Breitbandausbau

Glasfaser: Viele Ankündigungen für neue Netze

Die Tief­bau­unter­nehmen können auch in den kommenden Jahren mit vollen Auftrags­büchern rechnen. Den viel­fäl­tigen Forde­rungen nach mehr Tempo im Glas­faser­ausbau kommen die Netz­betreiber in jüngster Vergan­gen­heit durch zahl­reiche Ankün­digungen nach.
Von Marc Hankmann

Das Joint Venture der Deut­schen Telekom und des austra­lischen Pensi­ons­fonds IFM Inves­tors erweckt den Eindruck, als wolle es im Sommer 2024 Deutsch­land mit Bagger­kolonnen nahezu über­fluten. In den vergan­genen Wochen kündigte das Unter­nehmen für über 40 Kommunen den Baube­ginn für ein Glas­faser­netz im kommenden Sommer an.

Für sieben weitere Kommunen wurden derlei Ankün­digungen für 2025 gemacht. Dagegen begann GlasfaserPlus mit dem Netzbau in Trohe, Klein­blut­ters­dorf, Stein­dorf (Taunus), Anhausen und Mein­born. Davon profi­tieren über 21.000 Haus­halte.

Im westfälischen Ibbenbüren erweitert Glasfaser Nordwest das Ausbaugebiet Im westfälischen Ibbenbüren erweitert Glasfaser Nordwest das Ausbaugebiet
Grafik: Glasfaser Nordwest
Auch die Glas­faser Nord­west geizte jüngst nicht mit Ankün­digungen. In Papen­burg erwei­tert das Joint Venture der Telekom und des Ener­gie­ver­sor­gers EWE sein Projekt um 4100 Haus­halte. Damit steigt das Ausbau­volumen in der Stadt an der Ems auf insge­samt 10.100 Haus­halte. Weiter fluss­auf­wärts liegt Rheine. Hier will Glas­faser Nord­west nun auch den Stadt­teil Doren­kamp ausbauen. So kommen 5900 Haus­halte hinzu. Insge­samt baut der Netz­betreiber damit in Rheine 16.800 Anschlüsse. In Detmold erhöht das Joint Venture das Ausbau­volumen um 2800 auf 12.500 Haus­halte, in Georgs­mari­enhütte um 3100 auf 11.400 und in Ibben­büren um 5000 auf 13.900 Haus­halte.

Voda­fone: Glas­faser­anschlüsse in Köln und Rhein-Huns­rück-Kreis

Die Telekom selbst feierte Anfang August 2023 den Spaten­stich für den Glas­faser­ausbau im nieder­rhei­nischen Dins­laken. In drei Ausbau­gebieten erhalten 18.000 Haus­halte einen Glas­faser­anschluss. In Neubi­berg südlich von München hat der Ex-Mono­polist mit der Kommune einen Vertrag über den eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau für 7500 gewerb­liche und private Haus­halte abge­schlossen. Der Ausbau­start ist für das zweite Quartal 2024 vorge­sehen.

Der Telekom-Wett­bewerber Voda­fone nimmt sich derweil der Rhein­metro­pole Köln an. In den Stadt­teilen Chor­weiler und Roden­kir­chen will das Düssel­dorfer Unter­nehmen bis Ende 2024 FTTH-Anschlüsse für 7320 Adressen mit 14.000 Haus­halte bauen. In Roden­kir­chen sollen noch in diesem Monat die ersten Bagger vorbei­schauen – voraus­gesetzt, alle Geneh­migungen liegen vor. Anfang 2024 soll dann Chor­weiler an der Reihe sein. Voda­fones Joint Venture mit dem Investor Altice, OXG, kündigte an, 900.000 Haus­halte in Baden-Würt­tem­berg mit FTTH-Anschlüssen versorgen zu wollen. Ein entspre­chendes Abkommen wurde mit Baden-Würt­tem­bergs stell­ver­tre­tenden Minis­ter­prä­sidenten Thomas Strobl geschlossen, der gleich­zeitig Innen- und Digi­tali­sie­rungs­minister des Bundes­lands ist.

