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C24 - da zahlt man mit seinen Daten


26.12.2023 23:27 - Gestartet von kammann
Zu den "attraktiven Konditionen" der C24-Bank zählt ja auch die Einwilligung, dass C24 zielgerichtete Werbung abhängig von den Kontobewegungen zeigt. Über Strom&Gasverträge sowie Mobilfunk und Versichungswechsel lässt sich gutes Geld verdienen. Wenn aber alle Werbepartner aus Deutschland stammen, darf der Kunde natürlich nicht im Ausland leben, dann ginge das Geschäftsmodell nicht mehr auf.

Wer nur innerhalb der EU umzieht, ist mit den klassischen Direktbanken gut beraten. Sobald aber eine steuerliche Ansässigkeit in den USA bekommen diese meistens Schnappatmung und dann bleiben nur noch die klassischen Filialbanken. Solange man noch irgendwie eine deutsche Postadresse behält (bei Eltern oder Freunden), ist den Filialbanken der Aufenthaltsort ihrer Kunden egal.
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[1] Bjoern_Koenig antwortet auf kammann
26.12.2023 23:52

einmal geändert am 27.12.2023 00:04
Benutzer kammann schrieb:

Zu den "attraktiven Konditionen" der C24-Bank zählt ja auch die Einwilligung, dass C24 zielgerichtete Werbung abhängig von den Kontobewegungen zeigt. Über Strom&Gasverträge sowie Mobilfunk und Versichungswechsel lässt sich gutes Geld verdienen. Wenn aber alle Werbepartner aus Deutschland stammen, darf der Kunde natürlich nicht im Ausland leben, dann ginge das Geschäftsmodell nicht mehr auf.

Hallo,

wo genau wird "zielgerichtete Werbung abhängig von den Kontobewegungen" angezeigt? Wir nutzen das Konto zu Testzwecken seit mehreren Jahren und Werbung ist hier überhaupt noch nicht aufgefallen.

Bezüglich der Analyse von Kontobewegungen zu Vertragsempfehlungen müssen Kunden außerdem aktiv zustimmen (Opt-In). Dazu findet sich folgender Absatz:

"Mit der App der C24 Bank können Kunden jederzeit ihre Ausgaben kontrollieren und haben alle Verträge, Abos und laufenden Kosten im Blick. Die Funktion ist optional und muss aktiv ausgewählt werden (Opt-In). Kunden haben jederzeit die Hoheit über ihre Daten."

Viele Grüße
Björn König (teltarif.de)
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[2] w64h885 antwortet auf kammann
27.12.2023 11:26
Benutzer kammann schrieb:
Zu den "attraktiven Konditionen" der C24-Bank zählt ja auch die Einwilligung, dass C24 zielgerichtete Werbung abhängig von den Kontobewegungen zeigt.

Ich bin kein Kunde dieser Bank und kenne deshalb die Bedingungen nicht im Detail. Da ich mich aber durchaus einmal für diese Bank interessierte, hatte ich mir seinerzeit natürlich auch die Bedingungen angeschaut. Dort war mir so etwas nicht aufgefallen.

Allerdings ist die freiwillige Analyse des Kundenverhaltens mit der damit verknüpften Einwilligung zielgerichtet beworben zu werden etwas, was in vielen Branchen üblich ist. Ein gutes und zu Teltarif passendes Beispiel wäre 1&1. Hier wird der Kunde regelmäßig im Kundenportal aufgefordert doch der Analyse seiner Daten aktiv zuzustimmen.

Wie wohl auch bei der Bank ist das auch bei 1&1 natürlich optional und freiwillig. Der Kunde wird halt nur regelmäßig damit genervt. Das ist halt eine Möglichkeit, die Kosten und Gebühren für den Kunden niedrig zu halten. Ohne einen gewissen Prozentsatz von Kunden, die sich darauf einlassen, wären Kosten und Gebühren für den Kunden halt höher. Würden die Anbieter das transparent gestalten, gäbe es halt mehrere verschiedene Tarife, je nachdem ob der Kunde Werbung zulassen möchte oder auch nicht. Das empfände ich als Kunde dann als fair und transparent.

