Huawei: Mehr Leistung und weniger Verbrauch für 5G-Netze
Allen politischen Widrigkeiten zum Trotz stellt der chinesische Netzwerkausrüster Huawei beim Mobile World Congress (ab nächste Woche in Barcelona) zehn neue Produkte und Lösungen für 5G-Mobilfunknetze vor. Sie sollen noch energieeffizienter und "leistungsstärkere" drahtlose Netzwerke als bisher erlauben.
Huawei verweist auf den einfacheren Betrieb und Wartung (Operation & Maintenance = O&M).
Neue Aktivantennen
Ein Upgrade der MetaAAU (Active Antenna Processing Unit) mit ELAA (Extremely Large Antenna Array) erlaubt durch Kombination von Soft- und Hardware, wie beispielsweise einer großen Antennengruppe (ELAA) und dem AHR-Algorithmus (AHR = Adaptive High Resolution), größere Abdeckung mit optimaler Energieeffizienz und einem extrem niedrigen Stromverbrauch bei geringer Last.
Im Vergleich zu konventionellen AAUs soll die aktualisierte Version gleicher Abdeckung rund 50 Prozent weniger Stromverbrauch, das wären im Leerlauf weniger als 10W.
Die MetaAAU - Aktiv-Antennen von Huawei hier im Einsatz auf den Philippinen
Foto: Huawei
Die MetaAAU mit der "branchenweit größten Bandbreite" von 800 MHz ist ein einziges Modul für die vereinfachte Bereitstellung des gesamten "C-Bands" (z.B. n78 bei 3,5 GHz). Die Meta BladeAAU soll die Konfiguration aller Sub-6-GHz-Bänder (700-6000 MHz, je nach Frequenzfreigabe im Land) erlauben, beispielsweise auf 3400 MHz bis 3800 MHz oder künftig auch von 3800 MHz bis 4200 MHz (wo diese Frequenzen schon freigegeben wurden).
Antennen für wenig Platz
Die Meta BladeAAU sieht Huawei für Standorte mit begrenztem Platz für die Antenneninstallation vor, weil Meta- und Blade-Technik schon integriert sei. Damit können alle Sub-6-GHz-Bänder auf einem einzigen Mast installiert werden. Der aktive Teil wurde auf MetaAAU aufgerüstet, um alle TDD-Bänder (Time Division Duplex, abwechselndes Senden und Empfangen) zu erreichen. Der passive Teil auf wurde auf 2L8H (2x Low + 8x High) aufgerüstet, damit bei Bedarf die Mid- und Low-Band Frequenzen ("Sub-3-GHz" z.B. 1800 und 2100 oder 2600 MHz) nutzbar sind.
Das neue 32T32R-M-MIMO-Modul für Makro-Basisstationen wiegt nur noch 12 kg und kann bei Bedarf von nur einer Person installiert und mit einer Hand getragen werden (32T32R = 32 Sende- und 32 Empfangs-Pfade).
Ultrabreitband braucht weniger Strom
Das Ultrabreitband Modul 4T4R RRU (FDD-RRU) habe den niedrigsten Stromverbrauch: Es erlaubt Frequency Division Duplexing als Remote Radio Unit und ist für FDD-Bänder sowie Funkzugangstechnologien (RATs) bei gleichzeitiger Senkung des Energieverbrauchs um 20 Prozent gedacht. Eine integrierte PIM-Interferenzunterdrückungstechnologie und SingleCell soll die vom Benutzer wahrgenommene Edge-Rate um 20 Prozent verbessern.
Das Ultrabreitband 8T8R-RRU-Modul ist für FDD-Bänder und 5G-New-Radio-Beamforming-Technik gedacht. Die Leistung könne die Netzkapazität und -abdeckung erhöhen und die Leistung um 40 Prozent verbessern, sagt Huawei.
Bei Szenarien mit mittlerer und hoher Auslastung soll Power-Boosting-Technologie und eine 100-prozentige dynamische Leistungsaufteilung zwischen Trägern und den RAT-Sendereinheiten erlauben, wodurch die gleiche Leistung bei 30 Prozent geringerem Stromverbrauch erzielt werde.
Wenn die Sender nur gering ausgelastet werden, soll "Power-Adapting" eine bedarfsgerechte Energieplanung erlauben, damit die 8T8R- und 4T4R-RRUs gleichmäßig viel Strom verbrauchen (8T8R = 8 Sende-/8 Empfangswege).
Huawei hat Module für "FDD M-MIMO" entwickelt, damit könne man die Netz-Kapazität um das Fünffache steigern. Dafür braucht es den FDD-BladeAAU, der eine Kombination aus FDD-M-MIMO und "transparenter" Antennentechnik enthält. Er ist ebenfalls für den Bereich unter 3 GHz gedacht (FDD = Frequency Division Duplex, also Senden und Empfangen auf getrennten Frequenzen).
Wie Lampen an der Decke: LampSites
Um die Versorgung indoor zu verbessern, sind LampSites entwickelt worden, die wie eine Lampe an die Decke gehängt werden. "LampSite 5.0" unterstützt die Kombination von TDD+FDD-Mehrband-Systemen. Gewicht und Volumen wurde laut Hersteller um 25 Prozent, der Stromverbrauch um 40 Prozent gesenkt. Raffinierte Antennenkombinationen können die Kapazität vervierfachen. Am Flughafen von Peking beispielsweise sollen etwa 5000 dieser LampSites verbaut sein, dort gibt es vermutlich überall Netz. Huawei empfiehlt diese Technik auch für Einkaufszentren oder Bahnhöfe.
Signal Direct Injection Feeding (SDIF) soll eine große Anzahl von Zuleitungen und Kabeln einsparen. Mit allerlei mathematischen und physikalischen Tricks werden Signale klarer und übermittelt und das spart nebenbei auch Energie.
"MAGICSwave" erlaubt im "E-Band" (70-80 GHz) etwa 25 GBit/s zu übertragen, und mit "intelligentem Beam-Tracking" soll sich die Reichweite um 50 Prozent gegenüber der Konkurrenz steigern.
Mit "Huawei Intelligent RAN (Radio Access Network)" soll mehr Intelligenz in das Funkzugangsnetz kommen, um die Leistung zu steigern, zu gleich aber Energie einzusparen.
Zusammenarbeit mit allen Netzbetreibern weltweit
Huawei kündigt weiter an, mit all seinen globalen Kunden weitere Entwicklungen anzustoßen. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung und mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung nutze bereits direkt oder indirekt Technologie von Huawei, teilt das Unternehmen mit Hauptsitz in Shenzhen (China) mit, das weltweit 197.000 Mitarbeiter hat und in 170 Ländern tätig ist.
Über 105.000 Mitarbeiter arbeiten dort in den Bereichen Forschung und Entwicklung weltweit in 16 Forschungs- und Entwicklungscluster und 28 Innovationszentren mit Partnern. In Deutschland ist Huawei seit 2001 tätig und beschäftigt hier über 2.500 Mitarbeiter an 18 Standorten. Das größte europäische Forschungszentrum von Huawei befindet sich in München.
Die USA möchten den Handelskrieg mit China ausweiten, das trifft vor allen Dingen Huawei.