdshain mit Glasfaser erschlossen und im Mai 2022 in Betrieb genommen. Auch Neukieritzsch wird von envia TEL ein FTTH-Netz erhalten. Dafür hat die Kommune die notwendige Vorvermarktungsquote von 45 Prozent erreicht. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Frühjahr 2023 starten. Auch der Netzbetreiber htp hat in Oelber, Pattensen, Ditterke und Leveste die Vorvermarktungsquote erreicht. Das mag auch daran liegen, dass ein Hausanschluss nach dem Ende der Vermarktungsaktion rund 3000 Euro kosten kann. In Ditterke und Leveste beginnt im Oktober 2022 der Tiefbau. In Pattensen will htp die Arbeiten bis Herbst 2023 beenden und dann die Anschlüsse aktivieren.
Staatssekretär Tino Schopf (links) und Sören Trebst, Vorsitzender der Geschäftsführung von 1&1 Versatel, mit der Absichtserklärung für den Bau von 20000 Glasfaseranschlüssen
Foto: 1&1 Versatel
Besonders begehrt beim Glasfaserausbau ist Berlin und die Speckgürtel rund um die Bundeshauptstadt. Nun steigt hier auch 1&1 Versatel mit ein. Das Telekommunikationsunternehmen will bis 2030 rund 20.000 Anschlüsse bauen – vornehmlich in Gewerbegebieten und für sozioökonomische Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Behörden. Bis Ende 2024 sollen dadurch 550 Berliner Schulen einen Glasfaseranschluss erhalten.