Es muss halt jedem immer klar sein, dass keine Dienstleistung kostenlos sein kann. Jede Dienstleistung, also auch Bankkonten, kosten Geld und müssen bezahlt werden. Dies kann direkt geschehen oder halt mit Werbung oder mit einer Kombination aus beiden Dingen. Aber selbst wenn das Nutzungsverhalten und die Umsätze auf dem Bankkonto oder beim telefonieren ausgewertet werden, ist das noch relativ harmlos. Der Anbieter weiß ja sowieso über jede Kontobewegung und jeden Anruf und jede Datennutzung Bescheid. Die Daten liegen ja vor. Werden sie ausgewertet, so fließen diese Daten auch nicht an Werbepartner. Werbepartner können halt nur bestimmte Kundengruppen als Adressaten für ihre Werbung buchen. Die Ausspielung erfolgt dann aber ohne, dass der Werbepartner persönliche Daten vom Kunden erfährt.
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[2.1] kammann antwortet auf w64h885
27.12.2023 22:48
@ w64h885 gut zusammengefasst. Check24 ist eine Datenkrake der üblen Art. Schlimm genug, dass sie ungestraft sogenannte Vergleichsportale betreiben dürfen, bei denen nur Anbieter gelistet werden, die eine ordentliche Provision an Check24 zahlen - der Kunde ist dabei der Dumme, denn er zahlt Provision über die Laufzeit seiner Verträge zurück und erfährt nicht von den günstigeren Anbietern, die das Provisionsspiel nicht mitmachen.

Und der Ableger C24-Bank aus gleichem Hause beherrscht das Tracking seiner Kunden ebenso und weiß sicher ganz genau, ob ein Konto nur zu "Spiel- und Testzwecken" genutzt wird oder ob dort Gehalt eingeht und Haushaltsausgaben bestritten werden. Wie w64h885 schon schreibt wird dann ggf. über Partner der Kunde solange genervt, bis er sein Opt-In zur Auswertung gibt. Außerdem dürfen Banken erschreckend viel über "berechtigtes Interesse" nach Art. 6 Abs. 1 DSGVO auswerten. Mir wollte z.B. mal eine Filialbank nach Eingang von Kindergeld Versicherungen aus dem eigenen Bankenverbund verkaufen. Anfangs dachte ich noch "oh wie dreist" - nach längerem Austausch mit Datenschutzbeauftragten von Bank und Land musste ich einsehen, dass hier genau das berechtige Interesse greift.
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[2.1.1] Bjoern_Koenig antwortet auf kammann
27.12.2023 23:14
Benutzer kammann schrieb:

Und der Ableger C24-Bank aus gleichem Hause beherrscht das Tracking seiner Kunden ebenso und weiß sicher ganz genau, ob ein Konto nur zu "Spiel- und Testzwecken" genutzt wird oder ob dort Gehalt eingeht und Haushaltsausgaben bestritten werden. Wie w64h885 schon schreibt wird dann ggf. über Partner der Kunde solange genervt, bis er sein Opt-In zur Auswertung gibt.

Hallo,

ich glaube hier werden einige Dinge durcheinandergeworfen. Die Vertragsanalyse ist nicht in das Bankkonto integriert. Um die Vertragsanalyse zu nutzen, muss man neben dem C24-Konto separat ein Check24-Benutzerkonto eröffnen oder einen bestehenden Account mit dem Bankkonto verknüpfen.

Typischerweise funktioniert dies via Open Banking-Schnittstelle. Eine solche Auswertung funktioniert aber rein technisch auch mit einem Sparkassen-Konto oder einem Deutsche Bank-Konto über eine entsprechende Schnittstelle. Ähnliche Funktionen nutzen beispielsweise auch externe Apps wie Outbank. Deswegen ist der Datenschutz bei einem C24-Konto nicht schlechter als bei anderen Bank.

