Bundestag: Digitale Stromzähler sollen schneller kommen
Digitale Stromzähler sollen in Deutschland schneller Verbreitung finden. Entsprechende Pläne beschloss der Bundestag heute mit den Stimmen der Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP sowie der CDU/CSU. AfD und Linke stimmten dagegen.
Verbrauch automatisch an Anbieter gemeldet
Digitale Stromzähler - auch Smart Meter oder intelligente Stromzähler
genannt - sind vernetzte Messgeräte für Wärme oder Strom, die den
Verbrauch automatisch an die Anbieter übertragen. Das soll den
Verbrauch auch für Kunden transparenter machen, die ihn zum Beispiel
per Handy-App ablesen und die Nutzung oder Ladung großer Geräte wie
Elektroautos gezielt steuern können. Dazu sollen auch dynamische
Stromtarife beitragen, die die schwankende Produktion von Energie aus
Wind und Sonne im Preis widerspiegeln. Ab 2025 sollen alle
Stromversorger solche Tarife anbieten müssen. Derzeit gibt es diese
Pflicht nur für große Versorger.
Ein digitaler Stromzähler mit Smart-Meter-Gateway zur Datenübertragung steht neben einem herkömmlichen analogen Zähler.
picture alliance/dpa, Markus Scholz
Privatleute und kleine Verbraucher sollen für einen intelligenten
Stromzähler künftig nicht mehr als 20 Euro im Jahr zahlen müssen. Für
Haushalte mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen
sollen es 50 Euro sein.
Bitkom zeigt sich zufrieden
Das Interesse an Smart Metern ist laut dem Branchenverband Bitkom im Jahr 2023 erneut gestiegen. Inzwischen würden 61 Prozent der Deutschen die digitalen vernetzten Messgeräte für Strom gern nutzen. Im Jahr 2020 seien es gerade einmal 36 Prozent und 45 Prozent im Jahr 2021 gewesen. Das hat eine aktuelle Studie des Bitkom ergeben.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder erklärte zum heutigen Parlamentsbeschluss, mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende komme "endlich Tempo in den Smart-Meter-Rollout". Smart Meter seien die Grundvoraussetzung dafür, um das Stromnetz der Zukunft und "die volatile Einspeisung von Strom aus Sonne und Wind und zugleich hohe und wechselhafte Verbräuche von E-Autos oder Wärmepumpen" auszubalancieren. Und sie würden "drastisch die Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher" erhöhen, wenn es um den eigenen Stromverbrauch geht. Verbraucher könnten also zukünftig besser einschätzen, wie viel Strom welches Gerät verbraucht, zu welchen Tageszeiten der Verbrauch am höchsten ist und wo es die größten Einsparpotenziale gibt.
Smart Meter würden die Menschen beim Energiesparen "massiv unterstützen". Der eigene Verbrauch werde dann perspektivisch etwa per Smartphone-App "so einfach abzulesen sein wie der Spritverbrauch beim Auto oder der Ladestand des Handys". Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende enthalte die richtigen Ansätze und müsse jetzt "schnell und unbürokratisch umgesetzt werden".
"Smart Home" ist der Überbegriff für das vernetzte Zuhause. Wir erläutern, wie sich die eigene Wohnung vernetzten lässt, welche Möglichkeiten der Steuerung und Datenspeicherung es gibt und welche Gefahren drohen.