Breitbandausbau

Breitband: Borussia Dortmund mit Lichtgeschwindigkeit

Derzeit hat der Profi-Fußball wegen der Coro­napan­demie wenig zu lachen. Dennoch kommen aus Dort­mund gute Nach­richten: Der BVB setzt bei der Vernet­zung seiner Stand­orte auf Glas­faser. Auch abseits der Fußball-Hoch­burgen wird High­speed Internet ausge­rollt.
Von Marc Hankmann

Borussia Dort­mund hat mit 1&1 Versatel verein­bart, alle BVB-Stand­orte sowie deutsch­land­weit alle Fanshops an das Glas­faser­netz des Düssel­dorfer Tele­kom­muni­kati­ons­unter­neh­mens anzu­schließen.

"Um uns hier als das Unter­nehmen BVB best­mög­lich aufzu­stellen, aber auch für unsere Fans durch neue digi­tale Ange­bote einen echten Mehr­wert zu schaffen, brau­chen wir die tech­nischen Voraus­set­zungen und damit allem voran eine leis­tungs­fähige Inter­net­anbin­dung“, sagt BVB-Geschäfts­führer Carsten Cramer. 1&1 Versatel wird alle Vereins­stand­orte des Bundes­ligisten mit Glas­faser anschließen, darunter auch den Signal Iduna Park, die Haupt­geschäfts­stelle sowie das Trai­nings­zen­trum mit der Geschäfts­stelle Sport. Blick von der Südtribüne des Signal Iduna Parks hinunter auf den Rasen. Auf der vollbesetzten Tribüne halten die Fans gelb-schwarze Schals in die Höhe 1&1 Versatel schließt die Vereinsstandorte von Borussia Dortmund mit Glasfaser an - darunter auch den SIGNAL IDUNA PARK, die Hauptgeschäftsstelle sowie das Trainingszentrum mit der Geschäftsstelle Sport.
BVB/Alexandre Simoes
Ob die Liga-Konkur­renten Union Berlin sowie Hertha BSC Berlin vom Netz­ausbau der Tele Columbus AG in der Haupt­stadt profi­tieren, ist nicht bekannt. Unter der Marke PŸUR bietet Tele Columbus einer Million Berliner Haus­halten Gigabit-Geschwin­dig­keiten an.

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hat der Netz­betreiber ein 82 Kilo­meter langes Rohr­system gekauft, das für einen zusätz­lichen Back­bone-Ring genutzt wird. Der Ring ist mit Speed­pipes bestückt, die ein Einblasen von mehreren tausend Fasern ermög­lichen. Darüber hinaus setzt Tele Columbus im Kabel­netz von Jena und Eisen­hüt­ten­stadt das Über­tra­gungs­pro­tokoll DOCSIS 3.1 ein. Damit erhöht der Netz­betreiber die maxi­male Geschwin­dig­keit für seine Kunde von 400 auf 1000 MBit/s.

Breit­band­ausbau im Groß­raum Hannover

Der Breit­band­ausbau von Tele Columbus wird den Fußball­fans in Berlin, Jena und Eisen­hüt­ten­stadt zumin­dest ausrei­chend Band­breite zur Verfü­gung stellen, um die Spiele ihrer Vereine zu streamen. Das können auch die Fans des Zweit­ligisten Hannover 96 behaupten. Im Groß­raum der nieder­säch­sischen Landes­haupt­stadt ist der Netz­betreiber htp aktiv. Der hat in Breden­beck mit den Detail­pla­nungen für den Bau eines Glas­faser­netzes begonnen. Derzeit werden die notwen­digen Geneh­migungen einge­holt und die Tras­sen­füh­rung fest­gelegt. Im Früh­jahr 2022 will htp mit den Bauar­beiten beginnen und sie bis Ende des Jahres abschließen.

Darüber hinaus will htp auch im Garb­sener Stadt­teil Frie­lingen sowie in Schöp­pen­stedt im Land­kreis Wolfen­büttel Glas­faser­netze bauen. In den laufenden Vorver­mark­tungen braucht der Netz­betreiber eine Vertrags­abschluss­quote von 40 Prozent, damit sich der Ausbau für ihn lohnt. In Lehrte hat htp 46 Prozent der Haus­halte im Orts­teil Häme­ler­wald; 52 Prozent in Immensen haben sich für einen Glas­faser­anschluss von htp entschieden. Anfang Februar beginnt für beide Orte die Planungs­phase.

