Manipulationsvorwurf

Facebook: Es gibt keinen "Trump-Effekt"

Facebook erklärt nach entsprechenden Manipulationsvorwürfen, auf welche Weise Facebook-Mitarbeiter Nachrichtentrends im Netzwerk erkennen, beobachten und bewerten können.
Von dpa / Marie-Anne Winter

US-Präsident Barack Obama und Faceboo-Gründer Mark Zuckerberg US-Präsident Barack Obama und Faceboo-Gründer Mark Zuckerberg
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Facebook hat seine internen Richtlinien zur Auswahl von Nachrichten-Trends in den USA veröffentlicht, um Manipulations-Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Daraus geht hervor, dass die News-Themen grundsätzlich von einer Software vorgeschlagen werden. Die Mitarbeiter, die die Themen prüfen, haben allerdings Einfluss darauf, mit welchen Bildern und zentralen Nachrichtenquellen sie präsentiert werden. Außerdem listen US-Präsident Barack Obama und Faceboo-Gründer Mark Zuckerberg US-Präsident Barack Obama und Faceboo-Gründer Mark Zuckerberg
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sie Doppelungen und Falschmeldungen aus.

Namentlich nicht genannte frühere Facebook-Mitarbeiter hatten dem Technologie-Blog Gizmodo erzählt, sie seien angewiesen worden, Nachrichten mit konservativem Anstrich zu unterdrücken. Trotz Dementis von Facebook entfaltete sich eine Debatte über den Einfluss von Facebook als Nachrichtenmedium. Ein republikanischer Senator forderte zusätzliche Informationen vom weltgrößten Online-Netzwerk.

Keine Diskriminierung

Auch Gründer und Chef Mark Zuckerberg schaltete sich in die Debatte ein und versprach eine vollständige Aufklärung der Vorwürfe. Facebook erlaube seinen Mitarbeitern nicht, Quellen irgendeiner politischen Ausrichtung zu diskriminieren. Bisher seien keine Belege dafür entdeckt worden, dass der Gizmodo-Bericht stimme. "Sollten wir etwas finden, was gegen unsere Prinzipien verstößt, haben Sie meine Zusage, dass wir zusätzliche Schritte unternehmen werden, um uns darum zu kümmern", schrieb Zuckerberg in einem Facebook-Eintrag. Das Online-Netzwerk wolle eine "Plattform für alle Ideen sein". Er werde sich demnächst für eine Diskussion mit führenden Konservativen und anderen Politikern treffen, kündigte der 31-Jährige an.

Normal bis nuklear

Der Kasten mit den Nachrichten-Trends ( Trending Topics) auf der Facebook-Website wird getrennt von der eigentlichen Timeline eines Nutzers bestückt und ist in Deutschland nicht verfügbar. Diverse deutsche Online-Medien werden dennoch mit ausgewertet, um die Nachrichten-Trends zu ermitteln.

Die News werden von der Wichtigkeit her in vier Kategorien unterteilt, von "Normal" bis "Nuklear" für besonders dramatische Ereignisse mit weltweitem Widerhall, wie aus der an einigen Stellen geschwärzten fast 30 Seiten langen Richtlinie hervorgeht. Dort heißt es auch, dass Mitarbeiter keine zusätzlichen Themen hinzufügen dürften, die nicht von Software gefunden wurden. Nach Informationen des Wall Street Journal wurden im vergangenen Jahr aber die Berichte über die Terroranschläge in Paris manuell in die Liste aufgenommen, bevor sie von dem Programm als Trend-Thema ausgemacht werden konnten.

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