Vodafone zahlte Strom nicht: Kunden tagelang ohne Netz
Vodafone-Sender (Symbolbild) tagelang ohne Strom
Foto: teltarif.de
Vodafone-Kunden im Gewerbegebiet von Renchen in Baden-Württemberg standen tagelang ohne Mobilfunkempfang da. Die Basisstation, die die Gegend normalerweise versorgt, war vom Freitag vergangener Woche bis zum Dienstagmittag abgeschaltet. Wie die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) berichten, blieb der in Düsseldorf ansässige Mobilfunk-Netzbetreiber den Oberkircher Stadtwerken über einen Zeitraum von mehreren Monaten die Stromrechnung schuldig.
Nach mehreren Rückfragen zur offenen Rechnung klemmte der Versorger die Stromversorgung ab. Infolgedessen fiel die Sendestation aus und die Kunden mussten tagelang ohne das Vodafone-Netz zurechtkommen. Besonders brisant war die Situation, weil neben Privathaushalten auch Gewerbetreibende betroffen waren. Die BNN zitieren Wolfgang Panter von der Firma DP Solutions: "Nichts geht mehr, nicht einmal mehr E-Mail."
Panter war neben dem Festnetz auch mit den Mobilfunkanschlüssen für seine Mitarbeiter zu Vodafone gewechselt. Selbst das Backup-System des Unternehmens funktionierte nicht mehr, da die Technik ebenfalls von Vodafone angemietet wurde. Besonders ärgerlich: Erst nach 16 oder 17 Versuchen habe Panter bei der Kundenbetreuung des Netzbetreibers eine Ansprechpartnerin erreicht, die die Situation erklären konnte. Online war Panter dann wieder, weil er sich bei einem Mitarbeiter eine eigentlich genutzte Telekom-SIM ausleihen konnte.
Plötzlich war das Netz wieder da
Vodafone-Sender (Symbolbild) tagelang ohne Strom
Foto: teltarif.de
Genauso plötzlich, wie das Vodafone-Netz am Freitag abgeschaltet wurde, war es am Dienstagmittag wieder verfügbar. Vodafone habe die Zahlung "vor uns nachvollziehbar angekündigt", zitieren die BNN Erik Füssgen, Geschäftsführer der Oberkircher Stadtwerke. Daraufhin sei die Basisstation wieder mit Strom versorgt worden. Überhaupt zeige sich der Versorger in solchen Fällen sehr geduldig und kulant. Die Probleme mit Vodafone seien aber nicht neu - anders als bei Telekom und o2, die vom gleichen Mast funken, die aber ihre Rechnungen den Angaben zufolge stets pünktlich begleichen.
Vodafone habe den Betrieb der Basisstation in Renchen vor rund zwei Jahren an eine andere Firma ausgelagert. Seitdem gebe es Probleme mit der Zahlungsmoral. Im vergangenen Jahr sei es zumindest nach Nachfragen noch gelungen, die Stromkosten für 2020 einzutreiben. 2022 sei aber trotz Erinnerungen, Mahnungen und Sperrandrohungen kein Geld geflossen, sodass die Stadtwerke die Notbremse zogen. Dabei gehe es lediglich um eine "gut vierstellige Summe".
Der Netzbetreiber will dem Bericht zufolge den Sachverhalt intern klären. Daher sei noch keine Aussage dazu möglich, was genau schiefgegangen sei. Die Glasfaser-Versorgung im Festnetz sei aber nur kurzzeitig unterbrochen gewesen. Beim Mobilfunknetz habe sich die Störung auf einen Radius von etwa zwei bis drei Kilometern rund um den Standort der abgeschalteten Basisstation beschränkt. Während Vodafone das Ausmaß des Ausfalls eher herunterspielt, sieht Wolfgang Panter von DP Solutions die Lage völlig anders. Das Unternehmen verkaufe Digitaldrucksysteme zu zum Teil sechsstelligen Preisen. Ein verpasster Anruf könne da schnell einen Schaden verursachen, der "gigantisch" sei.
Wenn Sie sich für den Wechsel ihres aktuell genutzten Mobilfunkanbieters interessieren, könnte unser Ratgeber zur Rufnummernportierung von Interesse sein.