Glasfaser: Viele Ankündigungen für neue Netze
Das Joint Venture der Deutschen Telekom und des australischen Pensionsfonds IFM Investors erweckt den Eindruck, als wolle es im Sommer 2024 Deutschland mit Baggerkolonnen nahezu überfluten. In den vergangenen Wochen kündigte das Unternehmen für über 40 Kommunen den Baubeginn für ein Glasfasernetz im kommenden Sommer an.
Für sieben weitere Kommunen wurden derlei Ankündigungen für 2025 gemacht. Dagegen begann GlasfaserPlus mit dem Netzbau in Trohe, Kleinbluttersdorf, Steindorf (Taunus), Anhausen und Meinborn. Davon profitieren über 21.000 Haushalte.
Im westfälischen Ibbenbüren erweitert Glasfaser Nordwest das Ausbaugebiet
Grafik: Glasfaser Nordwest
Auch die Glasfaser Nordwest geizte jüngst nicht mit Ankündigungen. In Papenburg erweitert das Joint Venture der Telekom und des Energieversorgers EWE sein Projekt um 4100 Haushalte. Damit steigt das Ausbauvolumen in der Stadt an der Ems auf insgesamt 10.100 Haushalte. Weiter flussaufwärts liegt Rheine. Hier will Glasfaser Nordwest nun auch den Stadtteil Dorenkamp ausbauen. So kommen 5900 Haushalte hinzu. Insgesamt baut der Netzbetreiber damit in Rheine 16.800 Anschlüsse. In Detmold erhöht das Joint Venture das Ausbauvolumen um 2800 auf 12.500 Haushalte, in Georgsmarienhütte um 3100 auf 11.400 und in Ibbenbüren um 5000 auf 13.900 Haushalte.
Vodafone: Glasfaseranschlüsse in Köln und Rhein-Hunsrück-Kreis
Die Telekom selbst feierte Anfang August 2023 den Spatenstich für den Glasfaserausbau im niederrheinischen Dinslaken. In drei Ausbaugebieten erhalten 18.000 Haushalte einen Glasfaseranschluss. In Neubiberg südlich von München hat der Ex-Monopolist mit der Kommune einen Vertrag über den eigenwirtschaftlichen Ausbau für 7500 gewerbliche und private Haushalte abgeschlossen. Der Ausbaustart ist für das zweite Quartal 2024 vorgesehen.
Der Telekom-Wettbewerber Vodafone nimmt sich derweil der Rheinmetropole Köln an. In den Stadtteilen Chorweiler und Rodenkirchen will das Düsseldorfer Unternehmen bis Ende 2024 FTTH-Anschlüsse für 7320 Adressen mit 14.000 Haushalte bauen. In Rodenkirchen sollen noch in diesem Monat die ersten Bagger vorbeischauen – vorausgesetzt, alle Genehmigungen liegen vor. Anfang 2024 soll dann Chorweiler an der Reihe sein. Vodafones Joint Venture mit dem Investor Altice, OXG, kündigte an, 900.000 Haushalte in Baden-Württemberg mit FTTH-Anschlüssen versorgen zu wollen. Ein entsprechendes Abkommen wurde mit Baden-Württembergs stellvertretenden Ministerpräsidenten Thomas Strobl geschlossen, der gleichzeitig Innen- und Digitalisierungsminister des Bundeslands ist.
Im rheinland-pfälzischen Rhein-Hunsrück-Kreis kooperiert Vodafone mit Westconnect. Beide wollen bis 2026 in 105 Kommunen des Kreises 22.000 Haushalte an ihr Glasfasernetz anschließen. In Dörth und Kastellauen sind die Baumaßnahmen bereits angelaufen. Westconnect errichtet die Infrastruktur und Vodafone betreibt das Netz, vermarktet die Anschlüsse und stellt die Dienste zur Verfügung.
Michael Jungwirth (l.), Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland, und Stefan Rüter, Chief Commercial Officer der OXG Glasfaser (r.), mit Baden-Württembergs Digitalisierungsminister Thomas Strobl
Foto: Vodafone
Glasfaserausbau in Nidda wird fortgesetzt
Gute Neuigkeiten hat auch die Deutsche GigaNetz für Nidda im hessischen Wetteraukreis. Dort kam es in den vergangenen Monaten zu Verzögerungen im Glasfaserausbau. Das beauftragte Bauunternehmen fiel weg, und gestiegene Preise im Tiefbau sorgten für gravierende Änderungen in den Rahmenbedingungen, teilt Deutsche GigaNetz mit. Inzwischen ist aber eine Lösung gefunden worden. Zusammen mit dem neuen Generalunternehmer RDS Invest startet die Deutsche GigaNetz den Glasfaserausbau in Nidda neu. Der beginnt auch in Kelsterbach. Nach dem Spatenstich stehen bis Ende 2024 50 Kilometer Trasse für FTTH-Ausbau an. Damit sollen 3000 Adresspunkte mit knapp 9000 Wohneinheiten angeschlossen werden.
Nur etwa 25 Autominuten von Nidda entfernt liegt Münzenberg. Im Stadtteil Gambach steht der Netzausbau der GVG Glasfaser kurz vor dem Abschluss. Die ersten Anschlüsse können unter der Marke teranet bereits genutzt werden. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll der Ausbau vollständig abgeschlossen sein. Im niedersächsischen Lemförde feierte die GVG unlängst den offiziellen Spatenstich. Bis zum dritten Quartal 2024 erhalten 800 Häuser FTTH-Anschlüsse. "Insgesamt werden wir mehr als die Hälfte aller Gebäude der Gemeinde an unser Glasfasernetz anschließen", erklärt Mario Aquino, GVG-Gebietsleiter für Niedersachsen.
In Wustermark im Landkreis Havelland aktivierte DNS:NET die ersten Glasfaseranschlüsse
Foto: DNS:NET
Dagegen konnte DNS:Net in der Wustermark bereits die ersten FTTH-Anschlüsse aktivieren. Insgesamt schließt der Netzbetreiber in diesem Ausbauprojekt 4000 Haushalte an. Auch im niedersächsischen Ahlden sind die ersten Anschlüsse aktiv. Hier hat htp für 380 Haushalte ein Glasfasernetz errichtet. In Eickeloh sind nach Angaben des Netzbetreibers rund 50 Prozent des Hauptnetzes und 40 Prozent der Hausanschlüsse gebaut. In Hademstorf sind rund 30 Prozent der Trasse fertiggestellt.
Bis Ende des Jahres will htp die Bauarbeiten hier abschließen. Auch im nordhessischen Schwalmstadt kommen die Bagger. Nachdem Goetel im Mai 2023 mit den Bauarbeiten in elf der dreizehn Stadtteile begonnen hatte, sollen nun auch die zwei Stadtkerne Treysa und Ziegenhain folgen. "Noch im Herbst diesen Jahres werden die Tiefbauarbeiten für den Glasfaserausbau in den beiden größten Stadtteilen von Schwalmstadt starten", kündigt Goetel-Projektleiter Kommunalvertrieb Ralf Walck an.
In einer weiteren Meldung zum Thema Glasfaser lesen Sie: BNetzA: Glasfaser inzwischen für 25 Prozent der Haushalte.