Im rhein­land-pfäl­zischen Rhein-Huns­rück-Kreis koope­riert Voda­fone mit West­con­nect. Beide wollen bis 2026 in 105 Kommunen des Kreises 22.000 Haus­halte an ihr Glas­faser­netz anschließen. In Dörth und Kastel­lauen sind die Baumaß­nahmen bereits ange­laufen. West­con­nect errichtet die Infra­struktur und Voda­fone betreibt das Netz, vermarktet die Anschlüsse und stellt die Dienste zur Verfü­gung. Michael Jungwirth (l.), Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland, und Stefan Rüter, Chief Commercial Officer der OXG Glasfaser (r.), mit Baden-Württembergs Digitalisierungsminister Thomas Strobl Michael Jungwirth (l.), Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland, und Stefan Rüter, Chief Commercial Officer der OXG Glasfaser (r.), mit Baden-Württembergs Digitalisierungsminister Thomas Strobl
Foto: Vodafone

Glas­faser­ausbau in Nidda wird fort­gesetzt

Gute Neuig­keiten hat auch die Deut­sche GigaNetz für Nidda im hessi­schen Wetter­aukreis. Dort kam es in den vergan­genen Monaten zu Verzö­gerungen im Glas­faser­ausbau. Das beauf­tragte Bauun­ter­nehmen fiel weg, und gestie­gene Preise im Tiefbau sorgten für gravie­rende Ände­rungen in den Rahmen­bedin­gungen, teilt Deut­sche GigaNetz mit. Inzwi­schen ist aber eine Lösung gefunden worden. Zusammen mit dem neuen Gene­ral­unter­nehmer RDS Invest startet die Deut­sche GigaNetz den Glas­faser­ausbau in Nidda neu. Der beginnt auch in Kels­ter­bach. Nach dem Spaten­stich stehen bis Ende 2024 50 Kilo­meter Trasse für FTTH-Ausbau an. Damit sollen 3000 Adress­punkte mit knapp 9000 Wohn­ein­heiten ange­schlossen werden.

Nur etwa 25 Auto­minuten von Nidda entfernt liegt Münzen­berg. Im Stadt­teil Gambach steht der Netz­ausbau der GVG Glas­faser kurz vor dem Abschluss. Die ersten Anschlüsse können unter der Marke teranet bereits genutzt werden. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll der Ausbau voll­ständig abge­schlossen sein. Im nieder­säch­sischen Lemförde feierte die GVG unlängst den offi­ziellen Spaten­stich. Bis zum dritten Quartal 2024 erhalten 800 Häuser FTTH-Anschlüsse. "Insge­samt werden wir mehr als die Hälfte aller Gebäude der Gemeinde an unser Glas­faser­netz anschließen", erklärt Mario Aquino, GVG-Gebiets­leiter für Nieder­sachsen. In Wustermark im Landkreis Havelland aktivierte DNS:NET die ersten Glasfaseranschlüsse In Wustermark im Landkreis Havelland aktivierte DNS:NET die ersten Glasfaseranschlüsse
Foto: DNS:NET
Dagegen konnte DNS:Net in der Wuster­mark bereits die ersten FTTH-Anschlüsse akti­vieren. Insge­samt schließt der Netz­betreiber in diesem Ausbau­pro­jekt 4000 Haus­halte an. Auch im nieder­säch­sischen Ahlden sind die ersten Anschlüsse aktiv. Hier hat htp für 380 Haus­halte ein Glas­faser­netz errichtet. In Eickeloh sind nach Angaben des Netz­betrei­bers rund 50 Prozent des Haupt­netzes und 40 Prozent der Haus­anschlüsse gebaut. In Hadem­storf sind rund 30 Prozent der Trasse fertig­gestellt.

Bis Ende des Jahres will htp die Bauar­beiten hier abschließen. Auch im nord­hes­sischen Schwalm­stadt kommen die Bagger. Nachdem Goetel im Mai 2023 mit den Bauar­beiten in elf der drei­zehn Stadt­teile begonnen hatte, sollen nun auch die zwei Stadt­kerne Treysa und Ziegen­hain folgen. "Noch im Herbst diesen Jahres werden die Tief­bau­arbeiten für den Glas­faser­ausbau in den beiden größten Stadt­teilen von Schwalm­stadt starten", kündigt Goetel-Projekt­leiter Kommu­nal­ver­trieb Ralf Walck an.

In einer weiteren Meldung zum Thema Glas­faser lesen Sie: BNetzA: Glas­faser inzwi­schen für 25 Prozent der Haus­halte.

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