Frisches Geld für Netz­betreiber goetel

Die Firma goetel ist im südlichen Niedersachsen und im angrenzenden Hessen aktiv. Die Firma goetel ist im südlichen Niedersachsen und im angrenzenden Hessen aktiv.
Bild: goetel
Im südli­chen Nieder­sachsen sowie im angren­zenden Hessen ist goetel aktiv. Der Netz­betreiber baut im Herb­steiner Stadt­teil Schadges ein Glas­faser­netz und versorgt damit in der mittel­hes­sischen Stadt bereits sechs von sieben Stadt­teilen. Im Land­kreis Holz­minden nimmt der Netz­betreiber in Linnen­kamp und Wangeln­stedt die ersten Kunden ans Netz.

Um auch in Zukunft Glas­faser zu verlegen, hat sich goetel über ein Banken­kon­sor­tium frisches Geld in Höhe von 345 Millionen Euro besorgt. Neben weiteren Ausbau­pro­jekten sollen damit auch bestehende Verbind­lich­keiten finan­ziert werden. Bei Bedarf kann die Summe um 200 Millionen Euro aufge­stockt werden. Zusammen mit dem Investor Basalt Infra­stru­cute Part­ners will goetel in den nächsten drei Jahren 250.000 Haus­halte mit Glas­faser versorgen.

Glas­faser für Baden-Würt­tem­berg

In einer Schneelandschaft stehen drei erwachsende Personen hinter einem frisch aufgehäuften Erdhügel mit Spaten in den Händen Ofterdingens Bürgermeister Joseph Reichert gab gemeinsam mit NetCom-BW-Projektleiter Marc Neumann und Projektleiterin Lena Pudleiner im örtlichen Gewerbegebiet Schlattwiesen den Startschuss für den Breitbandausbau.
Foto: NetCom BW GmbH
Auch in Baden-Würt­tem­berg wird der Glas­faser­ausbau voran­getrieben. Dörz­bach und Künzelsau, zwei Kommunen in der Gigabit-Region Heil­bronn-Franken, haben Verträge der Deut­schen GigaNetz geschlossen. „Allen Kund/innen, die sich bis zum 24. April 2022 für einen Anschluss entscheiden, verlegen wir diesen kostenlos bis in die eigenen vier Wände“, sagt Geschäfts­führer Soeren Wendler, in Rich­tung der Dörzen­bacher. In Künzelsau läuft die Vorver­mark­tung noch bis zum 1. Mai 2022. Bei entspre­chend hoher Nach­frage sei laut Deut­scher GigaNetz ein Baube­ginn in beiden Kommunen noch im Herbst 2022 geplant, der dann in ein bis zwei Jahren abge­schlossen werden könnte. Die Vorver­mark­tungs­quote teilte das Unter­nehmen nicht mit.

Etwas weiter ist man in Ofter­dingen im Land­kreis Tübingen. Hier erfolgte Mitte Januar 2022 der Spaten­stich für den Anschluss von 70 Unter­nehmen. Die Inves­titionen belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro. Die Hälfte davon trägt der Bund, das Land steuert 30 Prozent zu. Das Netz wird von der NetCom BW errichtet. Rückwärtige Ansicht eines Vodafone-Bauarbeiters mit rotem Bauhelm und weiß-grauer Warnweste, auf der das rote Vodafone-Logo zu sehen ist; der Bauarbeiter steht vor einer Baustelle, neben der ein Mini-Bagger anrollt Vodafone erschließt im Ortenaukreis 10000 unterversorgte Haushalte mit Glasfaser.
Foto: Vodafone
Auch im Orten­aukreis braucht es Förder­gelder, um bis 2027 rund 10.000 Haus­halte in 47 Kommunen mit Glas­faser zu versorgen. Die Anschlüsse werden von Voda­fone reali­siert. Darüber hinaus enga­gieren sich einige Netz­betreiber aber auch eigen­wirt­schaft­lich im flächen­mäßig größten Land­kreis Baden-Würt­tem­bergs, darunter Unsere grüne Glas­faser (UGG) zusammen mit Stie­geler. Beide wollen FTTB-Netze in Mühlen­bach, Ober­har­mers­bach, Zell am Harmers­bach und Horn­berg bauen – ohne Vorver­mark­tung.

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