Ausblick

Deutsche Telekom: Quartals-Ergebnis besser als erwartet (aktualisiert)

Umsätze im Festnetzgeschäft sinken weiter, Mobilfunk legt zu
Von Marie-Anne Winter mit ddp / dpa / AFP

Die Deutsche Telekom hat im dritten Quartal erneut von der Erstkonsolidierung der griechischen Gesellschaft OTE profitiert und Umsatz und operativen Gewinn erhöht. Wie der Bonner DAX-Konzern am heute mitteilte, kletterten die Erlöse von Juli bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,2 auf 16,3 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte ebenfalls um 5,2 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zu. Damit lag das Ergebnis leicht über den Schätzungen von Analysten, während der Umsatz den Prognosen entsprach.

Zudem bestätigte der Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Somit rechnet die Telekom 2009 ohne Einbeziehung von OTE nach wie vor mit einem bereinigten Ebitda um 2 bis 4 Prozent unter dem Vorjahreswert von rund 19,5 Milliarden Euro.

OTE steuerte im dritten Quartal 1,5 Milliarden Euro zum Umsatz und 0,6 Milliarden Euro zum operativen Ergebnis bei. Die Bonner haben zwar nur eine Minderheitsbeteiligung an OTE, können die Gesellschaft aber dank einer Vereinbarung mit Griechenland seit dem 1. Februar dieses Jahres voll konsolidieren. OTE ist neben dem Heimatmarkt unter anderem auch in Bulgarien und Rumänien aktiv.

573 000 Festnetzanschlüsse verloren

In Deutschland sanken Umsatz und Gewinn insgesamt nicht so stark wie erwartet. Während die Umsätze im Festnetzgeschäft weiter zurückgingen, konnte die Telekom im Mobilfunk leicht zulegen. Wie angekündigt gewannen die Bonner aber deutlich weniger DSL-Kunden als im Vorquartal. Der Anteil am Neukundenwachstum lag bei 18 Prozent, im zweite Quartal waren es 59 Prozent. Obermann hatte bereits vorgewarnt, dass zwischen Juli und September eine Reihe von Zweijahresverträgen auslaufen und mehr Kunden zu anderen Anbietern wechseln würden. Auf das gesamte Jahr gesehen will Obermann aber nach wie vor mehr als 45 Prozent der neuen DSL-Kunden für sich gewinnen. Insgesamt verlor die Telekom 573 000 Festnetzanschlüsse.

Problemfeld bleibt nach wie vor das Geschäft in den USA. Die Telekom verlor dort rund 77 000 Mobilfunkkunden. Die Konkurrenten AT&T und Verizon Wireless hatten im dritten Quartal dagegen zusammen fast drei Millionen neue Kunden geworben. Die Telekom steckt derzeit Milliarden in den Ausbau ihres Netzes in den USA. Außerdem hat T-Mobile USA erst vor kurzem die Preise für ihre Flatrate-Angebote gesenkt und einige neue Smartphones für das Weihnachtsgeschäft angekündigt.

Die Strategie für Großbritannien steht unterdessen fest. Im September hatte die Telekom ein Joint-Venture mit France Télécom angekündigt. Die beiden Ex-Monopolisten bilden mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen einen neuen Marktführer auf dem britischen Markt. Die Verträge sollten bis Ende Oktober unterschrieben sein. Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche steht der Abschluss kurz bevor. Der Abschwung auf dem hart umkämpften britischen Mart konnte den Angaben zufolge bereits etwas abgefangen werden, so gewann die Telekom in diesem Quartal wieder neue Kunden auf dem britischen Markt.

Zahl der Entertain-Kunden steigt

Die Deutsche Telekom kann allerdings immer mehr Kunden für ihr neues IPTV-Angebot Entertain gewinnen. Die Zahl der Anschlüsse für das Fernsehen aus der Internetleitung stieg zwischen Juli und September gegenüber dem Vorquartal um gut 23 Prozent auf 885 000. Damit liege der Konzern "auf einem guten Weg" zu seinem Jahresziel von einer Million Fernsehkunden.

Bei IPTV handelt es sich um herkömmliches Fernsehen, das aber anstelle von Antenne oder Kabel über die Internetleitung ins Wohnzimmer kommt und seinen Nutzern eine Reihe von Zusatzfunktionen bietet. So ist es etwa möglich, das laufende Programm anzuhalten und nach einer Pause fortzusetzen, sich online Filme auszuleihen, Sendungen einfacher aufzunehmen oder hochauflösendes Fernsehen zu empfangen. Die Programme laufen normal auf dem Fernseher, für den Empfang ist kein Computer notwendig. Die Kommunikationsbranche bezeichnet IPTV als "Fernsehen der Zukunft".

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