Viele Grüße
Björn König (teltarif.de)
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[2.2] kammann antwortet auf w64h885
27.12.2023 23:20
@ w64h885 gut zusammengefasst. Check24 ist eine Datenkrake der üblen Art. Schlimm genug, dass sie ungestraft sogenannte Vergleichsportale betreiben dürfen, bei denen nur Anbieter gelistet werden, die eine ordentliche Provision an Check24 zahlen - der Kunde ist dabei der Dumme, denn er zahlt Provision über die Laufzeit seiner Verträge zurück und erfährt nicht von den günstigeren Anbietern, die das Provisionsspiel nicht mitmachen.

Und der Ableger C24-Bank aus gleichem Hause beherrscht das Tracking seiner Kunden ebenso und weiß sicher ganz genau, ob ein Konto nur zu "Spiel- und Testzwecken" genutzt wird oder ob dort Gehalt eingeht und Haushaltsausgaben bestritten werden. Wie w64h885 schon schreibt wird dann ggf. über Partner der Kunde solange genervt, bis er sein Opt-In zur Auswertung gibt. Außerdem dürfen Banken erschreckend viel über "berechtigtes Interesse" nach Art. 6 Abs. 1 DSGVO auswerten. Mir wollte z.B. mal eine Filialbank nach Eingang von Kindergeld Versicherungen aus dem eigenen Bankenverbund verkaufen. Anfangs dachte ich noch "oh wie dreist" - nach längerem Austausch mit Datenschutzbeauftragten von Bank und Land musste ich einsehen, dass hier genau das berechtige Interesse greift.
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[2.2.1] w64h885 antwortet auf kammann
28.12.2023 07:38
Benutzer kammann schrieb:
@ w64h885 gut zusammengefasst. Check24 ist eine Datenkrake der üblen Art. Schlimm genug, dass sie ungestraft sogenannte Vergleichsportale betreiben dürfen, bei denen nur Anbieter gelistet werden, die eine ordentliche Provision an Check24 zahlen - der Kunde ist dabei der Dumme, denn er zahlt Provision über die Laufzeit seiner Verträge zurück und erfährt nicht von den günstigeren Anbietern, die das Provisionsspiel nicht mitmachen.

Alternativ könntest du dich entweder selbst informieren und alle infrage kommenden Anbieter durchprobieren und nach ihren Tarifen befragen oder aber du bezahlst einen Makler, der auf Honorarbasis arbeitet, der das dann für dich übernimmt. Ich unterstelle jetzt mal ganz stark, dass du die letzte Variante ganz sicher nicht nicht machen willst.

CHECK24, Verivox und andere Vergleichsportale wie idealo und so weiter bieten eine nachgefragte Dienstleistung. Diese Dienstleistung muss wie alle Dienstleistungen bezahlt werden. Du kannst nun also entweder mit deinen Daten bezahlen, du kannst direkt mit Geld bezahlen oder du lässt die Anbieter, die gelistet werden wollen, dies über ihr Werbebudget bezahlen. Welche Variante ist dir am liebsten?

Und der Ableger C24-Bank aus gleichem Hause beherrscht das Tracking seiner Kunden ebenso und weiß sicher ganz genau, ob ein Konto nur zu "Spiel- und Testzwecken" genutzt wird oder ob dort Gehalt eingeht und Haushaltsausgaben bestritten werden.

Das weiß jede Bank. Denn die Kontobewegungen passieren ja in der Bank. Deine Bank, egal wie sie heißt, weiß also bestens über alle wesentlichen Bestandteile in deinem Leben Bescheid. Denn diese bilden sich direkt oder indirekt letztlich in deinem Kontobewegungen ab. Hier ist die CHECK24 Bank in keiner Weise eine Ausnahme.
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[2.2.2] Wechseler antwortet auf kammann
29.12.2023 11:39
Benutzer kammann schrieb:
@ w64h885 gut zusammengefasst. Check24 ist eine Datenkrake der üblen Art. Schlimm genug, dass sie ungestraft sogenannte Vergleichsportale betreiben dürfen, bei denen nur Anbieter gelistet werden, die eine ordentliche Provision an Check24 zahlen - der Kunde ist dabei der Dumme, denn er zahlt Provision über die Laufzeit seiner Verträge zurück und erfährt nicht von den günstigeren Anbietern, die das Provisionsspiel nicht mitmachen.

