breitbandausbau

Glasfaserausbau: Präzision bei der Flussquerung

Ange­sichts der nied­rigen Pegel in deut­schen Flüssen dürfte es doch eigent­lich ein Kinder­spiel sein, ein Glas­faser­kabel von Ufer zu Ufer zu legen. Natür­lich ist aber einiges an tech­nischem Know-how notwendig, schließ­lich gilt es Strö­mungen zu beachten und den Rohr­ver­band zenti­meter­genau zu verlegen.
Von Marc Hankmann

Wie so etwas funk­tio­niert, konnte man unlängst an der Mosel beob­achten. Dort hat die Deut­sche Telekom einen soge­nannten Düker gebaut, quasi eine Druck­lei­tung zur Unter­que­rung von Straßen, Bahn­gleisen oder eben Flüssen. Wenn das Fluss­ufer zu felsig und daher mit einer Hori­zon­tal­boh­rung nicht zu durch­dringen ist, kommt der Düker zum Einsatz. Über 20 solcher Düker hat die Telekom an der Mosel verlegt, um die am Fluss liegenden Ortschaften mit Glas­faser zu versorgen. Nach zwei­ein­halb Jahren Planung standen Taucher, Schiffe und Bagger endlich bereit, um die rund 200 Meter breite und vier bis fünf Meter tiefe Mosel zu queren. Im fränkischen Ansbach unterzeichnen Vertreter der Stadt und der Deutschen Telekom die Vereinbarung zum Bau eines Glasfasernetzes für 10000 Haushalte Im fränkischen Ansbach unterzeichnen Vertreter der Stadt und der Deutschen Telekom die Vereinbarung zum Bau eines Glasfasernetzes für 10000 Haushalte
Foto: Deutsche Telekom
Der aus einzelnen Rohren bestehende Rohr­ver­band wird mit Tonnen als Auftriebs­körper versehen und dann zur anderen Mosel­seite gezogen. Taucher entfernen im trüben Wasser die Tonnen und der Verband wird langsam in die zuvor ausge­hobene Rinne abge­senkt. Hier geht es um Zenti­meter. Anschlie­ßend wird die Rinne zuge­schüttet, sodass der Rohr­ver­band rund 2,5 Meter unter­halb der Mosel liegt.

Darüber hinaus ist die Telekom auch in zwei größeren Ausbau­pro­jekten aktiv. Im frän­kischen Ansbach will sie ein Glas­faser­netz für über 10.000 Haus­halte bauen. Ab dem kommenden Jahr rollen in der Südhälfte der Kern­stadt die Bagger an. In der Luther­stadt Eisleben im Bereich der Kern­stadt sowie in den Orts­teilen Bischo­frode, Heders­leben, Oster­hausen, Polleben, Rothen­schirm­bach, Volk­stedt entsteht eben­falls ein Glas­faser­netz, über das rund 13.000 Haus­halte mit bis zu 1 GBit/s im Internet surfen sollen. Die Telekom will mit dem Bau im vierten Quartal dieses Jahres beginnen.

