Breitbandausbau: Telekom und Vodafone rüsten Kabel auf
In den vergangenen Wochen begann Vodafone damit, die Ankündigung in die Tat umzusetzen. In mehreren Städten, darunter Bochum, Bayreuth, Nürnberg, Bremen, Cloppenburg, Dresden und Emden nutzt der Düsseldorfer TK-Konzern das Übertragungsprotokoll DOCSIS 3.1, das auf den letzten Meter des Kabelnetzes, vom Verteiler in die Straße, bis in die Wohnungen, Gigabit-Geschwindigkeiten ermöglicht, denn auf dieser Strecke nutzt Vodafone keine Glasfaser, sondern Kupferkoaxialkabel. Von der Aufrüstung profitieren rund 36.800 Haushalte.
Die Kabelhaushalte der Telekom können nun auch mit 1 GBit/s im Internet surfen
Foto: Deutsche Telekom
Was weniger bekannt ist: Auch die Telekom ist Kabelnetzbetreiber, wenngleich nicht für so viele Haushalte wie Vodafone. Nichtsdestotrotz können die Kabelkunden der Telekom nun auch mit 1 GBit/s im Internet surfen. Und wer seit Oktober 2020 über den Telekom-Kabelanschluss einen Tarif mit 500 MBit/s gebucht hat, bekommt ein kostenloses Upgrade für den Upload von 50 auf 100 MBit/s. Im Kabel ist das schon etwas Besonderes, denn in der Regel liegen die Upload-Bandbreiten maximal bei 50 MBit/s.
Darüber hinaus schrauben beide TK-Unternehmen aber auch die Glasfaserquote nach oben. Vodafone wird bis Ende 2023 in den zu Freiburg zählenden Gemeinden Opfingen, Waltershofen, Tiengen und Munzingen FTTH-Netze errichten. Der Geldgeber Primevest Capital Partners investiert für den Bau von rund 6000 Glasfaseranschlüssen dafür 20 Millionen Euro. Die Telekom will zehn Berliner Gewerbegebiete mit Glasfaser versorgen. Dafür müssen aber 30 Prozent der rund 3300 Unternehmen einen Vertrag mit den Bonnern abschließen.
Neuer Glasfaseranbieter im Norden
Die Kabelhaushalte der Telekom können nun auch mit 1 GBit/s im Internet surfen
Foto: Deutsche Telekom
Konkurrenz erhalten die beiden Platzhirsche nun von GlobalConnect. Das Unternehmen kündigt an, in Hamburg, Lübeck und Kiel einen Glasfaser-Internetzugang unter der Marke HomeNet anzubieten. GlobalConnect bringt Erfahrungen aus Glasfaserausbauten in Schweden, Norwegen, Dänemark und Deutschland mit. Der Start im hohen Norden ist die Folge eines erfolgreichen Pilotprojekts. Insgesamt zählt GlobalConnect in Nordeuropa über 300.000 Geschäfts- und Privatkunden.
Christian Breidenbach-Kaack (l.), Deutschland-Chef von GlobalConnect, und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer freuen sich auf die weitere Erschließung der Fördestadt mit Glasfaser
Foto: GlobalConnect
Das Treiben von GlobalConnect dürfte auch die Glasfaser Nordwest interessieren, sobald der Neuling seine Fühler südlich von Hamburg ausstreckt. Derweil baut das Joint Venture von Telekom und EWE 2200 FTTH-Anschlüsse im niedersächsischen Garrel. „Erst vor einigen Tagen haben wir den Glasfaserausbau hier in Garrel angekündigt und bereits jetzt starten wir mit dem Ausbau“, erklärt Carsten Höfinghoff, Regionalmanager bei Glasfaser Nordwest. Der Netzknotenpunkt wurde bereits aufgestellt.
Eine Milliarde Euro für Baden-Württemberg
Auch in der Mitte Deutschlands, genauer gesagt in Hessen, tut sich einiges in Sachen Glasfaser. Die TNG Stadtnetz GmbH (TNG) startete in Niederaula und Breitenbach am Herzberg die Vorvermarktung. Ab einer Beteiligung von 40 Prozent aller Haushalte in der jeweiligen Gemeinde legt TNG mit der Netzplanung los. Im Landkreis Limburg-Weilburg will die Deutsche GigaNetz bis 2023 48 Gewerbegebiete mit FTTH-Anschlüssen erschließen. Das Projekt wird vom Land Hessen und vom Bund bezuschusst. Zehn Prozent der Kosten tragen die Kommunen. Darüber hinaus baut die GigaNetz auch in elf unterversorgten Gebieten des Landkreises, in sogenannten „weißen Flecken“, FTTH-Netze.
In Garrel hat Glasfaser Nordwest den Netzknotenpunkt aufgestellt. Von hier aus werden 2200 Haushalte mit Glasfaser angeschlossen.
Foto: Glasfaser Nordwest
Über Geld vom Bund kann sich auch Baden-Württemberg freuen. Der stellvertretende Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Thomas Strobl wird in den kommenden Tagen insgesamt 339 neue Förderbescheide an 184 Zuwendungsempfänger in 31 Stadt- und Landkreisen übergeben. Aus Berlin fließen über 500 Millionen Euro ins „Ländle“. Die Regierung in Stuttgart schießt noch einmal mehr als 400 Millionen Euro zu und die Kommunen tragen 100 Millionen Euro. Durch den Breitbandausbau profitieren über 240.000 unterversorgte Haushalte, mehr als 25.000 Unternehmen und rund 1500 institutionelle Nachfrager, davon allein über 1100 Schulen.