Dabei ist noch gar nicht eingerechnet, wie viele Privatkunden jetzt "dynamische" Tarife angedreht bekommen, die nur im ersten Monat günstig sind, welche man dann auch wieder ausfiltern muss. Kein Privatkunde braucht so etwas, der Jahresverbrauch eines Privatkunden ist absolut vorhersehbar, der Börsenstrompreis hingegen überhaupt nicht.
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[2.2.2.1] w64h885 antwortet auf Wechseler
29.12.2023 13:02
Benutzer Wechseler schrieb:
Dabei ist noch gar nicht eingerechnet, wie viele Privatkunden jetzt "dynamische" Tarife angedreht bekommen,

Ist das wirklich so? Ich weiß was dynamische Tarife sind. Und ich weiß auch, dass es sie schon seit sehr vielen Jahren gibt. Die Nachfrage danach ist allerdings sehr gering.

Durch absolut fantastisches Timing, was in großen Maße eher Zufall war, habe ich in den letzten Jahren die wohl niedrigsten Strompreise in Deutschland bezahlt. Das wird auch in den kommenden zwei Jahren der Fall sein. Das bedeutet aber, dass ich natürlich in der Vergangenheit immer zum Ablauf meines aktuellen Tarifs einmal bei CHECK24 und Co. nachgeschaut habe, was die günstigsten Tarife für mich sind. Und ja, ich habe auch über CHECK24 Verträge abgeschlossen. Das Portal hat mir eine gute und hilfreiche Dienstleistung geboten und ich bezahle dafür indirekt über die Provisionen, die durch meinen Vertragsabschluss wieder an das Portal fließen. Beide Seiten haben also gewonnen.

In den letzten zehn Jahren sind mir dort niemals irgendwelche dynamischen Tarife untergekommen. Und das letzte Mal intensiver gesucht habe ich im Herbst diesen Jahres.

Wie gesagt, es gibt diese Tarife. Aber sie sind mir seit Jahren nicht mehr in den Vergleichsportalen untergekommen.

Und ich wäre auch vorsichtig zu behaupten, dass diese niemand braucht. Das muss ja schließlich jeder für sich selbst entscheiden. Man kann bei diesen dynamischen Stromtarifen natürlich profitieren. Nämlich immer dann wenn die Börsenstrompreise sinken. Das ist genauso letztlich eine Wette wie eine jede Versicherung, die man abschließt. Oder noch konkreter, jeder Bausparvertrag. Ob ich eine solche Wette eingehen möchte oder nicht, muss ich ja ganz für mich selbst entscheiden.

Aber natürlich muss ich ein Angebot mir auch durchlesen. Und ich finde jetzt allen voran bei CHECK24 die Darstellung der Tarif Details nicht besonders schwierig. Zusätzlich habe ich ja auch immer noch ein Widerrufsrecht. Es sind also einige Sicherheiten eingebaut, falls ich mich vertue.

Ich zum Beispiel wähle grundsätzlich alle Bonuszahlungen bei Preisvergleichen ab. Die interessieren mich nicht. Denn letztlich bezahle ich sie durch höhere Arbeitspreise oder Grundgebühren. Andererseits habe ich, eben weil der eigene Stromverbrauch zumindest bei der Mehrzahl der Bürger ganz gut prognostizierbar ist, in der Vergangenheit bereits Strompakete abgeschlossen, bei denen ich eine bestimmte Anzahl von Kilowattstunden im Voraus bezahle. Hat sich für mich gelohnt.

Kurz gesagt, ich finde es sehr positiv, wenn ich die Wahl habe. So kann jeder den für sich und seine persönlichen Umstände am geeignetsten Tarif auswählen. Und bei manchen mögen das eben auch dynamische Tarife sein.