Voda­fone kommt nach Wies­baden, htp macht in Hameln-Pyrmont weiter

Ausbau­pro­jekte in dieser Größen­ord­nung hat auch Voda­fone vorzu­weisen. Im Orten­aukreis bauen die Düssel­dorfer zusammen mit Meri­diam Glas­faser in den Städten Achern und Kappel­rodeck ein Glas­faser­netz für 15.000 Haus­halte. Beide Unter­nehmen wollen ab dem Herbst auch in den östli­chen Vororten Wies­badens tätig werden, um in Auringen, Brecken­heim, Delken­heim und Erben­heim sowie in Heßloch, Igstadt, Meden­bach, Naurod und Norden­stadt für rund 15.000 FTTH-Anschlüsse zu bauen. Die Vorver­mark­tung soll im September 2022 beginnen. In fünf Gemeinden des Main-Kinzig-Kreis läuft sie bereits. Voda­fone und Meri­diam wollen hier 23.000 Haus­halte ans Glas­faser­netz anschließen. Es ist das dritte Projekt für Voda­fone im Main-Kinzig-Kreis. Insge­samt sollen hier 75.000 Haus­halte einen Glas­faser­anschluss erhalten. Im Main-Kinzig-Kreis wollen Vodafone und Meridiam Glasfaser 75000 Haushalte versorgen. Im dritten Ausbauprojekt läuft derzeit der Netzbau für 23000 Haushalte in fünf Gemeinden des Kreises. Im Main-Kinzig-Kreis wollen Vodafone und Meridiam Glasfaser 75000 Haushalte versorgen. Im dritten Ausbauprojekt läuft derzeit der Netzbau für 23000 Haushalte in fünf Gemeinden des Kreises.
Foto: Vodafone
Neben den Bran­chen­größen sorgen auch kleine und mittel­stän­dische Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen für das Voran­kommen des Glas­faser­aus­baus. So geht der Netz­betreiber htp im Land­kreis Hamel-Pyrmont die nächste Ausbau­stufe an. In den Gemeinden Lauen­stein, Olden­dorf und Bens­torf sowie Oster­wald, Salz­hem­men­dorf und Wallensen läuft die Vorver­mark­tung. Sie läuft bis Anfang November. Entscheiden sich 40 Prozent der Haus­halte für einen Glas­faser­anschluss, rollen ab Herbst 2023 die Bagger an.

DNS:NET verglast Börde und Havel­land

Dagegen ist DNS:NET im Land­kreis Havel­land schon etwas weiter. In zwei Gemeinden des Kreises fanden am 10. August 2022 die symbo­lischen Spaten­stiche statt. Insge­samt 17.000 Haus­halte sollen durch den Netzbau einen FTTH-Anschluss mit bis zu 2,5 GBit/s erhalten. Im Land­kreis Börde ist der Netz­betreiber schon etwas weiter. Unlängst wurde in Oebis­felde-Wefer­lingen der erste Tech­nik­ver­teiler gesetzt. Die Inbe­trieb­nahme des neuen Glas­faser­netzes steht damit kurz bevor. In Oebisfelde-Weferlingen im Landkreis Börde hat DNS:NET den ersten Technikverteiler gesetzt. Die Inbetriebnahme des neuen Glasfasernetzes steht damit kurz bevor. In Oebisfelde-Weferlingen im Landkreis Börde hat DNS:NET den ersten Technikverteiler gesetzt. Die Inbetriebnahme des neuen Glasfasernetzes steht damit kurz bevor.
Foto: DNS:NET
Mit Giga­bit­geschwin­dig­keit sollen auch 3500 Haus­halte in Jork vor den Toren Hamburgs im Internet surfen. Die Glas­faser Nord­west hat sich mit der Gemeinde auf den Bau eines FTTH-Netzes geei­nigt. Ganz im Sinne des Open Access werden neben der Deut­schen Telekom und EWE, die Gründer des Joint Ventures Glas­faser Nord­west, auch die Stadt­werke Buxte­hude eigene Inter­net­tarife vermarkten. Südlich von Köln will NetCologne in Wesse­ling-Berz­dorf ein Glas­faser­netz errichten. Die Vorver­mark­tung läuft noch bis Anfang Oktober 2022. Wesse­ling liegt direkt am Rhein und Jork an der Elbe. Gut möglich, dass auch in der Nähe dieser Orte neue Düker zum Verlegen von Glas­faser­lei­tungen entstehen.

Ein Kunde der Deut­schen Glas­faser beklagte, dass sein 2019 bestellter Anschluss immer noch nicht fertig sei. Plötz­lich bewegte sich etwas: Bis zur Fertig­stel­lung war aber viel Geduld gefragt - und Zeichen­sprache mit dem Bautrupp auf der Straße.

Mehr zum Thema Glasfaser