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Mobileye EyeQ: Spur-Assistent ohne Fahrbahn-Markierung

Auto­nome Fahr­zeuge müssen wissen, was in ihrer Umge­bung los ist. Kameras und Radar­sen­soren helfen dabei. Was aber wenn es keine Markie­rungen auf der Straße (mehr) gibt oder sie unsichtbar sind?
Von mit Material von dpa

Der VW-Konzern ist der erster Auto-Hersteller, dessen Elektro-Autos einen spezi­ellen Spur­halte-Assis­tenten der Intel-Firma Mobi­leye erhalten, der auch ohne die sonst übli­chen weißen oder gelben Fahr­bahn-Markie­rungen funk­tio­niert. Statt sich von (übli­cher­weise) weißen Linien auf der Straße leiten zu lassen, folgt das System auf Basis zuvor gesam­melter Daten der Linie, die andere Fahr­zeuge auf dieser Straße gefahren sind.

Vier Milli­arden Kilo­meter Stre­cken­infos

Das Unternehmen Mobileye rüstet autonome Fahrzeuge mit Sensoren und Software aus. Erster Kunde werden Volkswagens Elektrofahrzeuge sein. Das Unternehmen Mobileye rüstet autonome Fahrzeuge mit Sensoren und Software aus. Erster Kunde werden Volkswagens Elektrofahrzeuge sein.
Foto: Picture Alliance/dpa/Sixt/Mobileye
Allein im vergan­genen Jahr seien Infor­mationen zu vier Milli­arden Kilo­metern dazu­gekommen, teilte Mobi­leye heute auf der Technik-Messe CES in Las Vegas (USA) dazu mit. Herkömm­liche Spur­assis­tenten könnten heute nur auf Rund der Hälfte aller gefah­renen Stre­cken einge­setzt werden, gab Mobi­leye-Manager Johann Jung­wirth zu bedenken. Grund sei nicht nur, dass Markie­rungen fehlten, sondern zum Beispiel auch, weil sie durch Regen, Schnee oder Verschmut­zung für die Kameras des Fahr­zeugs nicht optimal oder über­haupt nicht zu erkennen seien.

Neuer Chip­satz für auto­nomes Fahren

Auf der CES stellte Mobi­leye auch ein Chip­system für auto­nomes Fahren mit dem Namen "EyeQ Ultra" vor. Mit der Markt­ein­füh­rung in ersten Fahr­zeugen rechnet Mobi­leye ab 2025. "Auto­nomes Fahren wird mit einem EyeQ Ultra Chip möglich, man hat dann in der Regel nur noch einen zweiten Prozessor, der etwas kleiner ist, für die Redun­danz", erklärt Jung­wirth sein Produkt. Das Zeit­alter selbst­fah­render Autos breche nun tatsäch­lich an: "Ich sehe nichts, was uns aufhalten kann, weder regu­lato­risch, noch tech­nisch, noch was die Kunden­akzep­tanz angeht."

Test­autos in Tel Aviv, München, Paris und Tokio

Seine selbst­fah­renden Test­autos schickt Mobi­leye inzwi­schen nicht nur in Tel Aviv und München, sondern auch in Paris und Tokio auf die Straße. EyeQ Ultra setzt auf Rundum-Sicht mit elf Kameras sowie zusätz­lich auf Daten von Radar-Sensoren und "Lidar" genannten Laser-Radaren. "Ich sehe in den nächsten drei bis fünf Jahren keine tech­nische Möglich­keit, ein System auf den Markt zu bringen, das nur kame­raba­siert ist", betont Jung­wirth, der zuvor unter anderem bei Mercedes, Apple und Volks­wagen gear­beitet hatte. "Wir sagen aber nicht, dass es niemals gehen wird."

Elon Musk setzt auf Kameras ohne Radar

Unter anderem Tesla-Chef Elon Musk war felsen­fest davon über­zeugt, dass Kameras ausrei­chen und Laser-Radar nur ein teurer Irrweg wäre. Die meisten Entwickler von Robo­ter­auto-Technik betrachten Lidar aber vorerst als unver­zichtbar. Die Technik tastet das Umfeld der Wagen ab und kann sie auch bei schlechten Sicher­ver­hält­nissen erfassen.

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